Bottrop. Die Polizeiwache an der Gladbecker Straße ist zu klein geworden. Deshalb will die Polizei in einen Neubau ziehen. Wo? Das sind die Optionen.

Das Polizeipräsidium Recklinghausen plant den Neubau seiner Bottroper Wache. Das bestehende Doppel-Gebäude mit dem Finanzamt an der Gladbecker Straße stammt aus dem Jahr 1980 und „genügt nicht mehr den Anforderungen einer modernen Polizei“, sagt Andreas Wilming-Weber, Sprecher des Polizeipräsidiums Recklinghausen. Als ein möglicher Standort ist der Parkplatz an der Ecke Osterfelder-/Hans-Böckler-Straße im Gespräch. „Das ist zu diesem Zeitpunkt des Verfahrens reine Spekulation“, sagt dazu der Polizeisprecher und erklärt später, warum.

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In der Wache an der Gladbecker Straße versehen inzwischen rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten ihren Dienst; vor zehn Jahren wares es noch knapp 100. Sie absolvieren im Jahr von dort aus mehrere zehntausend Einsätze. Untergebracht sind dort die Wache, der Bezirks- und Schwerpunktdienst, zwei Kriminalkommissariate sowie die Führung der Inspektion 1, zuständig nicht nur für Bottrop, sondern auch noch für Gladbeck, Marl, Haltern und Dorsten.

Außerdem verfügt das Gebäude über nach Geschlechtern getrennte Sanitär- und Umkleideräume, eine Sporthalle, Aufenthaltsräume, das Polizeigewahrsam sowie das „Schießkino“ im Keller. Hier trainieren die Beamtinnen und Beamten nicht nur ihre Treffsicherheit, sondern auch die Entscheidung: Schießen oder nicht schießen? Der Schießstand ist aber wegen nachträglicher Einbauten schon länger nicht mehr über die volle Länge von 25 Metern nutzbar.

Das „Schießkino“ im Keller der Polizeiwache Bottrop an der Gladbecker Straße.
Das „Schießkino“ im Keller der Polizeiwache Bottrop an der Gladbecker Straße. © Labus / FUNKE Foto Services | Winfried Labus / FUNKE Foto Services

EU-weites Vergabeverfahren für Neubau der Bottroper Wache

Vor Jahren schon hat Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen die Projektgruppe „Liegenschaftsentwicklung 2030“ ins Leben gerufen. Die hat sich das Bottroper Wachgebäude genau angesehen und den Daumen gesenkt. „Es ist beabsichtigt, für einen Ersatz-Bau ein EU-weites Vergabeverfahren in Gang zu setzen“, sagt Wilming-Weber. Ein solches Verfahren läuft beim Präsidium gerade für einen Neubau als Ersatz für die so genannte „Unterkunft“ in Recklinghausen.

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Am neuen Standort sollen neben der Einsatzhundertschaft auch die neue Kfz-Werkstatt sowie weitere Dienststellen und Kommissariate untergebracht werden. Außerdem ist ein regionales Trainingszentrum am neuen Standort geplant.

„Wir geben bei der Ausschreibung nur ein Zielgebiet vor“

Dafür hat das Polizeipräsidium Recklinghausen eine Ausschreibung auf den Vergabeplattformen des Landes und der EU veröffentlicht. Gesucht wird ein Investor, der die neue Liegenschaft planen, errichten und an das Polizeipräsidium für 20 bis 25 Jahre vermieten soll. Dafür gibt die Behörde keinen Standort vor, sondern formuliert Anforderungen an den Investor. Das ist auch der Grund, warum die Polizei zu möglichen Standorten nichts sagen kann als: reine Spekulation. Wilming-Weber: „Wir geben bei der Ausschreibung nur ein Zielgebiet vor, in dem das neue Gebäude entstehen soll.“

Klar ist im Verfahren über die neue „Unterkunft“ zum Beispiel nur, dass der neue Standort im Stadtgebiet von Recklinghausen und Herten entstehen soll. Außerdem muss das Grundstück eine Größe von etwa 50.000 Quadratmetern haben. Der Mietvertrag für die Großliegenschaft wird für 20 Jahre ausgeschrieben – plus der Option auf fünf weitere Jahre.

Nach dem gleichen Verfahren soll auch der Bau der neuen Bottroper Wache vergeben werden. Er wäre das vierte Bauprojekt des Polizeipräsidiums Recklinghausen innerhalb weniger Jahre. Erst im Oktober 2021 wurde der Anbau am Westerholter Weg offiziell eröffnet, im Februar 2022 die neue Wache in Oer-Erkenschwick.