Bottrop. Medikamente gegen Erkältung werden knapp in Bottrops Apotheken. Vor allem Fiebersäfte mit Paracetamol oder Ibuprofen für Kinder sind rat.
Medikamente und Erkältungsmittel werden knapp in Bottroper Apotheken. Zwar könne sie noch alle Kunden angemessen versorgen, sagt Apotheken-Sprecherin Birgit Lauer, aber vor allem Arzneimittel, die den Wirkstoff Ibuprofen enthalten, seien nur noch schwer zu bekommen. Das träfe auf die meisten Erkältungsmittel zu. „Im Sommer versuchten wir, die Apotheke für den Winter und die kommenden Grippewellen medizinisch zu wappnen. Allerdings wurde nur ein kleiner Teil der Medikamente wirklich geliefert“, so Lauer.
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Viele Bestandteile einer klassischen Hausapotheke wie „Wick Medinait“ oder Aspirin plus C seien nicht lieferbar, genauso wie das Antibiotikum Amoxicillin. Magenmedikamente mit Pantoprazol und codeinhaltige Hustenmittel seien für die Apotheken zur Zeit fast gar nicht mehr zu bekommen. Seit dem Sommer würden die Hersteller kaum Fiebersäfte für Kinder mit Paracetamol oder Ibuprofen an die Apotheken ausliefern. „Von 30 bestellten Einheiten erreichte uns beispielsweise nur eine einzige“, so Lauer.
Sie sei es gewohnt, dass zum Ende des Jahres viele Medikamente knapp seien, was sich aber nicht auf die Kunden auswirken würde. Es sei oft eine betriebswirtschaftliche Entscheidung neue Bestellungen im Winter erst im nächsten Geschäftsjahr zu tätigen. Einen solchen Lieferengpass hätte sie so nur sehr selten erlebt.
Mittel selbst herzustellen, ist für Apotheken meist sehr viel teurer
„Ein Land, ein fehlender Rohstoff, einen einzigen Grund, der die gesamte Produktionskette aufhält, gibt es nicht. Stattdessen stehen die Hersteller vor individuellen Herausforderungen“, so Birgit Lauer. Einmal seien es hohe Produktionskosten durch die gestiegenen Energiekosten, anderswo fehlten Glasbehälter zum Abfüllen. Insgesamt biete sich ein durchwachsenes Bild.
Um das Fehlen dieser elementaren Grippe- und Erkältungsprodukte auszugleichen, gehen die Apotheken nun öfter eigene Wege. „Einige Medikamente können wir selber herstellen. Alle notwendigen Zutaten habe ich mit Blick auf den Winter schon vorab gekauft“, so Birgit Lauer. Allerdings sei die Produktion in geringer Stückzahl aufwendig und sehr teuer. Dadurch vervierfachten sich manche Preise sogar.
Apothekerin rät von Hamsterkäufen eindeutig ab
„Wir geben die hohen Kosten sofern möglich nicht an den Kunden weiter, weshalb diese Lösung eher ein Notnagel ist“, sagt die Apotheken-Sprecherin. Außerdem achteten die Apotheken darauf, die notwendigsten Fälle zuerst zu versorgen. Um sicherzustellen, dass die Kunden nur soviel kaufen wie benötigt, empfiehlt sie, vorab den Hausarzt aufzusuchen und sich passende Mittel verschreiben zu lassen.
Von Hamsterkäufen, um einen gesicherten Vorrat anzulegen, rät die Apothekerin dringend ab: „Wir erleben gerade temporäre Lieferengpässe. Niemand muss sich aber für das gesamte nächste Jahr mit Medikamenten eindecken.“ Wahrscheinlich werde sich die Lage in den nächsten Monaten entspannen.