Bottrop. Bottrops City hat trotz der Krisen um Karstadt und ums Hansacenter einige Stärken, stellen Fachleute fest. Das fiel ihnen besonders positiv auf.

Die Bottroper Innenstadt funktioniert ganz gut. Dieses Fazit zogen die Verkehrsexperten und Stadtplaner aus Kassel und Dortmund trotz der jahrelangen Krisen um das leerstehende Hansacenter und das ebenso noch nicht völlig wiederbelebte frühere Karstadthaus. Anders als das Hansacenter ordnen die beiden externen Büros den Ex-Karstadtbau allerdings auch nicht als Leerstand ein: Darin befinden sich ja auch noch eine Filiale der Drogeriemarkt-Kette Rossmann und ein Fitness-Center.

Ihre Untersuchung diene als Voraussetzung dafür, dass Bottrop für die schon länger beabsichtigte Modernisierung der City die erhofften Fördergelder erhalten könne, heißt es. So wie Touristen seien die Fachleute bei ihrer Bestandsaufnahme als erstes durch die Bottroper Innenstadt gelaufen, berichtete der Dortmunder Stadtplaner Daniel Bläser während der Bürgerversammlung in der Heilig Kreuz-Kulturkirche.

Die Markttage sorgen für Belebung in der Bottroper City

Dabei prägte vor allem der Wochenmarkt an der Cyriakuskirche ihre ersten Eindrücke. „So eine Belebtheit einer Fußgängerzone wie dann haben wir nicht einmal in Berlin vorgefunden“, sagte der Stadtplaner. Vergleichbares gebe es in der Metropole nur in deren Kiezen. Einzelhandel präge die Bottroper City neben Gastronomie und Dienstleistungsbetrieben nach wie vor.

Der Wochenmarkt sorgt wie hier auf der Hochstraße noch immer für eine große Belebung der Bottroper Innenstadt. Das stellten Teams zweiter externer Fachbüros fest, die im Auftrag der Stadt an Konzepten für die City-Modernisierung mitarbeiten.
Der Wochenmarkt sorgt wie hier auf der Hochstraße noch immer für eine große Belebung der Bottroper Innenstadt. Das stellten Teams zweiter externer Fachbüros fest, die im Auftrag der Stadt an Konzepten für die City-Modernisierung mitarbeiten. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Zwischen Pferdemarkt und Altmarkt sowie dem Rathaus und dem südlichen Ende der Hochstraße seien die Erdgeschosszonen fast ausnahmslos belebt, stellte Daniel Bläser Positives heraus. Die Gastromeile in der Fußgängerzone an der Gladbecker Straße sei wegen ihrer zahlreichen Einkehrmöglichkeiten etwas Besonderes. Es gebe auch hohe Gebäudestrukturen wie am Altmarkt oder den Sparkassenbau, die den Innenstadtbesuchern Orientierung bieten.

Vorzeigbares von der Villa Münstermann bis zur Vietormühle

Ebenso identitätsstiftend sei eine Reihe historischer Gebäude etwa an der Osterfelder Straße und in der unteren Hochstraße. Zu den Highlights in der City zählen die Stadtplaner die Villa Münstermann, die Alte Apotheke, die Cyriakuskirche und die Martinskirche, die Post am Berliner Platz, das Kulturzentrum im früheren Gymnasium sowie im Rathausviertel das historische Rathaus selbst und das Alte Lyzeum mit den Verwaltungsbüros, die alte Polizeiwache, das frühere Finanzamt, die Vietormühle – und auch den Saalbau, der ja dem geplanten Rathausanbau weichen soll.

Auch der Ehrenpark fiel den Experten positiv auf. „Ein sehr schöner Ort und ein wichtiger grüner Impuls“, sagte Daniel Bläser. Dennoch gebe es viele Möglichkeiten, die Bottroper Innenstadt viel intensiver zu begrünen: an Fassaden, auf Dächern und durch die Beseitigung unnötig versiegelter Flächen.