Bottrop-Kirchhellen. Im Streit um den Standort der neuen Feuerwache in Bottrop-Kirchhellen hat eine E-Mail aus dem NRW-Umweltministerium für Irritationen gesorgt.

Die Frage nach dem geeigneten Standort für den dringend erforderlichen Neubau der Feuerwache in Kirchhellen sorgt seit Jahren für Diskussionen. Nun hat eine E-Mail an die Bürgerinitiative Feuerwache aus dem Umweltministerium Irritationen ausgelöst. Der NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) hat sich eingeschaltet.

Auslöser war eine E-Mail der Bürgerinitiative Feuerwache, in der die Mitglieder Vertreter des Umweltministeriums zur Bürgerversammlung eingeladen hatten. Sie baten zudem um Unterstützung, die Bebauung der Fläche an der Ecke Rentforter Straße/In der Koppel zu verhindern.

Mitarbeiterin des Umweltministeriums: „Bedauern Entscheidung der Stadt Bottrop“

Eine Mitarbeiterin aus dem „Referat für Anpassung an den Klimawandel und Koordinierung Klimaschutz“ ermutigte die Bürgerinitiative in ihrer Antwort, „sich weiterhin für den Erhalt unserer Umwelt und ein gesundes Klima einzusetzen“. Weiter heißt es in der E-Mail: „Wir bedauern die Entscheidung der Stadt Bottrop, mit dem Bebauungsplan die Ergebnisse der Klimaanalyse der Stadt Bottrop aus dem Jahr 2019 nicht ausreichend zur berücksichtigen bzw. zu beachten.“

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Deutliche Worte, die Ute Riedel-Kolbe und Monika Stratmann von der Bürgerinitiative in ihrem Engagement bestärken. „Es bleibt kein überzeugendes Argument für diesen Standort“, so die beiden im Gespräch mit der WAZ. Die Bürgerinitiative sieht die Frischluftzufuhr im Stadtteil durch die Bebauung an dieser Stelle gefährdet.

Bottroper Umweltdezernent: Keine Klimaauswirkungen auf den Stadtteil

Dem widerspricht Klaus Müller – einmal mehr. Das regionale Klimagutachten, das der Regionalverband Ruhr 2019 erstellt hatte, habe großflächig untersucht, welche Bereiche eine Klimafunktion haben und wo man besonders sensibel Untersuchungen machen müsse. „Die Stadt hat nun für das konkrete Vorhaben ein Gutachten erstellen lassen“, so der Umweltdezernent und Technische Beigeordnete.

In dem Gutachten seien zum einen die Auswirkungen auf den Stadtteil untersucht worden. Diese seien laut Müller „quasi nicht vorhanden“. Es gebe keine Erhitzung und keine Störung der Frischluftschneise. Zum anderen war das Gutachten auf das Kleinklima direkt am Standort eingegangen. Dort gebe es zwar zwangsweise eine Erhitzung aufgrund der Bebauung. „Aber die hätten wir an jedem anderen Standort auch.“

Ute Riedel-Kolbe und Monika Stratmann engagieren sich in der Bürgerinitiative Feuerwache, die den geplanten Standort in Kirchhellen kritisch sieht.
Ute Riedel-Kolbe und Monika Stratmann engagieren sich in der Bürgerinitiative Feuerwache, die den geplanten Standort in Kirchhellen kritisch sieht. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das Umweltministerium hatte vor seiner E-Mail an die Bürgerinitiative keine Kenntnis über das neue Gutachten. „Das hätte man mit einem Anruf klären können“, so der Technische Beigeordnete.

Oberbürgermeister Bernd Tischler hatte sich daraufhin direkt an den Umweltminister Oliver Krischer gewendet. Er habe das Schreiben aus dem Ministerium „mit großem Befremden zur Kenntnis genommen“, schrieb Tischler und verwies auf das jüngst fertiggestellte Gutachten, das bereits im Entwurf vorliegt und zu dem Schluss kommt, dass der Standort klimaunbedenklich ist.

NRW-Umweltminister Krischer entschuldigt sich für Versäumnis

Umweltminister Krischer entschuldigte sich in seiner Antwort, die vor wenigen Tagen bei der Stadt Bottrop eingegangen ist und der WAZ vorliegt, für das „Versäumnis“, die Ergebnisse des neuen Gutachtens nicht berücksichtigt zu haben. „An der Rechtmäßigkeit des Planungsverfahrens besteht kein Zweifel“, so der Minister weiter, der in seinem Schreiben „abschließend betont, dass ich mich sehr über das Engagement der Stadt Bottrop im Bereich Klimaanpassung und Katastrophenschutz freue“.

Die Bürgerinitiative sieht den Standort jedoch weiterhin kritisch, zumal wenige hundert Meter weiter mit dem Neubau eines Altenheims eine weitere Grünfläche versiegelt wird. Man sehe in dem Bau der Feuerwache an dieser Stelle einen Vorwand, um später das dahinter liegende Ackerland für Wohnbebauung erschließen zu können – nach dem Motto: Wenn dort schon eine Feuerwache ist, könne man auch Häuser dahinter bauen.

Allerdings ist dieses Gebiet schon seit fast 20 Jahren als Bauerweiterungsland ausgewiesen. „Es dürfte also niemanden überraschen, wenn dort tatsächlich mal gebaut wird“, sagt Klaus Müller. Einer Bebauung käme seiner Meinung nach eine Feuerwache allerdings gar nicht entgegen: Denn wer dort baut, müsste auch den entsprechenden Lärmschutz zur lauten Feuerwache hin erbringen.