Bottrop. Autofahrer halten sich selten an die Umleitungen und nutzen lieber Schleichwege über die Nebenstraßen am Ostring. Ein Anwohner ärgert sich.

Der Ostring ist das neue Epizentrum frustrierter Verkehrsteilnehmer. Seit knapp zwei Wochen ist die Straße an der Ecke Arnsmannstraße gesperrt. Speziell Autofahrer bringt die Baustelle zur Weißglut. Nun hat sich ein Anwohner des Ostrings bei der WAZ gemeldet und ärgert sich über die Situation vor Ort.

Zunächst ist ihm die „ungenügende Beschilderung“ ein Dorn im Auge. Autofahrer würden zunächst von der Horster Straße den Ostring in Richtung Prosperstraße fahren, dann an der Vollsperrung wenden und den Weg zurückfahren. Anschließend beobachtet der Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte, dass die Autofahrer über die Möddericher Straße die Strecke abkürzen.

Die Gabelung der Möddericher Straße, Am Beelertskotten und Korzmannstraße ist seit der Sperrung des Ostrings ein Engpass, wo sich Anwohner mit ihren Autos, Schleichwegefahrer und Busse aneinander vorbei quetschen.
Die Gabelung der Möddericher Straße, Am Beelertskotten und Korzmannstraße ist seit der Sperrung des Ostrings ein Engpass, wo sich Anwohner mit ihren Autos, Schleichwegefahrer und Busse aneinander vorbei quetschen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Er merkt an: „Dort gibt es kaum Ausweichmöglichkeiten bei Gegenverkehr.“ Seine Sorge: „Was ist, wenn da ein Rettungswagen oder die Feuerwehr durch muss?“ Vor allem die Stelle, wo sich Möddericher Straße, Am Beelertskotten und Korzmannstraße treffen, wird nun zum Nadelöhr. Dazu gesellen sich parkende Autos auf den Bürgersteigen der engen Nebenstraße.

Wegen Fernwärmeanschluss: Auch die Haardtstraße ist vollgesperrt

Von der Sperrung des Ostrings betroffen ist auch die Buslinie 262 der Vestischen, die in beiden Fahrtrichtungen auch über die Möddericher Straße sowie Paßstraße und Prosperstraße umgeleitet wird. „Hier ist dringender Handlungsbedarf“, meint der Anwohner des Ostrings.

Gefühlt ist seit der Ostring-Sperrung in dessen Umfeld fast jeder Autofahrer auf der Suche nach Schleichwegen. Zollverein und Sonnenschein klingen wie Wörter aus einem Essener Tourismusführer sind in Bottrop aber Nebenstraßen nahe der Haardtstraße. Wegen der gesperrten Horster Straße stadteinwärts nutzten zuletzt Ortskundige diese knapp 500 Meter lange Straße, um zur Germaniastraße über die Paßstraße zur Friedrich-Ebert-Straße zu gelangen.

Eine beliebte Abkürzung: Wenn man von der Möddericher Straße kommt und links abbiegt, kommt man in die Korzmannstraße und so nach wenigen Metern auf die Paßstraße. Alternativ dazu fährt man von der Möddericher Straße geradeaus. Auch dann ist man auf der Paßstraße.
Eine beliebte Abkürzung: Wenn man von der Möddericher Straße kommt und links abbiegt, kommt man in die Korzmannstraße und so nach wenigen Metern auf die Paßstraße. Alternativ dazu fährt man von der Möddericher Straße geradeaus. Auch dann ist man auf der Paßstraße. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Doch auch dieses Schlupfloch ist dicht. Denn die Haardtstraße ist seit Ende August auf halber Höhe vollgesperrt. Die Firma Iqony erstellt einen Fernwärmeanschluss. Eine einseitige Sperrung ist nicht möglich, wie „Iqony“-Sprecher Daniel Mühlenfeld erklärt: „Es braucht einen hinreichend großen Arbeitsraum, der so bemessen ist, dass die Personen, die den Fernwärmeanschluss erstellen, keiner Gefährdung ausgesetzt sind.“ Iqony rechnet mit einem Abschluss der Baumaßnahme „nach heutigem Stand bis Ende September“.

„Selbst wenn die Haardtstraße nicht gesperrt wäre, wäre sie als Umleitungsstrecke für die Baustellen am Ostring und Horster Straße ungeeignet“, sagt Steffen Jonek, Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau. Nebenstraßen wie die Haardtstraße seien nicht dafür gemacht, dass der Verkehr, der etwa auf der Horster Straße fährt, dort herführt. „Solche Straßen können den Verkehr nicht vernünftig aufnehmen.“

Sowohl für die Horster Straße als auch für den Ostring sind Umleitungen ausgeschildert. Eine führt über den Ostring, Nordring und von dort auf die Gladbecker Straße. „Ja, es ist ein Umweg“, sagt Jonek. Es wären aber Straßen, die das große Verkehrsaufkommen aufnehmen könnten.

Tiefbauamt Bottrop sagt, wann die Sperrung des Ostrings vorbei sein soll

Vereinfacht gesagt, würden sich Autofahrer an die Umleitungen halten, hätten Anwohner der Nebenstraßen wie nun am Ostring nicht ein erhöhtes Verkehrsaufkommen vor der Haustür.

Erschwerend kommt generell hinzu, dass nicht nur die Verwaltung, sondern auch viele Versorger ihren Teil zur hohen Baustellendichte im Stadtgebiet beitragen. Die Stadtverwaltung sitzt in einem Boot mit Anbietern für Fernwärme, Strom, Gas als auch für Telekommunikation.

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Für den Fachbereich Tiefbau sagt Jonek: „Wir machen ja nicht aus Spaß irgendeine Baustelle. Der Aufschrei wäre groß, wenn zum Beispiel das Abwasser nicht mehr vernünftig abfließen würde.“ Zur Vollsperrung des Ostrings sagt er darum: „Für die Kanalarbeiten muss zunächst ein Schacht gesetzt und eine Gas- und Wasserleitung verlegt werden.“ Anfang Oktober sollen die Arbeiten an der Kreuzung abgeschlossen und die Vollsperrung wieder aufgehoben sein.