Bottrop. Ein neuer Corona-Impfstoff soll jetzt besser schützen. Doch nicht für alle ist eine Auffrischung sinnvoll. Das müssen Bottroper wissen.

Kaum ist der Sommer vorbei, ist Corona wieder in aller Munde. Denn dass die Infektionen im Herbst und Winter zunehmen, das haben die vergangenen Jahre der Pandemie gezeigt. So warnen auch in diesem Jahr Politiker und Experten vor einer möglichen Ansteckung und raten zur Auffrischungsimpfung vor der kalten Jahreszeit. Doch wie sieht die Impflage in Bottrop aus und für wen macht eine erneute Impfung Sinn?

Die Corona-Infektionen nehmen zu und vor allem die Dunkelziffer sei hoch

„Aus hausärztlicher Sicht gibt es aktuell viele Atemwegsinfektionen“, sagt Allgemeinmediziner Dr. Christoph Giepen. In seiner Praxis verzeichne er vermehrt Atemwegsinfektionen, die sich als Corona-Erkrankung entpuppen würden. Doch vor allem die Zahl der nicht erkannten Corona-Infektionen sei momentan sehr hoch, so der Arzt. Die Dunkelziffer sei hoch. Daher rät der Mediziner den Bottropern dringend zu einer Auffrischungsimpfung. „Eine erneute Impfung jetzt im Herbst ist sehr sinnvoll und wichtig, um sich zu schützen“, so Dr. Giepen.

Neuer Impfstoff: Für wen ist eine Auffrischungsimpfung sinnvoll?

Seit dieser Woche können sich Bottroper mit der neuen Version des Comirnaty-Impfstoffs von Biontech und Pfizer impfen lassen. Dieser ist an die neuen Corona-Varianten angepasst und ermöglicht damit einen besseren Schutz vor der Erkrankung. „Aktuell gibt es noch sechs verschiedene Impfstoffe. Doch hauptsächlich wird der neue, an die Varianten angepasste Impfstoff genutzt“, weiß Dr. Christoph Giepen. Dieser sei sowohl für die Grund- als auch Auffrischungsimpfung das Vakzin der Wahl.

Doch nicht für jeden ist eine solche Auffrischungsimpfung sinnvoll. Denn empfohlen werde eine Impfung Menschen über 60 oder mit bestimmten Vorerkrankungen. „Diesen Gruppen rate ich dringend zur Impfung“, findet er klare Worte. Denn durch eine Impfung könnten schwere Krankheitsverläufe verhindert werden.

In der Praxis von Dr. Christoph Giepen können sich Bottroper ab sofort mit dem neuen Impfstoff impfen lassen. Doch die Nachfrage sei deutlich geringer als zu Corona-Hochzeiten.
In der Praxis von Dr. Christoph Giepen können sich Bottroper ab sofort mit dem neuen Impfstoff impfen lassen. Doch die Nachfrage sei deutlich geringer als zu Corona-Hochzeiten. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Wo können Bottroper sich impfen lassen?

„Jeder Fach- und Hausarzt darf den Impfstoff bestellen und damit impfen. Gerade beim eigenen Hausarzt geht die Impfung also unkompliziert und schnell“, sagt er. Denn lange Wartezeiten und Terminvergaben für die Schutzimpfung wie zu Beginn der Corona-Impfungen gebe es aktuell nicht mehr. Wer sich impfen lassen möchte, der komme auch schnell an seinen Schutz.

Diesen Eindruck bestätigt auch Birgit Lauer, Apothekensprecherin in Bottrop. Sie habe in den letzten Wochen einige Bestellungen des neuen Impfstoffs erhalten und ihn nun schon in einige Praxen ausgeliefert. „Eine Bestellbegrenzung gibt es aktuell nicht mehr. Die Ärzte können also so viel bestellen wie sie brauchen“, weiß sie.

Es sei somit zum aktuellen Start der Impfsaison mehr als genug Impfstoff vorhanden. Doch das Interesse an einer Auffrischungsimpfung sei eher mau. „Die Bestellungen sind eher verhalten“, sagt Birgit Lauer. Nur wenige Bottroper seien wohl an einer Auffrischungsimpfung interessiert und die Bestellungen der Praxen daher zurückhaltend.

Nachfrage nach Corona-Impfung verhalten, wie sieht es bei der Grippe-Impfung aus?

Und auch Dr. Giepen hat das Gefühl, er müsse in diesem Jahr eher für eine Corona-Impfung werben. Kein Vergleich zu der Hochzeit der Corona-Impfungen also, als den Ärzten und Apotheken der Impfstoff schon fast aus den Händen gerissen wurde. Ähnlich sieht es auch mit der diesjährigen Grippe-Impfung aus. Diese ist in den meisten Bottroper Praxen ab Ende September, in einigen auch erst ab Oktober möglich und gerade älteren Menschen dringend zu empfehlen, so Dr. Giepen.

„Es ist schwierig, die Menschen von einer Grippe-Impfung zu überzeugen“, erklärt der Arzt. Die Corona-Pandemie habe zwar das Bewusstsein für Atemwegserkrankungen erhöht, doch das Interesse an Grippe-Impfungen sei dennoch gering, so der Arzt. „Wir sind noch lange nicht da, wo wir hin müssen.“