Bottrop. In der Kulturkirche Heilig Kreuz haben sich Biker zum Gottesdienst getroffen. So manche besondere Maschine haben die Motorradfreunde mitgebracht.
So sieht man Kirche nicht oft: Anstatt Kirchenglocken dröhnen Motoren. Das kleine Motorradmuseum der NSU-Oldtimerfreunde Bottrop hat zu einem Gottesdienst eingeladen. Neben dem Segen gibt es vor der Kulturkirche auf der Scharnhölzstraße einiges zu sehen: Motorradfreunde sind eingeladen, ihre geliebten Maschinen zur Schau zu stellen. Mit Erfolg: Viele Besucher werden durch die ungewöhnliche Kulisse am Samstag angelockt.
Kleines Motorradmuseum stellt viele Maschinen aus
Egal in welchem Zustand oder Alter: Vom großen Sportmotorrad bis zum kleinen Moped ist hier alles dabei. Manch ein Zweirad ist älter als die eigene Großmutter. Das Kleine Motorradmuseum stellt eine Vielzahl an Motorräder aus, die damals nicht mal einen Blinker, geschweige denn Vorderradbremsen hatten. Von Hercules bis Honda sind viele Marken vertreten, die Baujahre gehen bis in die Zwanziger zurück. „Das sind Kindheitserinnerungen“, schwärmt ein Besucher. Drei Biker erzählen von ihrer Liebe zum Motorradsport.
„Ich habe mein Motorrad erstmal richtig geputzt“, erzählt Ralph. Das Motorrad, das er heute mitgebracht hat, besitzt er seit über zwei Jahren. Im Vergleich zu den anderen Oldtimern ist Baujahr 1996 gerade noch jung. Sein Kumpel Jens und er sind Mitglieder in der „Ruhrpott Knattercrew“, die sich aus insgesamt 35 Fahrern zusammensetzt.
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Die Liebe zum Zweirad währt schon lange: „Damals habe ich meinen Rollerführerschein gemacht und als es finanziell endlich gepasst hat, habe ich den Motorradschein gemacht und den Roller verkauft. Sobald der Schein möglich war, wollte ich ihn machen“, erzählt er.
Die beiden gehen ihre Touren immer entspannt an: Mal geht es an die Nordsee, durch Haltern am See oder nach Hagen: „Wir klappern immer Bikertreffs ab und fahren dann einfach weiter“, so Jens. Mit seinen 23 Jahren gehört das Motorrad noch zu den „Youngtimern“. Eigentlich wollten die beiden sich nur alte Bikes angucken. „Wir wussten gar nicht, dass wir uns auch dazu stellen dürfen“, so Ralph. Gesagt – getan. Neben den Motorrädern gibt es auch die passende Kleidung zu sehen und eine Stärkung für zwischendurch.
Seltenes Motorrad: Aus den USA nach Deutschland verschifft
Ein ganz besonderes Sammlerstück hat Michael: Eine Norton 850 Command. In Deutschland wurden nur etwa 30 Stück dieses Modells hergestellt, und eines davon hat Michael in seinem Besitz. Fast drei Jahrzehnte steht das Motorrad in einer Sammlung in den USA, bis es nach Deutschland verschifft wird. Dort schlägt Michael dann zu: „Sie war eigentlich noch in einem guten Zustand und hatte dank des Vorbesitzers nur so 2000 Kilometer auf dem Tacho.“
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Mit einem anderen Motorrad bereist Michael schon seit Jahren den Globus: Mal geht es spontan nach Schweden oder in die Alpen zum Campen. „Man muss nicht bescheuert sein, um das zu machen, aber das erleichtert die Sache erheblich“, so Michael mit einem Lachen. Seit er 15 ist, liebt er die Freiheit auf dem Bike. Früher fährt er selbst nach Südafrika, Namibia oder zum Mittelmeer. „Dann kamen die Kinder und ich wurde etwas braver“, scherzt er.
Die Liebe zum Fahren hat er aber nie aufgegeben. Insgesamt besitzt er fünf Motorräder und die bekannte Norton, die bereits in London für Aufsehen gesorgt hat, hat schon einen Nachfolge-Besitzer: seinen Sohn. Somit bleibt das gute Stück also in der Familie.