Bottrop/Kirchhellen. Die Rohstoffknappheit sorgt bei den Bottroper Förstern für starke Nachfrage nach Holz. Die wenigsten verkaufen noch Brennholz. Die Konsequenzen.

Bei Temperaturen um die 30 Grad denken vielleicht wenige an den Winter. Es sei denn, sie haben eine Kamin oder Holzofen. Denn da wird das Brennholz bereits knapp, nicht nur in Baumärkten.

„Die Nachfrage nach Holz ist absolut hoch, auch wenn wir bei uns kein Brennholz mehr direkt verkaufen“, sagt Förster Markus Herber von Wald & Holz NRW. Er ist für die Bottroper Wälder, wie zum Beispiel den Köllnischen Wald, zuständig. Das hochwertige Holz, wie beispielsweise gut gewachsene Eichen, gehe ohnehin in den Export oder werde in heimischen Sägewerken verarbeitet. Minderwertigeres Holz sei klassisches Brennholz.

Bottroper und Kirchhellener Wälder: Ästesammeln ist illegal

Aber es wird nicht nur gekauft sondern auch geklaut. Zwar kann Herber derzeit noch keine vermehrte Tendenz in die Illegalität feststellen: Aber alle seien auf der Hut. Holzdiebstahl an sich sei aber nichts Neues. „Das gibts schön länger, sogar am helllichten Tag“, weiß Markus Herber. „Manche kommen mit einem Lader und holen die Stämme einfach zerkleinert raus“, weiß der Förster zu berichten.

Aber wie gesagt: Massiver geworden sei dieses Phänomen im Bottroper oder Kirchhellener Umfeld bislang noch nicht. Aber Diebstahl gibt ja nicht nur im großen Stil. „Selbst das Ästesammeln und der Abtransport ist illegal“, betont Markus Herber. Solche Fälle hat es jüngst verstärkt zum Beispiel im Hünxer oder Dinslakener Bereich gegeben.

Preise für Holz sind um 50 Prozent gestiegen

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Anders beim Regionalverband Ruhr (RVR) in der Kirchheller Heide. Dort, bei Förster Werner Meemken, kann man noch Brennholz kaufen. Auch da steigt die Nachfrage seit einiger Zeit stark an. „Ich habe zur Zeit noch einigermaßen Holz liegen, aber: Die Preise sind im Vergleich zum letzten Jahr bereits um bis zu 50 Prozent gestiegen“, so der RVR-Förster. Ab Mitte September öffne der Holzverkauf am Heidhof wieder. Wie sich die Preise im Herbst weiter entwickeln, könne er nicht vorhersagen. Aber billiger werde Holz auf jeden Fall erst einmal nicht.

Namen oder Kennziffern von Eigentümern und vor allem die Zahl an Raum- oder Festmetern stehen auf den bereits verkauften Holzpoltern. Die Besitzer können sie so leichter im Wald finden.
Namen oder Kennziffern von Eigentümern und vor allem die Zahl an Raum- oder Festmetern stehen auf den bereits verkauften Holzpoltern. Die Besitzer können sie so leichter im Wald finden. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Beim RVR wird nicht nur fertiges Brennholz verkauft. Auch für das gepolterte Holz – Polter nennt man die aufgeschichteten Stämme am Weges- oder Waldrand – können sich Interessenten melden, die dann ihre Stämme direkt vor Ort zerkleinern. „Dafür muss aber eine Motorsägenlizenz vorliegen und der Käufer muss geeignete Schutzkleidung haben“, sagt Werner Meemken.

Die Zeiten, in denen Holzkäufer zum Teil auf Flipflops in den Wald liefen und dann mit Motorsägen hantierten, die sie kaum beherrschten, sei zum Glück vorbei. Meemken zeigt auf große Polter mit Eichen- oder Buchenstämmen dort, wo sein Revier schon in den Dinslakener Bereich übergeht. Einige sind schon mit orangeroter Farbe gekennzeichnet. Käufername und Menge in Festmeter sind darauf angeben. Schlechteres Holz wird als Hackschnitzel zum Heizen verarbeitet.

Tracker könnten künftig Diebstahl verhindern oder zu den Tätern führen

Dass Diebstahl künftig wieder verstärkt ein Thema werde, kann Werner Meemken sich angesichts der allgemein steigenden Preise und Rohstoffknappheit durchaus vorstellen, auch wenn es in den letzten Jahren diesbezüglich eher weniger Ärger gegeben hat. Eine flächendeckende Überwachung sei bei bei gut 1700 Hektar Wald allein in seinem Revier der Kirchheller Heide auch schwer zu bewerkstelligen.

„Bei wertvolleren Beständen überlegen daher, so genannte Tracker anzubringen, dann kann man sehen, wo das Holz am Ende landet“, so der Förster. Er wisse von Forstverwaltungen, die in der letzten Zeit gute Erfahrungen damit gemacht haben. Aber da gehe es auch um Profi-Diebstahl, wo auf einmal ganze Lkw-Ladungen verschwinden. In diesen Dimensionen sei das hier bislang noch nicht vorgekommen.

Holzverkauf am Heidhof

Der Verkauf von Kaminholz oder Holzschnitzel durch den RVR am Heidhof beginnt am 23. September - so lange der Vorrat reicht. Vorbestellungen und Lieferungen sind nicht nicht möglich

Geöffnet immer freitags von 13 bis 16 Uhr. Ab Oktober zusätzlich jeden ersten und dritten Samstag im Monat von 10 bis 13 Uhr. Zum Heidhof 25.

Holzkäufer dürfen dann auch die normalerweise gesperrte Straße befahren. Außerhalb er Zeiten kontrolliert die Stadt dort täglich.