Bottrop-Kirchhellen. Die wochenlangen Spekulationen um das Brauhaus am Ring haben ein Ende. Jetzt spricht die Betreiberfamilie Klartext. Vorerst ändert sich nichts.

Das Brauhaus am Ring steht zum Verkauf. Das bestätigt Perica Prgomet für die Betreiberfamilie. Bis zu einem möglichen Verkauf wird die Familie Prgomet das Brauhaus weiter als Eventlocation ohne Tagesgastronomie betreiben. Das heißt: Feiern und Veranstaltungen können wie geplant stattfinden.

Seit Monaten war im Dorf über die Zukunft des Brauhauses am Ring spekuliert worden. In den sozialen Medien wurde sogar die Vermutung verbreitet, der Discounter Lidl wolle die Immobilie erwerben. „Das ist völlig aus der Luft gegriffen“, sagt Perica Prgomet. „Von Lidl haben wir nicht mal eine Anfrage bekommen.“

Familie Prgomet übernahm 2015 80 Prozent der Anteile am Brauhaus am Ring

Außerdem lässt das fortgeschriebene Einzelhandelskonzept für Kirchhellen im Wortsinn keinen Raum für eine Ansiedlung. Das Konzept war 2019 als Reaktion auf Neubaupläne von Aldi Süd am Kirchhellener Ring von Politik und Verwaltung so zugeschnitten worden, dass ein Neubau eines Supermarktes in der Dorfmitte nicht mehr zulässig ist. Möglich blieb aber eine Erweiterung von Aldi am bestehenden Standort, den der Konzern inzwischen auch vollzogen hat. Im August 2022 hat Aldi Süd die auf knapp 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche erweiterte Filiale eröffnet.

+++ Nachrichten aus Bottrop direkt ins Postfach: Hier geht es zum Bottrop-Newsletter +++

Die Betreiberfamilie Prgomet hatte im Jahr 2015 80 Prozent der Gesellschafteranteile am Brauhaus erworben. Inzwischen hat sie die früheren Besitzer weitgehend ausgezahlt, sagt Perica Prgomet. „Die früheren Betreiberfamilien halten aber immer noch einen Anteil von sechs Prozent. Damit wollen sie ihre Verbundenheit zum Brauhaus zum Ausdruck bringen.“

Brauhaus am Ring: Restaurantbetrieb wurde Ende 2022 eingestellt

Ende 2022 hatten die Prgomets als Reaktion auf die Krise in der Gastronomie nach Corona ihr Geschäftsmodell umgestellt und den täglichen Restaurantbetrieb eingestellt. Das Brauhaus ist seitdem nur noch für Hochzeiten, Feiern und andere Veranstaltungen geöffnet. Dafür haben die Betreiber Personal abgebaut und bewirtschaften die Veranstaltungssäle fast nur noch im Familienbetrieb.

Dieses Geschäftsmodell funktioniert und werde deshalb bis zu einem Verkauf fortgesetzt, sagt Perica Prgomet: „Das schafft Planungssicherheit für die künftigen Brautpaare im Dorf.“ Bereits im Frühjahr hatte die Betreiberfamilie gefüllte Auftragsbücher für den Saalbetrieb bis hinein ins Jahr 2024 vermeldet. Auch bereits gebuchte Veranstaltungen sollen stattfinden, zum Beispiel die für den 11. November angekündigte „Blue Moon Party“ des DJ-Duos „Fire & Ice“ unter dem bewährten Motto „No Fox – No Kids“.

Der größte Festsaal im Dorf: Bis zu 450 Gäste finden im Festsaal des Brauhauses bei Veranstaltungen Platz.
Der größte Festsaal im Dorf: Bis zu 450 Gäste finden im Festsaal des Brauhauses bei Veranstaltungen Platz. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Verkauf des Kirchhellener Brauhauses: Erste Gespräche geführt

Ihre Verkaufsabsicht hat die Betreiberfamilie in den vergangenen Monaten über ihre Brauereipartner kommuniziert, sagt Prgomet: „Die haben die besten Kontakte in die Gastronomieszene.“ Erste Gespräche seien bereits geführt worden, bisher ohne konkrete Ergebnisse. Eine Verpachtung sei für die Betreiberfamilie keine Option: Das sei in der aktuellen Krise in der Gastronomie ein zu unsicheres Geschäft.

Auch interessant

Mit dieser Einschätzung stehen die Prgomets nicht allein. Mit derselben Begründung hat Schlagerpartystar Ina Colada, mit bürgerlichem Namen Inga Schoppe, ihre Wein- und Tapasbar „Lennox“ am Johann-Breuker-Platz an ein Dorstener Paar verkauft, das die Gastronomie dort unter neuem Namen als Weinlokal fortführen will.

Lesen Sie weitere Berichte aus Kirchhellen:

Geben die Prgomets das Brauhaus auf, weil sie Hotelpläne in Kroatien verfolgen? Da ist die Gerüchteküche im Dorf ebenso wie beim Discounter-Gerücht mal wieder übergekocht, sagt Perica Prgomet. Bereits vor Jahren habe die Familie in Kroatiens Hauptstadt Zagreb einen Teil eines ehemaligen Botschaftsgebäudes erworben und zu Appartements umgebaut, die jetzt vermietet werden. „Das hat mit den Planungen für das Brauhaus aber überhaupt gar nichts zu tun.“ Über die genauen Gründe für den geplanten Verkauf macht Perica Prgomet keine Angaben.