Bottrop. Für 16 Millionen Euro baut die GBB neue Wohnungen am Ostring/Beckstraße in Bottrop: Es ist ein Vorzeigeprojekt für geförderten Wohnungsbau.
Das Wohnquartier, das die Gesellschaft für Bauen und Wohnen in Bottrop (GBB) am Ostring/ Beckstraße aus dem Boden stampft, wird zu einem Schmuckstück. Die WAZ hat mit Stephan Patz, Geschäftsführer der GBB, und Volker Rathweg, Architekt beim Planungsatelier Boksteen, vor Ort über den aktuellen Baufortschritt gesprochen.
Vier Gebäude werden insgesamt gebaut. „Im Haus A ist der Innenausbau in vollem Gange, im Haus B hat der Innenausbau begonnen, im Haus D ist der Rohbau fertig gestellt und Haus C befindet sich noch im Rohbau“, erklärt Rathweg. Haus A wird später unter der Adresse Beckstraße 10 zu finden sein. Haus B an der Beckstraße 8 und Haus D am Ostring 175. Haus C ist das größte der Vieren und besitzt zwei Eingänge an der Beckstraße 4 und 6.
Neues Wohnquartier in Bottrop: Unterirdischer Gang aufgetaucht
Die Bauarbeiten an Haus C haben sich um knapp zwei Monate verzögert. „Wir hatten in dem Bereich den Verdacht eines Kampfmittelfunds“, sagt Rathweg. Doch anstatt eines Blindgängers entpuppte sich der Alarm als ein uraltes Metallrohr, das nur wenige Meter unter der Oberfläche lag. Außerdem erlebte man eine Überraschung. „Es musste ein Verbau zur Beckstraße gebaut werden“, sagt Stephan Patz.
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Die Bauarbeiten förderten plötzlich einen unterirdischen Gang zu Tage. „Er war in keinem städtischen Kataster verzeichnet“, ergänzt Rathweg. Ansonsten ziehen beide ein positives Zwischenfazit. „Angesichts der zurzeit schwierigen Situation sind wir sehr zufrieden“, sagt Patz. Gemeint sind Materialmangel und fehlendes Personal am Bau. „Die Auslastung des Handwerks ist hoch“, so der GBB-Geschäftsführer.
Rathweg dazu: „Die Gewerke kämpfen um Fachkräfte, die auf dem Arbeitsmarkt nicht greifbar sind. Aber toi, toi, toi. Wir sind sehr gut unterwegs.“ Das Ziel der Fertigstellung hat er vor Augen. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir bis Ende nächsten Jahres fertig werden.“
60 der dann insgesamt 78 Wohnungen werden öffentlich gefördert. Die Größen der Wohneinheiten variieren. Laut Patz sind sie geeignet „für Singles bis zur fünfköpfigen Familie“. Der Mietpreis für die öffentlich geförderten Wohnungen liegt bei circa 5,80 Euro pro Quadratmeter. Bei den restlichen 18 freien Wohnungen knapp mehr als 10 Euro pro Quadratmeter.
„Das ist ein Top-Angebot auf dem Wohnungsmarkt“, meint Stephan Patz. Die Nachfrage ist groß, die Liste an Interessenten lang. Wer am Ende das große Los zieht und eine der Wohnungen bekommt, darf sich über den hohen Standard freuen.
„Alle Wohnungen haben entweder einen Balkon oder eine Terrasse“, so Volker Rathweg. Alle Balkone werden rundherum verglast, aber nicht einsehbar sein, weil dafür Milchglas verwendet wird. Die Fenster der Wohnungen sind aus Schallschutzgründen dreifach verglast, die Rollläden elektrisch.
Hinzu kommen Barrierefreiheit und Fußbodenheizungen. Alle Häuser verfügen über Aufzüge. Photovoltaikanlagen befinden sich auf allen Dächern. Jedes Dach erhält eine Begrünung. Mieter können, wenn sie möchten, den eigenen, erneuerbaren Strom kaufen. Diese Dienstleistung übernimmt der Anbieter „Einhundert“. Hinzu kommt eine Wärmedämmung, die mit KfW-40-Plus zu den höchsten Standards zählt.
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Außerdem erfolgt die Versorgung über Fernwärme. Glasfaserleitungen liefern Internet, Telefon und Fernsehen. Laut Stephan Patz sind auf dem Grundstück 62 Stellplätze geplant, die meisten davon mit Carports, die auf dem Dach begrünt sind.
Dazu gibt es überdachte Fahrradgaragen. Die alten Bäume auf dem Hof bleiben erhalten. Auf dem Gelände sollen Kinder toben auf einem eigenen Spielplatz. Die Mülltonnen verschwinden dank eines Unterflursystems unter die Erde. Volker Rathweg: „Hierfür wird eine spezielle Zufahrt für das Müllfahrzeug der Best geschaffen.“
Auch wenn das Wohnquartier am Ostring/ Beckstraße auf den ersten Blick nicht zu den attraktivsten Wohngegenden von Bottrop zählt, sieht Stephan Patz viele Vorteile der Lage. „An der Prosperstraße bekommt man alles, was man zur Nahversorgung benötigt.“ In manchen Wohnungen hat man einen Blick in die Natur und hinauf zum Tetraeder. Auch die Anbindung an den ÖPNV ist vorhanden.
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Dieses Neubauprojekt mit derlei hohen energetischen Standards und dank einer Förderung vom Land NRW hat immer noch seinen stolzen Preis: knapp 16 Millionen Euro. Die GBB hofft auch auf Synergieeffekte. Darauf, dass künftig andere Eigentümer in ihre Immobilien investieren und somit die Umgebung aufwerten.