Bottrop-Kirchhellen. Das Antonius-Hospital unterstützt die Gründung einer Gruppe zu posttraumatischen Belastungsstörungen. Selbsthilfe ist der Klinik wichtig.

Das Bottroper Selbsthilfe-Büro und das Kirchhellener St. Antonius-Krankenhaus unterstützen die Gründung einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Die psychiatrische Klinik an der Gartenstraße begeht im September das 40-jährige Bestehen im 1908 eröffneten Krankenhaus und stellt sich auf als „selbsthilfefreundliches Krankenhaus“.

55 Selbsthilfegruppen betreut das Büro an der Gerichtsstraße bereits, sagt Friederike Lelgemann vom Wohlfahrtsverband „Der Paritätische“. Jetzt soll ein neues Angebot für Trauma-Opfer hinzukommen. „Alpträume, Flashbacks, Dissoziationen, das permanente Gefühl von Anspannung im ganzen Körper und eine ständige erhöhte Wachsamkeit sind klassische Symptome dieser Störung“, sagt sie. Die Initiatorin der Gruppe, Yvonne Sack, ergänzt: „Zu den klassischen Symptomen gehört, dass man die Welt als Gefahr erlebt.“

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Deshalb möchte sie Menschen ansprechen, die die Diagnose PTBS haben und sich Gleichgesinnte zum Austausch und Verständnis wünschen, ohne vorher große Erklärungen geben zu müssen. Die Selbsthilfegruppe hat zum Ziel, ein Stück Normalität zu schaffen, den Alltag stabil zu halten und gemeinsam einen sicheren Raum zu gestalten für gegenseitigen Austausch, Achtsamkeit und vieles mehr. Gemeinsam zu lachen und die Freuden des Lebens nicht aus den Augen zu verlieren, liegt Yvonne Sack besonders am Herzen.

Trauma-Selbsthilfe: Einladung zu einem unverbindlichen Kennenlernen

Zu einem unverbindlichen Kennlernen sind alle eingeladen, die sich von dieser Beschreibung angesprochen fühlen und bereits Therapieerfahrung mitbringen. Diese Voraussetzung ist der Initiatorin wichtig. „Es wird nicht über Traumata gesprochen in der Gruppe. Wenn trotzdem ein Teilnehmer des Treffens einen akuten Anfall bekommt, sollte er durch die Therapie über die Fähigkeit verfügen, etwa aus einer Dissoziation selbst herauszukommen.“

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Das erste Treffen findet statt am Donnerstag, 29. Juni, um 18.30 Uhr im Haus der Vielfalt an der Gerichtsstraße 3. Danach sind Gruppentreffen alle 14 Tage geplant. Ob sie an der Gerichtsstraße oder an der Gartenstraße in Kirchhellen stattfinden werden, entscheiden die Teilnehmer, sagt Klinikchefin Dr. Astrid Rudel und lädt ausdrücklich ein ins Antoniushospital: „Wir stellen sehr gerne Räume zur Verfügung.“ Schönen Dank, sagt Friederike Lelgemann: „Wir freuen uns, bei diesem Gründungsprozess das St. Antonius-Krankenhaus an der Seite der Selbsthilfe zu wissen.“

St. Antonius ist „selbsthilfefreundliches Krankenhaus“

Um dem gewachsenen vertrauensvollen Verhältnis zu Selbsthilfegruppen klarere Strukturen zu geben, hat das Krankenhaus sich auf den Weg gemacht, das Zertifikat „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ zu erlangen. Das 2009 gegründete „Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit“ hat bundesweit bisher 52 Einrichtungen ausgezeichnet. Anfang des Jahres hat die Klinik eine Kooperationsvereinbarung mit der Selbsthilfe unterzeichnet. Susanne Natinger ist als Selbsthilfebeauftragte Ansprechpartnerin für die Selbsthilfegruppen.

Nach einer ersten Auftaktveranstaltung sollen im Austausch mit den Gruppen vom Netzwerk entwickelte Qualitätskriterien in der Klinik umgesetzt werden. Dazu gehören gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen und ein stetiger Austausch: Experten aus der Klinik kommen zu Selbsthilfegruppen, die schicken im Gegenzug Vertreter zu Mediziner-Fortbildungen.

Interessenten an der PTBS-Gruppe melden sich bitte im Selbsthilfe-Büro, 02041 23019, .