Bottrop-Kirchhellen. Seit Mitte November macht der Movie Park Bottrop Winterpause. Trotzdem steuert ihn jede Stunde ein Bus an. Die Vestische nennt die Gründe.

Die Fahrgäste der Buslinie X 42 wundern sich zuweilen. Seit Mitte November macht der Movie Park Winterpause. Und trotzdem rollt dorthin immer noch jede Stunde ein Bus. Klingt nach Spritverschwendung, macht aber aus Sicht der Vestischen durchaus Sinn. Ein Erklärstück.

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Seit dem 12. Juni halten in Kirchhellen Busse der nächsten Generation. 100 Millionen Euro nimmt die NRW-Landesregierung für das neue Netz der Expressbusse in die Hand, zu dem auch der X 42 gehört. Die Idee hinter der neuen Linie, der fünf weitere im Ruhrgebiet folgen sollen: Die neuen „X Busse“ sollen vor allem Pendlerinnen in ländlichen Regionen oder im Umland der großen Zentren eine lohnende Alternative zum eigenen Auto bieten.

Sie verbinden sogenannte „schienenferne Räume“, also Kommunen, die keinen eigenen Bahnhof haben und deshalb nicht an den Regionalverkehr mit Regionalexpress, Regionalbahn oder S-Bahn angebunden sind. Als Querverbindungen zwischen den bestehenden Schienenachsen bieten sie zusätzliche Möglichkeiten, vom Pkw auf den umwelt- und klimafreundlichen ÖPNV umzusteigen. Und sie schließen ÖPNV-Lücken zwischen Städten und großen Stadtteilen.

Kirchhellen hat jetzt auch Nahverkehrs-Anschluss nach Dinslaken

Zum Beispiel der X 42: Er verbindet Kirchhellen mit dem Bahnhof in Dorsten und dem in Sterkrade sowie, bisher besonders intensiv genutzt, mit dem Centro. Er schafft erstmals seit Menschengedenken eine halbwegs schnelle (40 Minuten mit dem Umweg über den Bahnhof Sterkrade) Nahverkehrsverbindung in die Nachbarstadt Dinslaken.

Und er bindet, wenn er nicht nach Dorsten fährt, auch den einzigen Bahnhof Kirchhellens an, nämlich den in Feldhausen. Mehrwert für den Nutzer: Von der Ortsmitte Kirchhellen fährt er direkt dorthin und ist damit schneller als die Busse der Linie 267, die allein auf dem Stück Hauptstraße bis zur Pelsstraße viermal halten.

Wechselnde Endhaltestelle: Die  Ausschilderung der Linie 267, hier an der Schulze-Delitzsch-Straße.
Wechselnde Endhaltestelle: Die Ausschilderung der Linie 267, hier an der Schulze-Delitzsch-Straße. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Verknüpfung mit dem Schienenverkehr ist gleichsam die DNA des Expressbusses, sagt Vestische-Sprecher Christoph van Bürk: „Der letzte Halt des X 42 ist zwar der Movie Park, aber das eigentliche Ziel ist der Bahnhof Feldhausen. Den Movie Park nutzen wir als Halteplatz für die Pausen der Fahrer. Da haben wir nämlich reichlich Platz.“

Vestische nutzt Platz am Movie Park für Pausen

Im Gegensatz zum Bahnhof Feldhausen: An der kleinen Bushaltestelle am Mesteroth findet nur ein Bus Platz. Und zwar einer der Linie 267. Während der Saison fuhren die Busse auch bis zum Movie Park, in der Winterpause zum Bahnhof Feldhausen. Dort haben die Fahrer Pause. Weil sich dort aber nicht zwei Busse quetschen können, zieht der X42 durch zum Movie Park.

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Ob tatsächlich in der Winterpause drei Busse pro Stunde den kleinen Bahnhof bedienen müssen, werden die Fahrgastzählungen von Vestische und VRR ergeben müssen. Eine der beiden Linien während der Park-Winterpause an der Schulze-Delitzsch-Straße enden und wenden zu lassen, ist aber schon aus logistischen Gründen keine Option für die Vestische: „Dort haben wir ja schon jetzt viel zu wenig Platz“, sagt Christoph van Bürk. Deshalb hat der Busbetreiber den Plan in der Schublade, die Endhaltestelle des SB 36 von der Schulze-Delitzsch-Straße zu verlegen – wenn die Hackfurthstraße irgendwann mal saniert ist.