Bottrop-Kirchhellen. Eine Bottroper Reinigungsfirma aus Kirchhellen stößt mit einer Werbeanzeige auf. Das sagt die Geschäftsführung zu der Entstehung der Idee.

Ist das lustig oder geschmacklos? Eine Werbung der Kirchhellener Reinigungsfirma Siebe hat in den vergangenen Tagen für Aufsehen und Diskussionen gesorgt.

Darauf zu sehen ist eine fast nackte Frau von hinten, bekleidet mit einem knappen schwarzen Spitzenhöschen. Die Hände stecken in gelben Gummihandschuhen, in der einen trägt sie einen Putzlappen, in der anderen einen Putzeimer. Betitelt ist das Werbebild der Siebe Gebäudereinigung mit den Worten „Wir putzen jede Ritze“.

Kritik an Werbeanzeige: „Sexistisch“ und „geschmacklos“

Erschienen ist die Anzeige vergangene Woche in der Bottroper Online-Zeitung. Bei Facebook löste sie bei vielen Empörung aus, geschmacklos und sexistisch sei sie. Der Anzeigen-Artikel bei der BOZ wurde gelöscht, der Post bei Facebook ebenso.

Die Idee zu dieser Werbung sei bereits vor zehn Jahren entstanden, sagt Daniel Siebe, einer der Geschäftsführer. „Der Wortwitz ,Wir putzen jede Ritze’ hatte seinen Ursprung nach einem wirklich harten und langen Arbeitstag in den Anfängen unserer Firmengeschichte, als die Geschäftsführung die Toiletten der ersten Kunden noch selbst gereinigt hat.“

Die Idee habe sie immer wieder zum Schmunzeln gebracht, so dass man sich entschlossen habe, die Werbung so umzusetzen. Die Frau auf dem Bild sei kein gebuchtes Model, „sondern die Geschäftsführung selbst, die Initiatorin der ursprünglichen Idee war“.

Kirchhellener Familienunternehmen mit 100 Mitarbeitern

Die Siebe Gebäudereinigung wurde 2011 in Kirchhellen gegründet von Adolf „Adi“ Rahm, der mittlerweile verstorben ist, seiner Frau Brigitte Rahm-Jaskewitz, ihrem Sohn Daniel Siebe und dessen Frau Marie Siebe. 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt der Familienbetrieb nach eigenen Angaben. Man lege Wert auf Beständigkeit, gewinne lieber nur zwei Neukunden, mit denen man lange zusammenarbeitet, als 20, die nicht bleiben, weil sie mit der Reinigungsqualität nicht zufrieden sind.

Dass die Firma nun aufgrund der Werbung einen solchen „Shitstorm“ erfahren hat, damit habe man nicht gerechnet. „Tatsächlich haben uns die teils heftigen, sogar persönlich werdenden Reaktionen der BOZ Leser sehr schockiert“, sagt Daniel Siebe. „Bei aller Zweideutigkeit ging es uns schlussendlich nur um die Dienstleistung der Gebäudereinigung.“

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Pressemitteilung mit putzenden Männern in Kleidern

Das Familienunternehmen habe sich schließlich entschlossen, die Anzeige, die auch auf Instagram und mehreren anderen Portalen teils als Werbekampagne gelaufen war, offline zu nehmen, „um uns vor möglichen Unannehmlichkeiten zu schützen“. Am Freitag hatte die Firma dann eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie ihre Unternehmenskultur erklärt – bebildert mit einem Foto, auf dem drei Männer in kurzen Putzkleidern, mit Gummi-Handschuhen und Kopfhauben einen Raum reinigen.

Die Werbung mit der Frau im Spitzenhöschen, so Daniel Siebe, finde man immer noch lustig und würde sich wünschen, sie nicht so ernst zu nehmen. „Zum Spruch ,Wir putzen jede Ritze’ fällt einem nun mal schweinischer Kram ein.“