Bottrop. Das Deutschlandticket ist in Bottrop beliebt. Weil so viele verschiedene Tickets unterwegs sind, bleiben die Eingangskontrollen abgeschaltet.

Mehr als 10.000 Bottroper nutzen schon das Deutschlandticket. Aber derzeit sind viele verschiedene Tickets in den Taschen oder auf den Smartphones der Nahverkehrsnutzer: Alte Chipkarten mit und ohne „Deutschlandticket“-Aufkleber, alte Schokotickets und neue „Deutschlandtickets Schule“, dazu das Ticket in der Handy-App. Die Betreiber der Bottroper Buslinien haben deshalb in Absprache mit dem Verkehrsverbund vereinbart, die elektronischen Kontrollsysteme in den Bussen (EKS) weiterhin abgeschaltet zu lassen: Zu groß ist die Gefahr zu vieler falscher Alarme.

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Ursprünglich hatten die Busbetreiber vereinbart, nur für eine Übergangsfrist bis Ende Juli die Kontrollsysteme in den Bussen abzuschalten. Doch mit Blick auf den Schulstart nächste Woche hat Busbetreiber Bogestra die Frist verlängert. „Deswegen bleiben wir weiter bei Sichtkontrollen durch den Busfahrer“, sagt Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns. Die Bogestra betreibt unter anderem die Schnellbuslinie 36 zwischen Kirchhellen, Gladbeck und Gelsenkirchen.

Bleiben vorerst weiter deaktiviert: die elektronische Einstiegskontrolle in den Bussen der Vestischen und der Bogestra. „Keine Kontrolle, bitte durchgehen“, heißt die Ansage.
Bleiben vorerst weiter deaktiviert: die elektronische Einstiegskontrolle in den Bussen der Vestischen und der Bogestra. „Keine Kontrolle, bitte durchgehen“, heißt die Ansage. © Funke Foto Services | Franz Meinert

Einstiegskontrollen in Bottrop sind „bis auf Weiteres deaktiviert“

Auch in den Bussen der Vestischen, größter Busbetreiber in Bottrop, sind „die Einstiegs-Kontroll-Systeme (EKS) weiterhin und bis auf Weiteres deaktiviert“, sagt Vestische-Sprecherin Lisa-Marie Bremer. „Die Fahrerinnen und Fahrer führen bei Chipkarten und bei den App-Tickets Sichtkontrollen durch. Die endgültige Gültigkeit kann also nur durch Kontrolleurinnen und Kontrolleure festgestellt werden.“

Und die sind bereits unterwegs in den Bottroper Bussen und können Chipkarten aller Art und auch die Smartphone-Apps auslesen. Gemeinsam mit einem privaten Sicherheitsunternehmen hat die Vestische in Bottrop bereits Mitte Juli die ersten Schwerpunktkontrollen am Busbahnhof ZOB und in fast allen Bottroper Linien durchgeführt.

Die Zwischenbilanz zur Umstellung in Bottrop

Die Zwischenbilanz zur Umstellung aufs Deutschlandticket: „Alle unsere Abokunden haben inzwischen die neuen Chipkarten, sagt Sandra Bruns für die Bogestra. Die Vestische, die die meisten Buslinien in Bottrop betreibt, wird zum 1. August etwa 55.200 Deutschlandtickets verkauft haben, davon 28.500 „normale“ Exemplare sowie 26.700 Fahrkarten für Schülerinnen und Schüler. Diese Zahlen nannte Lisa-Marie Bremer, Pressereferentin der Vestischen, auf WAZ-Anfrage. Auch hier setzt der Löwenanteil der Kundschaft auf die Chipkarten-Lösung – nämlich knapp 54.000. Nur rund 1300 Kunden würden die digitale App-Lösung bevorzugen.

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Etwas mehr als 10.000 der Deutschlandticket-Kunden bei der Vestischen kommen aus Bottrop. Davon seien 5006 Schüler an Bottroper Schulen. Dazu kommen noch 238 Nutzer des „alten“ Schokotickets sowie App-Kunden. Wie viele davon aus Bottrop kommen, kann die Vestische derzeit nicht sagen.

Die Akzeptanz bei den Bestandskunden für das neue Produkt sei sehr hoch gewesen: Rund 95 Prozent der Alt-Abonnenten hätten ihre bisherigen Fahrkarten in ein Deutschlandticket umwandeln lassen. „Wir sind mit den bisherigen Zahlen insgesamt zufrieden. Das war mehr, als wir im Vorfeld erwartet hatten“, ordnet Bremer ein.

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Das „Deutschlandticket Job“ wird nach Angaben der Vestischen bislang noch nicht so gut nachgefragt. Bisher zählt die Vestische nur 30 Abonnenten aus Bottrop. Allerdings haben viele Unternehmen im Ruhrgebiet ihre Jobticket-Verträge mit der Deutschen Bahn gemacht, weil die Bahn früh und unkompliziert ein Jobticket-Angebot gemacht hatte. Dennoch: „Bei den Jobtickets sehen wir noch ein deutliches Steigerungspotenzial“, so Bremer.