Bottrop. Die Vestische tourt mit der Reihe „Der mobile Zukunftsdialog“ durch die Städte ihres Gebiets. In Bottrop ging es um die Verkehrswende.
Die Vestische will Gas geben bei der Verkehrswende. Das zeigt der im April vorgelegte „Masterplan ÖPNV“ für 2030. Anlässlich der aktuellen Veranstaltungsreihe „Der mobile Zukunftsdialog“ hatte das Nahverkehrsunternehmen zum Austausch mit Vertretern aus Politik und Verwaltung in einen zum rollenden Konferenzraum umgebauten Linienbus eingeladen. Nach der Premiere am Kreishaus in Recklinghausen hieß diesmal die Haltestelle: Bottrop, Berliner Platz.
Zentrale Fragen lauteten: „Was brauchen wir, um die Verkehrswende vor Ort umzusetzen? Und wie überzeugen wir die Menschen vom Umstieg auf den ÖPNV?“ Zu Gast: Klaus Müller, Technischer Beigeordneter, Daniel van Geister (SPD-Ratsherr, Arbeitskreis Nahverkehrsplanung). Dazu die Gastgeber: Martin Schmidt, Geschäftsführer der Vestischen, und Peter Pulina, Leiter der Abteilung Leistungsplanung und Angebot.
Die Verkehrswende kommt bisher (nur) langsam in Gang. Zwei X-Buslinien der Vestischen (X13 und X42) haben im Juni im Gebiet ihren Betrieb aufgenommen. Noch könne Schmidt nicht konkret sagen, wie die Auslastung der Fahrzeuge sei. Man müsse auf verlässliche Zahlen warten. Die ersten Rückmeldungen seien jedoch positiv. Der Geschäftsführer machte eine Ansage in Richtung Politik: „Die Verkehrswende darf nicht nur ein Lippenbekenntnis sein. Bund und Land dürfen die Kommunen nicht hängen lassen.“ Er ist überzeugt, dass sich in der Bevölkerung ein Wandel vollzieht. „Das Bewusstsein für die Verkehrswende ist da. Wenn wir es jetzt nicht schaffen, etwas dauerhaft hinzubekommen, dann schaffen wir es nie.“
Verkehrswende in Bottrop: Infrastruktur muss verbessert werden
Die Infrastruktur für die Verkehrswende muss im Bedienungsgebiet der Vestischen, somit auch in Bottrop, verbessert werden. Darin sind sich alle vier einig. „Gelder für die Förderung des ÖPNV bereitzustellen, ist enorm wichtig“, meint Peter Pulina. Es dürfe keine Zeit verloren werden. Aus seiner Sicht müssen deshalb für eine erfolgreiche Verkehrswende auch „kurzfristige Maßnahmen umgesetzt werden“.
Wer für den Radverkehr plant, müsse auch den ÖPNV berücksichtigen, findet Pulina mit Blick auf den Ausbau der Radwege in Bottrop. Klaus Müller erklärte, dass künftig in Bottrop acht Mobilstationen an acht häufig frequentierten Haltestellen in Betrieb gehen sollen. Unter anderem am ZOB, Hauptbahnhof und Boyer Markt. „Die Verkehrsträgervernetzung ist sehr wichtig“, so Pulina. „Gerade die Kombination aus Radverkehr und Busverkehr.“
Schwierige Zusammenarbeit mit Straßen NRW
Um die Verkehrswende 2030 zu schaffen, hilft der Austausch aller Beteiligten vor Ort. Oft hakt es aber neben der Finanzierung auch an der Kommunikation und an fehlende Ansprechpartner. Als „schwierig“ und „herausfordernd“ bezeichnet Pulina etwa mitunter die Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Straßen NRW. Der Kreis Recklinghausen hat deshalb eigens den „Koordinierungskreis ÖPNV“ ins Leben gerufen.
Ein externer Dienstleister bringt alle Beteiligten mehrmals im Jahr zusammen. Möglicherweise ein Modell für Bottrop? Die Anregung von Peter Pulina nahm Klaus Müller gerne mit. „So ein Türöffner wäre für uns eine große Hilfe.