Bottrop-Kirchhellen. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit: Damen und Herren werden in Kirchhellen in Computerkursen fit im Umgang mit dem Handy gemacht.

Keine Angst vor der digitalen Welt: Dieser Herausforderung stellen sich regelmäßig ältere Damen und Herren. Und zwar in ehrenamtlichen Computerkursen in Kirchhellen.

Denn wer in der heutigen Gesellschaft mitkommen möchte, der kommt heutzutage um ein Smartphone kaum noch herum. Das sagt zumindest Dieter Pommerenke, der die Computerkurse unter dem Namen „Senioren-Netzwerker“ ins Leben gerufen hat und dadurch versucht, älteren Menschen die Angst vor Laptop, Smartphone und Co. zu nehmen. Montags, mittwochs und donnerstags finden die Kurse in der Pauluskirche, dem Pfarrheim St. Johannes der Täufer oder der Bücherei Kirchhellen statt.

Ob Smartphone oder Laptop, das Interesse an den Kursen ist groß

„Auch wenn man es nicht gerne glaubt, aber das Handy gehört mittlerweile dazu. Ohne damit zu leben, ist kaum noch möglich“, erklärt er. Daher hat der Rentner vor drei Jahren beschlossen: Er will Seniorinnen und Senioren an die Hand nehmen und ihnen den Zugang zur digitalen Welt ebnen.

So entstand der erste Computerkurs, der schnell sehr dankend angenommen wurde. „Jetzt sind es schon fünf Kurse, die ich jede Woche veranstalte“, sagt Dieter Pommerenke. Das Interesse und der Bedarf seien riesig. „So viele Menschen wollen mit dem Handy umgehen können, aber es wurde ihnen nie in Ruhe erklärt“, sagt er.

Die Senioren möchten nicht von der Gesellschaft zurückgelassen werden

„Wir sind hier, um besser zu werden und auch die Angst vor dem Handy zu verlieren“, erzählt eine Teilnehmerin. Eine andere berichtet von dem Gefühl, ohne ein Smartphone vom aktiven Leben abgeschnitten zu werden. „Ich will einfach mithalten“, sagt sie.

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Fast jeder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat eine Geschichte zu erzählen, wieso er oder sie hier ist, um sicher im Umgang mit Handy und Laptop zu werden. „Ich möchte mich was trauen und nicht aufgeben, nur weil das für mich neu ist“, sagt einer der Teilnehmer stolz.

So wie ihnen geht es vielen älteren Menschen, weiß Dieter Pommerenke. Denn oftmals fehle es an Kursen, die den Senioren mit viel Geduld von Anfang an den Umgang mit dem Handy zeigen, kritisiert er. Genau hierum geht es jedoch in seinen Computerkursen.

Senioren fühlen sich übergangen: „Die Frustration wird immer größer“

Er will den Senioren in erster Linie die Angst vor der Technik nehmen und ihnen langsam praktische Tipps an die Hand geben. „Wir wiederholen ganz oft, bis es wirklich jeder kann“, verspricht er seinen Teilnehmern. Und diese wissen das sehr zu schätzen: „Hier hat man wirklich Spaß und auch Erfolge“, heißt es.

Dieter Pommerenke hat die Senioren-Netzwerker-Kurse ins Leben gerufen und hilft im Umgang mit Handy und Laptop.
Dieter Pommerenke hat die Senioren-Netzwerker-Kurse ins Leben gerufen und hilft im Umgang mit Handy und Laptop. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Und bei noch einem Punkt sind sich die Teilnehmer einig: So viel Geduld wie Dieter Pommerenke hat kein Anderer. „Früher habe ich meinen Sohn gefragt, aber der hat dann keine Geduld und macht es lieber schnell selbst, ohne es mir zu erklären. Lernen kann man dadurch nichts und die Frustration dem Handy gegenüber wird immer größer“, erklärt ein Teilnehmer die Sorgen vieler Senioren. „Wir wollen es eben selbst können und nicht immer unsere Kinder um Hilfe bitten“, stimmt eine andere Teilnehmerin zu.

Ob WhatsApp, Google Maps, E-Mails oder Datensicherung, die Senioren lernen Schritt für Schritt ihr Smartphone kennen. „Vor allem auch bei Dingen wie Online-Arzttermine oder E-Rezepte sind die Senioren auf das Handy angewiesen“, sagt Pommerenke. Und auch er lerne zusammen mit seinen Senioren immer noch Neues dazu. „Die Technik entwickelt sich schnell weiter, aber zusammen schaffen wir das“, sagt er.