Bottrop. Salon 5 hat ein Barcamp in Bottrops City veranstaltet, um über die Zukunft der Stadt zu diskutieren. Jugendliche sehen Entwicklung sehr kritisch.

Eine Runde bunter Sitzkissen lud am Freitag auf dem Kirchplatz zum Verweilen und Mitdiskutieren ein. Das Angebot zum sogenannten Barcamp, einer offenen Tagung, kam vom Salon 5, der Jugendredaktion von Correctiv. Nachdem Salon 5 gemeinsam mit der WAZ Bottrop bereits 2021 ein Barcamp mit überwiegend Erwachsenen mit Themenfeldern zum Leben in Bottrop veranstaltet hatte, sollten in diesem Jahr vor allem Jugendliche angesprochen werden.

Barcamp von Salon 5 in Bottrop: Offene Diskussion in der Innenstadt

Bottrop solle merken, dass die Jugend eine Stimme habe und „die ist gar nicht so leise“, sagte Moderator Matti Stahlbaum: „Es ist wichtig, dass diese Stimme gehört wird.“ Mit der offenen Form der Diskussion mitten in der Stadt sollten sich möglichst viele junge Bottroper eingeladen fühlen, sich auszutauschen, ihre Meinung zu äußern und zu lernen, dass zur Demokratie auch Selbstbeteiligung gehört, erklärte Lea Messerschmidt von der Eventredaktion.

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Leider fühlten sich nur wenige Jugendliche angesprochen und blieben auch nur kurzzeitig, so dass die Diskussion überwiegend von den bereits in Salon 5 engagierten Jugendlichen bestritten wurde. Debattiert wurde zu den Themenbereichen Bottrop, Klima und Schule, die mit provokanten Statements eingeleitet wurden. Mit positiven und negativen Fähnchen konnten die Teilnehmer spontan auf die Fragen reagieren.

Matti Stahlbaum moderierte das Barcamp von Salon 5.
Matti Stahlbaum moderierte das Barcamp von Salon 5. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Hat Bottrop eine Zukunft für junge Leute?

Bei der Frage: „Hat Bottrop eine Zukunft für junge Leute?“ war die Reaktion überwiegend ablehnend. Die Stadt sei schwierig für Jugendliche, man habe zu wenig Freizeitangebote, in größeren Städten gebe es mehr Angebote und Chancen. Politisch würden die Jugendlichen nicht ernst genommen, man müsse dafür sorgen, gehört zu werden: „Es wird viel geredet, aber es kommt wenig dabei rum.“ Manche Politiker glaubten, dass Jugendliche keine fundierte Meinung haben könnten. Jugendliche müssten sich aber auch Gehör verschaffen und sich mehr einbringen.

Auch beim Klimaschutz tun Politiker nach Ansicht der jungen Menschen nicht genug: „Wenn man sich hier umschaut, sieht man nichts als Pflastersteine!“ Einige haben das Gefühl, ohnmächtig zu sein und „selbst wenig ändern zu können“. Sie machen sich Sorgen, dass „später unsere eigenen Kinder in eine solche Welt kommen“. Nach eigenen Erfahrungen wurde auch in der Schule zu wenig auf das Thema eingegangen, es hänge viel von der einzelnen Schule oder Lehrern ab, dabei sollte es eigentlich ein Pflichtfach sein.

Salon 5 ist die Jugendredaktion der gemeinnützigen Gesellschaft „Correctiv – Recherchen für die Gesellschaft“. Im Salon 5 haben Jugendliche die Möglichkeit, den Umgang mit Medien kennenzulernen und zu experimentieren. Der Zugang ist für alle offen. Weitere Infos: salon5@correctiv.org