Bottrop. Das Heinrich-Heine Gymnasium wurde zur Medienscout-Schule gegen Cybermobbing ausgezeichnet. Hier setzt man auf frühe Präventionsarbeit.
Das Heinrich-Heine-Gymnasium ist von der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen als Medienscout-Schule 2024 ausgezeichnet worden. Für das Bottroper Gymnasium gab es außerdem die Sonderauszeichnung als Medienscout-Sschule gegen Cybermobbing.
„Wir sind mächtig stolz auf diese Auszeichnung und freuen uns, die Urkunde jetzt in der Schule aufzuhängen“, sagt Sabrina Schulz, die am Heinrich-Heine Gymnasium für die Medienscout-Arbeit verantwortlich ist. „Das Projekt Medienscouts gibt es bei uns an der Schule schon seit Jahren, schon bevor ich hier angefangen habe“, erzählt sie. Dabei geht es um den geschulten Umgang mit Smartphone, sozialen Medien und Co.
Workshops von Schülern für Schüler: Die Medienscouts brennen für ihre Arbeit
Am Heinrich-Heine Gymnasium setzt man in Sachen Medienscout-Schule dabei vor allem auf das Peer-to-Peer Konzept. Das bedeutet, dass Sabrina Schulz in einer Medienscout AG ältere Schüler zu Medienscouts ausbildet, die dann in den unteren Klassenstufen selbstständig Workshops halten. „Wir, also die Schüler der Medienscout AG, veranstalten in den fünften Klassen immer einen Workshop zum Thema Klassenchat“, sagt die AG-Leiterin. Denn den Kindern zu erklären, wie man sich im Klassenchat verhalte und welche Regeln es gebe, damit der Chat ein friedlicher Ort für alle sei, werde immer wichtiger.
„In den Workshops können die Kinder dann von ihren eigenen Erfahrungen berichten.“ Sie habe sich zusammen mit den Medienscouts bewusst für das Problem des Cybermobbings entschieden, da das Thema mehr und mehr Relevanz habe. „Mobbing gibt es schon immer. Cybermobbing ist aber noch viel schlimmer, weil es nie aufhört“, weiß Sabrina Schulz. Denn das Mobbing ende nicht am Schultor, sondern begleite die betroffenen Kinder über das Handy bis ins Kinderzimmer. Umso wichtiger sei es, sich diesem sehr belastenden Thema anzunehmen und schon früh Präventionsarbeit zu leisten, so die Lehrerin.
„Alle Beteiligten können stolz darauf sein, dass sie bei so einem wichtigen Thema Aufklärung leisten“
In die siebten Klassen gehen die Medienscouts dann mit einem anderen Themenschwerpunkt: Schönheitsideale in den sozialen Medien. „Wir zeigen den Siebtklässlern, welche Gefahren auf Instagram und Co. lauern und versuchen ihnen deutlich zu machen, dass die meisten der Schönheitsideale lediglich auf stark bearbeiteten Fotos basieren.“
Die Workshops bereitet Sabrina Schulz mit den Medienscouts in der AG gemeinsam vor und erarbeitet mit ihnen die Ideen und Inhalte für die Veranstaltungen in den unteren Klassen. Die Workshops selbst werden dann von den Medienscout-Schülern selbstständig und alleine gehalten. „Wir sind stolz, dass die Schüler das selbstständig so gut meistern. Das geht jedoch nur, wenn jemand dafür den Rahmen schafft“, sagt Schulleiter Tobias Mattheis mit Dank an Sabrina Schulz.
Und auch Nicole Gottemeier vom Bildungsbüro der Stadt Bottrop ist von der Arbeit von Sabrina Schulz und den Medienscouts begeistert. „Alle Beteiligten können stolz darauf sein, dass sie bei so einem wichtigen Thema Aufklärung leisten“, sagt sie. In ihrer Funktion beim Bildungsbüro hatte sie als Schnittstelle zwischen Schule und Landesmedienanstalt vermittelt und bei der Antragstellung zur Auszeichnung geholfen.
Ein weiterer Workshop ist in Planung und auch für die Eltern soll es bald Veranstaltungen geben
Aktuell plant Sabrina Schulz mit den Medienscouts einen dritten Workshop. Es soll um Cyber-Grooming gehen. „Das ist natürlich ein sehr sensibles Thema, das wir aber trotzdem behandeln wollen“, sagt sie. Umso wichtiger, dass sie mit den Schülern in der AG mit viel Fingerspitzengefühl arbeitet. Doch das klappe gut: „Die Schüler in der AG brennen für ihre Arbeit und freuen sich, andere Schüler im Umgang mit Medien aufzuklären.“ Es gebe eine breite Palette an Themen, die die Schüler beschäftigt. Gemeinsam schaue man dann, bei welchen Themen ein besonderer Bedarf liege.
Die Auszeichnung zur Medienscout-Schule ist nun zunächst für ein Schuljahr gültig und muss im Anschluss mit einem Folgeantrag erneuert werden. Dass das Heinrich-Heine Gymnasium auch im nächsten Jahr erneut ausgezeichnet wird, da ist sich Sabrina Schulz sicher. „Man muss zeigen, dass man immer neue Ideen entwickelt und weitermacht. Aber das machen wir so oder so“, weiß sie. Denn neben den Peer-to-Peer Angeboten seien auch Veranstaltungen für die Eltern aktuell bereits in Planung.