Bottrop. Glückauf können die Gäste des Bottroper Ostfriedhofes lesen, wenn sie das Grabfeld betreten. So stellen sich Architekten den Kumpelfriedhof vor.

Die Stadt richtet auf dem Ostfriedhof in Bottrop ein Gräberfeld für Bergleute ein. Als Erkennungszeichen dieses Kumpelgräberfeldes wird eine Feuersäule mit der Inschrift „Danke Kumpel“ stehen. Die metallene Säule mit ihren eingestanzten Schlegel und Eisen-Symbolen war 2018 extra für die feierliche Schließung von Prosper-Haniel als letztem deutschen Steinkohlenbergwerk angefertigt worden. Die Feuersäule, die inzwischen von einer Rostpatina überzogen ist, wird auf dem Friedhof durch eine elektrische Beleuchtung in Szene gesetzt. Loren und andere Utensilien aus dem Bergbau kommen als Dekoration des Kumpelgräberfeldes hinzu.

Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski (SPD) bringt große Sympathie für die Pläne auf. „Das ist eine prima Idee. Wenn Schalke 04 ein eigenes Gräberfeld für seine Fans bekommt, warum sollte das für die Bergleute in Bottrop dann nicht auch möglich sein?“, sagte Kucharski. Das Schalker Fan-Feld liegt in Gelsenkirchen auf dem Friedhof Beckhausen-Sutum und ist wenige hundert Meter von der Schalke-Arena entfernt. Das Gräberfeld steht allen Konfessionen offen. Ein Bergbau-Gräberfeld mit Loren und Kohle gibt es in der Schalke-Stadt auch schon. Es wurde vor mehr als zehn Jahren auf dem Friedhof im Gelsenkirchener Stadtteil Horst eröffnet, und dessen Grabstellen waren innerhalb kürzester Zeit belegt oder reserviert.

Tafeln auf dem Friedhof erinnern an alte Bottroper Zechen

An dem Entwurf für das Bottroper Bergleute-Gräberfeld gefällt Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski auch, dass darauf Hinweistafeln an alle früheren Bottroper Zechen erinnern sollen. Diese Tafeln weisen in die Richtung in der die jeweilige Zeche zu finden war. Auf den Schildern sollen dann nicht nur die Namen der Pütts zu lesen sein, sondern zum Beispiel auch, wie weit sie von den Gräbern der Bergleute auf dem Ostfriedhof entfernt sind. Die Jahreszahlen der Öffnung und Schließung der jeweiligen Zeche werden vermerkt und auf ihre Besonderheiten hingewiesen. Im Modell so einer Tafel für Franz Haniel etwa wird darauf hingewiesen, dass mit ihrer Schließung die Steinkohleförderung in Deutschland eingestellt wurde.

Hier geht es zur Trauerhalle des Ostfriedhofes in Bottrop: Ganz in der Nähe soll das neue Kumpelgräberfeld demnächst eröffnet werden - mit dem alten Bergmannsgruß „Glückauf“ in Stein gemeißelt.
Hier geht es zur Trauerhalle des Ostfriedhofes in Bottrop: Ganz in der Nähe soll das neue Kumpelgräberfeld demnächst eröffnet werden - mit dem alten Bergmannsgruß „Glückauf“ in Stein gemeißelt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das neue Bergbau-Feld wird nach den Plänen des auf Friedhöfe spezialisierten Kasseler Architekturbüros Venne ganz in der Nähe der Trauerhalle im Süden des Ostfriedhofes liegen. Zunächst wird dafür nur ein Gräberfeld reserviert. Die Planer denken aber bereits jetzt schon an die Einbeziehung des benachbarten Feldes in den Kumpelfriedhof. Mit begrünten, alten Streckenausbaubögen des alten Bergwerks wollen sie beide Flächen jedenfalls schon einmal optisch verknüpfen. An ihnen sollen später insektenfreundliche Kletterpflanzen wie Geißblatt, Blauregen oder Kletterhortensien ranken. Die alte Linde, die dort am Rand steht, bleibe erhalten, versichern die Architekten.

Glückauf - alter Bergmannsgruß wird in Natursteine gemeißelt

Außerdem wollen sie mit zwei alten Materialwagen des Bergwerks die Aufmerksamkeit der Friedhofsbesucher auf das Gräberfeld lenken. Bei dem Kumpelgräberfeld wird es sich um eine sogenannte Gemeinschaftsgrabanlage für Sargbestattungen und Urnenbeisetzungen handeln. An den Seiten des Bergleute-Friedhoffeldes sind pflegeleichte Grabstätten für die Sargbestattungen geplant. Außerdem bietet die Gemeinschaftsgrabanlage noch Platz für 260 bis 320 Partnergräber. Die Bestattungen seien in einer bodendeckenden Staudenbepflanzung in dunkleren Farben vorgesehen, heißt es in dem Entwurf. Blühende Gehölze sollen die Gemeinschaftsgrabanlage noch aufwerten.

Die Namen der Verstorbenen werden auf Bronzetafeln zu lesen sein, die auf Natursteinen entlang der Grabreihen liegen, schlagen die Architekten vor. Auf ähnlichen Natursteinen sollen Angehörige der Verstorbenen später auch den Grabschmuck legen können. An den beiden Eingängen zu dem Kumpel-Friedhof im Ostfriedhof werden große Natursteine in die Erde eingelassen. Und in die Steine eingemeißelt wird der alte Bergmannsgruß - Glück auf!