Bottrop. Viele Bewerber bei der Bottroper Feuerwehr sind untrainiert: Weniger als jeder vierte Kandidat schafft den Sporttest. Das war früher anders.
Schwimmen, Kraft- und Geschicklichkeitsübungen, drei Kilometer Laufen: Wer zur Feuerwehr möchte, muss sich beim obligatorischen Sporttest vielseitig präsentieren und einige Hürden nehmen. Die Bochumer Feuerwehr beklagt, dass immer mehr Bewerber nicht ausreichend vorbereitet seien und so den Sporttest nicht schaffen würden. Ein Phänomen, das auch in Bottrop auffalle, sagt Michael Duckheim, Pressesprecher der Feuerwehr. „Diesen Sporttest kann man in der Regel nicht ohne Vorbereitung bestehen. So ist er ganz bewusst konzipiert.“
Der Sporttest ist eine von drei Komponenten, die angehende Feuerwehrleute meistern müssen. „Jeder, der sich bewirbt und die nötigen Voraussetzungen, wie etwa eine Staatsbürgerschaft innerhalb der EU, erfüllt, wird zum Sporttest vorgeladen. Besteht der Kandidat, geht es zum Wissenstest und dann zum Vorstellungsgespräch. Danach hat er bestenfalls die Stelle“, erläutert Duckheim.
Sporttest: Feuerwehr Bottrop hat die Anforderungen bereits gesenkt
Somit verleite der Sporttest durchaus dazu, „sich einfach mal auszuprobieren“ und es mit der Vorbereitung nicht so genau zu nehmen. Ein Phänomen, das er auch bei dem bisher letzten Test unter angehenden Notfallsanitätern beobachten konnte. „Da wir diese nach drei Jahren auch als Brandmeister ausbilden werden, haben wir mit den Bewerbern gleich unseren Standard-Sporttest durchgeführt. Von 45 Kandidaten haben am Ende elf so bestanden, wie es sein sollte.“ Eine Quote von unter 25 Prozent.
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Das sah in der Vergangenheit auch schon anders aus, wie ausgewählte Jahre zeigen. „Im Jahr 2013 haben 50 Prozent der Bewerber den Sporttest bestanden. Im Jahr 2019 haben wir die Anforderungen ein wenig gesenkt, um eine größere Auswahl zu haben. Da haben dann rund 60 Prozent der Kandidaten den Sporttest erfolgreich absolviert.“
Viele untrainierte Kandidaten: Bottroper Feuerwehr erwägt Info-Veranstaltungen
Nun, vier Jahre später, hat sich die Quote mehr als halbiert. „Man kann auf jeden Fall sagen, dass viele Bewerber zu untrainiert antreten. Nach der ersten Bewerbung bekommen die Kandidaten zeitnah Bescheid, ob sie die formalen Anforderungen erfüllen. Dazu senden wir den Inhalt des Sporttests. Der ist also bekannt und es gibt genügend Zeit, um sich darauf vorzubereiten.“
Auch darüber hinaus will die Bottroper Feuerwehr den Bewerbern helfen. „Wir haben uns schon überlegt, eine Online-Infoveranstaltung anzubieten, in der wir die Kandidaten auf den Beruf an sich und auch den Sporttest vorbereiten. Das werden wir uns für die Zukunft auf jeden Fall offenhalten.“
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Andere Feuerwehren bieten zudem etwa ein „Probetraining“, bei dem sie den Sporttest simulieren, an. „Das haben wir, aufgrund des enormen Aufwandes, bisher noch nicht gemacht. Sollte die Lage auf Dauer aber so problematisch bleiben, ist das auf jeden Fall eine Möglichkeit.“ Auch im Anschreiben wolle er noch einmal deutlicher formulieren, dass der Sporttest Training erfordere und nicht „einfach so“ zu machen sei.
Feuerwehr Bottrop: Bewerberzahlen sind hoch, aber rückläufig
Grundsätzlich mangle es der Bottroper Feuerwehr übrigens nicht an Bewerbern, sagt Duckheim. Auch im genannten Beispiel schafften es letztlich elf Kandidaten in die zweite Runde. Ausgeschrieben waren drei Stellen. „Dennoch beobachten wir auch bei den Bewerberzahlen einen deutlichen Rückgang. Sie sind immer noch hoch, aber wir müssen schauen, ob das nun ein dauerhafter Trend ist.“ Auf die Ausschreibung als Notfallsanitäter hatten sich knapp 130 Kandidaten beworben.
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Zum Abschluss hat Duckheim noch einen Tipp parat. „Grundsätzlich rate ich dazu, sich bei möglichst vielen Feuerwehren gleichzeitig zu bewerben. Die Einstellungstermine sind in der Regel gleich. So können die Kandidaten möglichst viele Sporttests mitnehmen und das Maximum aus dem Training rausholen.“