Bottrop-Kirchhellen. Der Tod von Uwe Seeler, dem Ehrenspielführer der deutsche Fußball-Nationalmannschaft, erinnert den VfB an ein Highlight der Vereinsgeschichte.

Ganz Fußballdeutschland verneigte sich, als Uwe Seeler, der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft, am Donnerstag im engsten Familienkreis in Norderstedt bei Hamburg beigesetzt wurde. Er war am 21. Juli im Alter von 85 Jahren gestorben. Der VfB Kirchhellen erinnert sich aus diesem Anlass an ein Highlight der Vereinsgeschichte vor 25 Jahre: Am 27. Juni 1997 trat die Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft in Kirchhellen an. VfB-Urgestein Werner Stappert war dabei.

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Hei, das war ein Medienereignis, als „Uns Uwe“ nach Kirchhellen kam, um beim Dorffest die Werbetrommel für das Spiel seiner Traditionsmannschaft zu rühren. Auch deshalb, weil Seeler damals Präsident „seines“ Hamburger Sportvereins war und der Verein erneut eine Saison zum Abhaken hingelegt hatte. Seeler nahm es mit Galgenhumor bei seinem Auftritt an der Bühne am alten Marktplatz, natürlich mit VfB-Schal um den Hals: „Ich habe einen Erfolg zu feiern: Wir sind nicht abgestiegen.“ Was Seeler damals noch nicht wissen konnte: Der neu verpflichtete Trainer Frank Pagelsdorf sollte den Verein drei Jahre später bis auf Platz 3 der Bundesliga-Tabelle führen.

Uwe Seeler bei der Autogrammstunde bei Dickmann-Kessler. Die WAZ titelte damals über den Auftritt beim Dorffest: „Alle lieben uns Uwe“.
Uwe Seeler bei der Autogrammstunde bei Dickmann-Kessler. Die WAZ titelte damals über den Auftritt beim Dorffest: „Alle lieben uns Uwe“. © Dirk Bannert

„Eine Taktik haben wir nicht. Dafür gibt es viele Tore“

Bei der von Udo Leon moderierten Präsentation vor der später abgerissenen Gaststätte Dickmann-Kessler gab sich Seeler genau so, wie die Deutschen ihn schätzten: volksnah, hemdsärmelig und trotz aller Probleme im Verein gut gelaunt. Für das Gastspiel seiner Traditionsmannschaft versprach er: „Eine Taktik haben wir nicht. Dafür gibt es viele Tore.“

Ein Versprechen, das die Traditionsmannschaft drei Wochen später einlösen sollte. „Die Mannschaft wurde je nach Region aufgestellt, in der sie spielte“, erinnert sich Werner Stappert. „In Norddeutschland waren vor allem ehemalige Spieler vom HSV und Werder Bremen im Einsatz, hier in Kirchhellen spielten Ehemalige von Schalke, MSV und Borussia Mönchengladbach.“

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2500 Besucher kamen zum Spiel der Traditionself

2500 Besucher kamen damals zum Spiel an der Bezirkssportanlage, erinnert sich Stappert: „Wenn es an diesem Tag nicht bis zum Anpfiff aus Kübeln geschüttet hätte, wären es sicher noch mehr geworden.“ Wer dennoch gekommen war, wurde mit zehn Toren belohnt. 7:3 gewann die Seeler-Mannschaft, sagt Stappert, „aber unsere Jungs haben gut dagegen gehalten“.

Für das Traditionsteam traf dreimal Michael Rummenigge, dazu Klaus Fischer, Thomas Kroth, Wolfgang Rolf und Klaus Allofs. Für die Kirchhellener Auswahl traf Christian Jandewerth zweimal gegen Torhüter Wolfgang Kleff, den dritten Treffer steuerte Mario Grabosch bei. Landschaftsarchitekt Peter Drecker absolvierte auf Kirchhellener Seite einen Kurzauftritt: „Der wollte unbedingt dabei sein. Genau drei Minuten stand er auf dem Platz“, berichtet Stappert.

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Das Spiel gegen die Seeler-Elf markierte für den VfB Kirchhellen übrigens den Beginn einer Saison, die dem Verein sportlich den größten Erfolg der Vereinsgeschichte bescherte. Mit neun Punkten Vorsprung stiegt das Team 1997/98 in die damals vierthöchste Spielklasse auf, die Oberliga. Die Erfolgsgeschichte dauerte drei Jahre und endete bekanntlich ziemlich schmerzhaft: 2001 stürzte der Verein wegen finanzieller Zerrüttung ab in die Kreisliga.