Bottrop. Immer wieder kommt es zu Bedrohungen und Gewalt rund um den Bottroper ZOB. Nun wird die Forderung nach Video-Überwachung wieder laut.

Der Angriff auf einen Jugendlichen am ZOB sorgt wie bei vielen Bottroperinnen und Bottropern auch in der Innenstadt-CDU für Fassungslosigkeit. Vorsitzender Karl Reckmann fordert, dass Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst (KOD) viel öfter als bisher am ZOB und am Berliner Platz zur Stelle sein müssen und erneuert die über Parteigrenzen hinweg erhobene Forderung nach einer Video-Überwachung.

„Das darf dort kein Angstraum bleiben“, sagte Reckmann. Der CDU-Verband Stadtmitte steht mit seiner Kritik nicht allein. Auch die Grünen sehen ihre Sorgen nach der Attacke auf den 14-Jährigen einmal mehr bestätigt.

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Dass eine Gruppe von 20 Personen am helllichten Tag einen Angriff auf einen Jugendlichen verübe, ohne das jemand einschreite oder Hilfe leiste, sei bezeichnend für die Situation um den Omnibusbahnhof, meint CDU-Bezirksvertreter Jan-Phillip Sczepan. Das Polizeipräsidium Recklinghausen habe zusammen mit der Stadt zwar angekündigt, eine mobile Polizeiwache auf dem Berliner Platz bereitzustellen, diese Wache sei in der Vergangenheit allerdings nur sporadisch anzutreffen gewesen, bedauern die CDU-Vertreter der Innenstadt.

CDU fordert Dauerpräsenz von Polizei und Ordnungsdienst

Dass die mobile Wache öfter und auch an Wochenenden sowie in den Abendstunden am ZOB präsent sein werde, finden Reckmann und Sczepan richtig. Das reicht ihnen aber nicht aus. „Dies schafft, für einzelne Stunden oder Tage eine scheinbare Sicherheit“, meint Karl Reckmann.

Besser sei es, dauerhaft präsent zu sein. „Auch der Kommunale Ordnungsdienst gehört dorthin, wo es brennt“, sagte der CDU-Vertreter. Reckmann: „Es muss einfach mehr passieren, um die Sicherheitssituation am ZOB und Berliner Platz zu verbessern“.

Die Lage in der Bottroper Innenstadt bereitet ihnen Sorge: Jan-Phillip Sczepan (stellvertretender Vorsitzender der CDU Stadtmitte), Karl Reckmann (Vorsitzender der CDU Stadtmitte) und Judith Oppermann vor der Niederlassung des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD).
Die Lage in der Bottroper Innenstadt bereitet ihnen Sorge: Jan-Phillip Sczepan (stellvertretender Vorsitzender der CDU Stadtmitte), Karl Reckmann (Vorsitzender der CDU Stadtmitte) und Judith Oppermann vor der Niederlassung des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD). © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Der Berliner Platz und der ZOB seien eine zentrale Drehscheibe in der Innenstadt. Auch viele Gäste kommen dort an. „Es kann doch nicht sein, dass das ein Angstraum ist. Wir haben da aber einen Schmelztiegel aus Drogenhandel, Kifferszene, Gewalttaten und Belästigungen“, kritisierte Reckmann im Gespräch mit der WAZ. „Es darf doch nicht sein, dass sich die Busfahrer dort nicht mehr trauen, zum Lüften die Türen offen stehen zu lassen“, sagte er. Zuletzt habe sich auch wieder die König-City-Wirtin über die am ZOB abhängenden Jugendlichen und Trinker beschwert.

Dortmunder Polizei beobachtet Platz und Park per Video

Das alles reicht nach Ansicht des CDU-Ortsverbandes aus, um neu über eine Videoüberwachung an ZOB und Berliner Platz nachzudenken. Rechtsdezernent Emilio Pintea hatte sich dazu zwar vor Monaten bereits skeptisch geäußert, Karl Reckmann führt allerdings an, dass dies in anderen Städten sehr wohl praktiziert werde.

Als Beispiel nennt er Köln, Düsseldorf oder Dortmund. In der Westfalenmetropole etwa berichtet die Polizei, dass sie solche Straßen videoüberwacht, bei denen es sich um Kriminalitätsbrennpunkte mit einer Vielzahl an Delikten handele. Überwacht werden in Dortmund zum Beispiel der Dietrich-Keuning-Park oder der Platz von Leeds.

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Stadt und Polizei sollten prüfen, ob nach den Vorfällen, zu denen es über Monate hinweg gekommen sei, die Gegebenheiten für eine Videobeobachtung nicht doch erfüllt seien. „Eine Videoüberwachung würde die Arbeit von Polizei und KOD unterstützen und vielen Bottropern ein Stück Sicherheit zurückgeben“, hofft Karl Reckmann. Es kann nicht sein, dass Verwaltung und Polizei nicht mehr unternehmen, um die Bottroper Innenstadt sicherer zu machen, kritisiert die Union. „Muss erst etwas Schlimmeres passieren, damit die entsprechenden Maßnahmen getroffen werden?“, so Reckmann.

Grüne: Bottroper ZOB muss ganz oben auf die To-do-Liste

Auch die Grünen fordern in einem Facebook-Post: „Hier muss mehr passieren“. Vor wenigen Wochen hatten sich Vertreter der Grünen aus Rat und Partei erneut Eindrücke von der Lage an Berliner Platz, ZOB und Ehrenpark verschafft.

Ratsherr Joachim Gutsche und andere mahnten, dass sich Platz und Park vor allem bei jungen Leuten zu einer No-go-Area entwickelten. Nach dem Überfall auf den Schüler heißt es nun: „Leider haben wir recht mit der Bewertung des Bottroper ZOB. Wir fragen uns: Was muss noch passieren, um diesen Bereich nach ganz oben auf die kommunale To-do Liste zu setzen.“