Essen. . Straßen NRW erweitert die A42 zwischen Bottrop und Essen ab 2022. Dabei werden auch die beiden Brücken über die Emscher und den Kanal neu gebaut.
Die Autobahn 42 wird ab 2022 zwischen Bottrop-Süd und dem Autobahnkreuz Essen-Nord vier Jahre lang auf sechs Fahrstreifen ausgebaut. Dabei werden auch die beiden Brücken über die Emscher und den Kanal neu gebaut. Prüfungen haben ergeben, dass die Neubauten „schnellstmöglich“ kommen müssen. Das 122 Millionen Euro schwere Neu- und Ausbauprojekt haben die Planer vom Landesbetrieb „Straßen NRW“ am Dienstag vorgestellt.
Wie schlecht der Zustand insbesondere der Kanalbrücke ist, lässt sich vom Boden aus beobachten, sagt Projektleiterin Anne Höckber von Straßen NRW: Unter der Brücke hängen Körbe, aus denen heraus Experten die Brücke inzwischen immer wieder überprüfen und bei Bedarf reparieren. „Wir geben schon jetzt jedes Jahr dafür 300.000 Euro aus“, sagt die Projektleiterin. Der Zustand der Emscherbrücke ist nicht viel besser: 2027 läuft ihre technische Lebensdauer aus.
Neue Brückenteile werden auf schwimmenden Pontons eingezogen
Der Neubau der beiden Brücken ist der technisch anspruchsvollste Teil der Bauarbeiten auf dem 4,75 Kilometer langen Teilstück zwischen Bottrop-Süd und Essen-Nord. Die Emscherbrücke ist breit genug, um während der Bauarbeiten alle vier Fahrspuren auf eine Brückenhälfte zu legen. Dann wird die andere Brückenhälfte abgerissen und neu gebaut.
Auf der Brücke über den Kanal mit dem markanten vier roten Bögen dagegen ist es für diese Art zu bauen zu eng. Dort muss neben der bisherigen Brücke erst eine Ersatzbrücke entstehen, bevor abgerissen und neu gebaut werden kann. „Wir rutschen 18 Meter nach Norden“ , beschreibt die Projektleiterin.
Die neuen Brückenteile werden auf einem extra dafür gebauten Damm vorgebaut und dann mit Hilfe von im Kanal schwimmenden Pontons eingezogen. „Das werden spektakuläre Anblicke“, verspricht Anne Höckber.
Neue Kanalbrücke wird deutlich kürzer
Ganz wichtig für die Entwicklung im Bottroper Süden und im Essener Norden: Die neue Kanalbrücke wird deutlich kürzer, 250 statt bisher 580 Meter.
Verkehrsprognose für die A 42
Zwischen Bottrop-Süd und Essen-Nord sind derzeit jeden Tag rund 75 000 Fahrzeuge unterwegs, haben die Verkehrszählungen des Bundesverkehrsministeriums ergeben. Deshalb ist der Ausbau im Verkehrswegeplan eingestuft in die höchste Kategorie: „Vordringlicher Bedarf - Engpassbeseitigung“.
Im Vorfeld der Planungen für den Aus- und Neubau haben Experten die Entwicklung bis 2030 abgeschätzt. Ihre Prognose: Dann werden 86 000 Fahrzeuge täglich über diesen Abschnitt rollen. Deshalb soll bald der sechsspurige Ausbau folgen zwischen dem Kreuz Essen-Nord und dem Kreuz Herne.
Damit macht sie im Wortsinn Platz für neuen Wege durch das 1700 Hektar große Gebiet „Freiheit Emscher“, das die Städte Bottrop und Essen derzeit gemeinsam mit der RAG Immobilien AG planen. Eine Grundvoraussetzung für eine zukunftsfähige Entwicklung des Gebietes, das haben die Planer längst erkannt, sind leistungsfähige neue Nord-Süd-Verkehrsverbindungen, für die sich durch den Brücken-Neubau ganz neue Möglichkeiten auftun werden.
Autobahn-Anliegern im Essener Norden versprechen die Planer nach dem Aus- und Neubau besseren Lärmschutz. Flüsterasphalt und neue vier Meter hohe Wände sollen dafür sorgen, dass die Autobahngeräusche nachts nicht lauter als ein Kühlschrank in den Wohnungen ankommen werden.
Und wann wird das Autobahnstück fertig sein? 2019 soll das Planfeststellungsverfahren beginnen, 2022 der Bau. Vier Jahre lang soll er dauern.