Bottrop. Zwischen 1950 und 1990 sind 1,8 Millionen Kinder zur Kur geschickt worden. Viele kehrten traumatisiert zurück. Das sind ihre Erinnerungen.

Was als Erholung gedacht war, wurde für viele Kinder zum Trauma: Zwischen 1950 und 1990 sind allein aus NRW 1,8 Millionen Mädchen und Jungen zur Kur in Heime geschickt worden. Viele von ihnen erlitten Misshandlungen, wurden zum Essen gezwungen, durften nachts das Bett nicht verlassen, auch wenn sie sich eingenässt haben.

Kinderverschickung in NRW: „Es war die Hölle“

Wir haben mit drei Frauen gesprochen, die in den 60er und 70er Jahren nach Norderney, Bad Oeynhausen und Waldbreitbach im Westerwald geschickt worden sind. Sie schildern eindrücklich, wie brutal das Heimpersonal damals mit den Kindern umgegangen ist und welche Nachwirkungen dieser traumatischen Zeit sie heute noch spüren. Hier geht es zu ihrem Erfahrungsbericht: Kinderverschickung: „Wir wurden gemästet, es war die Hölle“

Zwei Betroffene, Konni Schulte-Loh aus Gelsenkirchen und Elke Chmiel aus Bottrop, haben sich bereit erklärt, im Video über ihre Erlebnisse während der Kinderkuren zu sprechen. Hier sehen Sie das bewegende Videoporträt: Misshandlungen in Kinderkuren – Zwei Frauen erzählen

Viele Städte haben ihre eigenen Kinderheime in Kurorten betrieben. Auf Anordnung der städtischen Gesundheitsämter wurden zehntausende Mädchen und Jungen verschickt. Hier lesen Sie die Hintergründe: Warum Städte eigene Kinderkurheime betrieben haben

Vor drei Jahren hat sich in Nordrhein-Westfalen der Verein Kinderverschickung NRW gegründet. Im Interview spricht der Vorsitzende Detlef Lichtrauter über die Aufgaben des Vereins, wie Betroffene Hilfe bekommen können und warum es so lange gedauert hat, bis die Aufarbeitung der Misshandlungen in Kinderkurheimen begonnen hat: Kinderverschickung NRW: Wie Betroffene Hilfe finden