Bottrop-Kirchhellen. Es war eines der letzten großen Bauprojekte vor der Gebietsreform mit Bottrop. Am 6. April 1973 eröffnete das Hallenbad am Kirchhellener Ring.
Das Hallenbad am Kirchhellener Ring wird 50 Jahre alt. Am 6. April 1973 wurde es nach vier Jahren Planungs- und Bauzeit eröffnet. Zum 50. Geburtstags präsentiert sich das Bad in einem „Top-Zustand“, sagt Jürgen Heidtmann, der Chef des städtischen Bäderbetriebes.
Und das, obwohl es im Moment auf Verschleiß gefahren wird: Um Ersatz zu schaffen für das derzeit geschlossene Hallenbad im Sportpark, öffnet das Kirchhellener Bad morgens schon um 6.30 Uhr und schließt an einigen Tagen erst um 21.30 Uhr.
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Zur Eröffnung kam ein Deutscher Meister. Norbert Huda, gebürtiger Bueraner und dreifacher Olympiateilnehmer im Kunstspringen, legte bei der Eröffnung des Bades den ersten Sprung vom Einmeterbrett. Kreisdirektor Sprodt würdigte den Weitblick der Kirchhellener Politik, dass sie trotz der bereits laufenden Debatte um die kommunale Neuordnung den damals 7500 Kirchhellener Kindern ein eigenes Bad gebaut hätten.
Besonderen Dank richtete er an Eberhard Schmücker Senior, der sich immer wieder für den Bad-Bau eingesetzt hatte. Bernd Schnock (SPD), nach dem später die Sporthalle am Ring (das heutige Brauhaus) benannt wurde, überreichte Verwaltungschef Königshausen eine Urkunde des Landessportbundes mit Dank „für die Anstrengungen, die die Gemeinde in den vergangenen Jahren auf dem Gebiet des Sportstättenbaus gemacht hat“.
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Schlagzeilen machte das Bad in den 1980er Jahren wegen der „Saunafrage“: Der damalige Bottroper Sportdezernent und spätere Oberbürgermeister Ernst Löchelt nannte Anfang 1986 den Saunabetrieb am Kirchhellener Ring ein „unerschwingliches Zuschussgeschäft“ wegen eines jährlichen Defizites von damals 80.000 Mark.
Beim Versuch, die Sauna zu privatisieren, holte sich die Verwaltung Absagen von drei Betreibern. Die Lösung des Problems fand sich wie so oft in Kirchhellen in ehrenamtlichem Engagement. Im Februar 1988 übernahm die TSG Kirchhellen die Sauna und betreibt sie bis heute in Eigenregie.
Ein weitere Problemlösung durch Ehrenamt gab es übrigens 2002. Als die Verwaltung wegen der Personalkosten die morgendliche Öffnungszeit reduzieren wollte, gründeten treue Hallenbadnutzer den „Club der Frühschwimmer“ und organisierten ihren Schwimmbetrieb selbst.
Über ein Jahr dauerte die Totalsanierung bis Ende 2010
Die erste Renovierung im Bad fand im Sommer 1988 statt: Runderneuerung der defekten Heizungsanlage, Austausch von gerissenen und geplatzten Fliesen, Reinigung des Beckenbodens von Algen und ein neuer Anstrich. Zwei Monate blieb das Bad dafür geschlossen.
Über ein Jahr lang dauerte die im August 2009 begonnene Generalsanierung, bei der das Bad so gut wie entkernt wurde: Fast alles wurde neu gemacht für 2,8 Millionen Euro aus dem damaligen Konjunkturpaket II. Mit drei Monaten Verspätung wurde es zum Jahresende 2010 wieder eröffnet. 2017 wurden in einer vierwöchigen Sommerpause die Wasseraufbereitungsanlage und die Pumpentechnik ausgetauscht.