Bottrop-Kirchhellen. Pottwatch heißen die Uhren, die es in sich haben: Kohle aus Bottrop. Ihre Käufer finanzierten hunderte junge Bäume für die Kirchheller Heide.

Um die 2000 junge Bäume setzt Förster Werner Memken mit seinen Leuten zurzeit neu in die Erde der Kirchheller Heide. Die ersten rund 800 Pflanzlöcher ließ der Revierleiter dafür in einem Waldstück ganz in der Nähe von Hüsken Schroer in Dinslaken vorbohren. Die Baumspenderinnen und Helfer haben auch schon viele Gehölze gesetzt, doch der Förster holte vom Heidhof in Kirchhellen schnell wieder neue. 200 junge Bäume sollten an diesem Pflanztag auf jeden Fall in die Erde.

Der Regionalverband Ruhr, dem der Wald gehört, will hier heimische Baumarten anpflanzen. „Buchen, Lärchen, Kirschen“, zählt Lukas Sieberth im Gespräch mit einem interessierten Anwohner auf. Auch Eichen pflanzen die Waldarbeiter in den Boden. Gesunde Mischwälder will Sieberth so heranziehen. Er ist Fachgebietsleiter bei der RVR-Tochter Ruhr Grün, die sich um die Pflege der RVR-Wälder kümmert. Anwohner Martin Dickmann freut sich über die Pflanzaktion. Schließlich habe der Wald in den letzten Jahren arg gelitten. „Da ist es gut, wenn für die abgeholzten Bäume neue nachgepflanzt werden“, sagt er.

Jungunternehmer spenden für jede verkaufte Uhr fünf Bäume

Jason Sell, Damian te Heesen und Lucas Heinen haben gemeinsam das Startup Pottwatch gegründet und präsentieren ihre Uhrenkollektion. Die Uhren sind mit Kohle aus Bottrop dekoriert.
Jason Sell, Damian te Heesen und Lucas Heinen haben gemeinsam das Startup Pottwatch gegründet und präsentieren ihre Uhrenkollektion. Die Uhren sind mit Kohle aus Bottrop dekoriert. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Ermöglicht hat das eine Crowdfunding-Kampagne des Oberhausener Jungunternehmens Pottwatch. Die junge Firma verkauft Uhren, und ihre Uhren haben es in sich: nämlich Kohle aus Bottrop. Das Bergwerk Prosper Haniel hat dem Startup um die 100 Kilogramm der letzten Steinkohle spendiert, die Bergleute in Bottrop zu Tage gefördert hatten. Damit dekorieren die Pottwatch-Gründer jetzt ihre Uhrenkollektionen, die sie unter wohlklingenden Namen wie Grubenlicht oder Heimaterde auf den Markt bringen. Metropolis, heißt ihre jüngste Kollektion.

Für jede verkaufte Uhr finanzierten die Jungunternehmen fünf junge Bäume. Außerdem verkaufte die junge Ruhrgebietsfirma, deren Uhren der Uhrmacher Patrick Engemann aus Duisburg fertigt, seinen Kundinnen und Kunden auch Pflanztickets, damit sie die jungen Bäume selbst in die Erde setzen können. „Mit der originalen Kohle des letzten Bergwerks Prosper-Haniel sind unsere Uhren ja auch Symbolträger für die Werte des Ruhrgebietes“, sagt Pottwatch-Mitgründer Jason Sell. Nachhaltigkeit sei auch so ein Wert. Deshalb unterstütze das junge Uhrenlabel mit den Spenden die RVR-Aufforstungsaktion „5 Millionen Bäume für das Ruhrgebiet bis 2027“.

So viele Bäume nämlich will der RVR bis zur Eröffnung der Internationalen Gartenausstellung (IGA) Metropole Ruhr 2027 neu pflanzen. Gut ein Drittel der Gehölze sei bereits im Boden.