Bottrop. Die A42-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal in Bottrop hält dem Verkehr nicht mehr stand. Es müsse dringend ein Neubau her, sagen Experten.
Seit 2018 betreiben die Autobahnbetriebe von Land und Bund Flickschusterei an der maroden Brücke der A42 über den Rhein-Herne-Kanal. Nun wird sie ab dem 11. Dezember, 3 Uhr, für sechs Tage gesperrt. Damit sie überhaupt noch befahrbar bleibt, wird sie ertüchtigt. Experten schlagen Alarm: Ein „schnellstmöglicher Neubau der Brücke“ ist „dringend erforderlich“. Ingenieure untersuchen in den nächsten Monaten, wie viel Verkehr die Brücke überhaupt noch verträgt.
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Bereits zum vierten Mal seit Juni ist die Brücke für Notoperationen und Begutachtungen ganz oder teilweise gesperrt. Am ersten Wochenende im Juni kollidierte die Sperrung mit dem Niederrheinpokalfinale jenseits der Stadtgrenze zu Essen im Stadion an der Hafenstraße. Ein großer Teil der 19.000 Besucher im nicht ganz ausverkauften Stadion musste Staus ertragen und Umleitungen fahren. Weitere Sperrungen gab es am 8. Oktober (Vollsperrung) und vom 11. bis 13. Oktober (einspurig).
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Mitte November hatte die Autobahn Westfalen bereits die Baustelle für die aktuelle Brückenprüfung und Reparaturarbeiten eingerichtet. Bis Mitte Mai soll die Verkehrsführung über verengte Fahrbahnen andauern.
Immer noch läuft das Planfeststellungsverfahren
Das eigentliche Problem der Autobahngesellschaft: Erst Straßen NRW und dann, als die Zuständigkeit auf den Bund überging, Autobahn Westfalen wissen schon lange um den schlechten Zustand der beiden Brücken über den Kanal und über die Emscher. Schon lange gibt es Neubaupläne auch wegen der immer weiter wachsenden Verkehrsbelastung.
Mit rund 75.000 Kraftfahrzeugen pro Tag sind die vier Spuren schon seit Jahren ausgelastet. Die Prognose für 2030: Bis zu 84.740 Kraftfahrzeuge werden dann diesen Abschnitt täglich befahren. Auch deshalb ist der dreistreifige Ausbau zwischen Bottrop und dem Kreuz Essen-Nord im Bundesfernstraßeplan versehen mit der höchsten Dringlichkeitsstufe „vordringlicher Bedarf – Engpassbeseitigung“.
Neubau der A42-Brücke soll 2024 beginnen
Nur: Das Planfeststellungsverfahren kommt nur schleppend voran. Es läuft seit 2018. Nach den ursprünglichen Plänen der Autobahngesellschaft hätte sie bereits 2022 mit dem Bau beginnen wollen. Ein Jahr vor dem geplanten Start korrigierten die Planer den Zeitkorridor auf: Baustart Anfang 2024. Gibt es eine neue Prognose? Nein, sagt Bernd A. Löchter, Leiter der Stabstelle Kommunikation der Autobahn Westfalen: „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir keine verlässlichen Zeiträume nennen.“
Und da der Neubau, wenn er denn erstmal begonnen hat, vier Jahre in Anspruch nehmen wird, kann es gut sein, dass der Verkehr über die marode Brücke beschränkt werden muss etwa durch Lkw-Fahrverbote. Der schlimmste Fall wäre eine Vollsperrung wie die der Rahmedetalbrücke auf der A45 Ende 2021.