Bottrop. Beim Sperren der Achse durch Bottrops City für sowieso nur durchrollende Autos kommt es auf den Versuch an, meint WAZ-Redakteur Norbert Jänecke.
In der Innenstadt haben Autos, deren Fahrer doch sowieso nicht dorthin wollen, nichts verloren. Es ist also nur konsequent, wenigstens den Versuch zu unternehmen, die Autofahrer auf der Durchfahrt fern zu halten. Parkhäuser und größere Parkplätze sind so über die City verteilt, dass sie gut auf anderen Wegen zu erreichen sind. Über die Osterfelder Straße muss niemand, um dorthin zu gelangen. Entlang dieser City-Achse gibt es kaum Ziele, die unbedingt mit dem Auto angesteuert werden müssten oder überhaupt angesteuert werden könnten.
Jetzt wirkt die Osterfelder Straße wie eine nur schwer überwindbare Barriere - sagen wir - auf dem Weg vom Rathausviertel zum Markt. Fußgänger stehen sich an den Ampeln die Beine in den Bauch. Ihre Grünphasen waren zum Beispiel in Höhe des Pferdemarktes lange Zeit so kurz getaktet, dass es ältere Leute kaum schaffen konnten, die Fahrbahn noch rechtzeitig zu überqueren - elf Meter breit ist diese Durchfahrtspiste, wozu eigentlich?
Selbst für ein Einkaufsparadies braucht es diese Piste nicht
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Es ist übrigens ja erst einmal nur ein Versuch, den Durchgangsverkehr auszusperren. Andere Städte haben sich so etwas längst getraut. Selbstverständlich muss dieser Versuch anders als die Wenige-Tage-Sperrung zu den Kirmeszeiten länger dauern. Selbstverständlich muss dann genau untersucht werden, woher die 10.000 Autos täglich fahren. Selbstverständlich ist es ein großes Risiko, ausgerechnet die verkehrsberuhigte kleine Kirchhellener Straße dann nicht zu sperren. Entscheidend ist aber doch: Alles ist rückholbar.
Die Strategie bei der Erneuerung der Innenstadt ist so ausgelegt, dass in Zukunft noch mehr Menschen als bisher darin wohnen und auch außerhalb des Handels arbeiten werden. Aus dem Traum von Bottrop als Einkaufsparadies sollten wir endlich aufwachen, und selbst dafür bräuchte es die Durchfahrtsstraße nicht.