Bottrop. Länger beobachten Vereinsmitglieder, wie nicht nur der Vereinssteg am Kanal belagert und vermüllt wird. Auch die Umgebung wird zur Schmuddelecke.

Mit Idylle an der Revier-Riviera haben Aufenthalte am Ufer des Rhein-Herne-Kanals derzeit wenig gemeinsam. Zumindest nicht an den stellen, an denen Gruppen gut niederlassen können. Auch unterhalb des Bootshauses der Rudergemeinschaft Bottrop wird es es besonders in diesem Sommer oft unappetitlich. Dabei sind es nicht immer nur die Grill-Trupps, die den Müll hinterlassen, über den sich Beate Pukall und fast alle der 120 Vereinsmitglieder aufregen.

Blick von der vermüllten Sitzgelegenheit auf das geöffnete Tor, das den Weg zur Rampe und zum Steg der Rudergemeinschaft freigibt. Hinter dem Tor beginnt das Vereinseigentum.
Blick von der vermüllten Sitzgelegenheit auf das geöffnete Tor, das den Weg zur Rampe und zum Steg der Rudergemeinschaft freigibt. Hinter dem Tor beginnt das Vereinseigentum. © B.P.

„An manchen Tagen hat man das Gefühl, jeder, der hier vorbeikommt oder auch nur kurz anhält wirft irgendwelchen Dreck in die Uferböschung“, sagt die Geschäftsführerin des Vereins sichtlich verärgert. Dass die Betonstufen, die vor einiger zeit im Zuge des Radwegausbaus in unmittelbarer Nähe zum Vereinssteg als Sitzgelegenheit geschaffen wurden, immer wieder beschmiert sind, sei dabei fast schon zu vernachlässigen. „Es sind die Essensreste und zuletzt auch immer öfter Hygienetücher und -artikel, die wirklich ekelig sind - und auch Ratten und anderes Ungeziefer anlocken“, so die resolute Ruderin.

Essensreste ziehen Ungeziefer an

Das Beste sei aber, dass Spaziergänger oder Radler glauben, die Vereinsmitglieder würden den Unrat hinterlassen. „Wir sind oft angesprochen worden, ob wir den Dreck nicht auch wieder mitnehmen wollen“, so Pukall. Dabei ekeln sich die Ruderinnen und Ruderer genauso vor den Hinterlassenschaften, wie alle anderen die dort vorbeikommen. Dazu kommt, dass die Vereinsmitglieder sich oft erst den Weg und ihren Steg „freikämpfen“ müssen. Werden die „Belagerer“ des stählernen Stegs von Ruderern angesprochen, dass es sich um Privateigentum handele und man den Steg jetzt brauche, ernte man oft genüg blöde Sprüche. „Und natürlich nimmt keiner seinen Müll mit.“

Reste eines Grillgelages und dazu noch kaputte Gummiboote: Zustand des Kanalufers im 50-Meter-Umfeld des Vereinsgeländes. So sieht es an vielen Stellen am Kanal aus - nicht nur auf der kurzen Strecke auf Bottroper Stadtgebiet.
Reste eines Grillgelages und dazu noch kaputte Gummiboote: Zustand des Kanalufers im 50-Meter-Umfeld des Vereinsgeländes. So sieht es an vielen Stellen am Kanal aus - nicht nur auf der kurzen Strecke auf Bottroper Stadtgebiet. © B.P.

Dabei sind der Steg und die kleine Fläche drumherum schon von einem Eisenzaun und einem eisernen abschließbaren Tor geschützt. Aber wer etwas gelenkig ist, hangelt sich über der Begrenzungsstange an der Spundwand am Tor vorbei auf Rampe und Bootssteg. „Zum Glück ist der bei uns nicht aus Holz, wie einige weiter unten am Kanal, dann könnten wir jedes Jahr noch Holzplanken auswechseln, in die von den Einweggrills oder sogar Lagerfeuern regelrecht Löcher gebrannt werden“, sagt die Vereinsgeschäftsführerin.

Boote werden direkt angeschwommen

Heiße Tage, trockene Wochenenden: „Fast schon eine Garantie für Vermüllung“, so Pukall. Auch beim Ortstermin grölt und dröhnt es aus Ghettoblastern vom Dellwiger Kanalufer und Rauch wabert übers Wasser. Unschöne Luftverschmutzung. Wenn auch richtig gefährlich. „Das wird es erst, wenn Schwimmer unsere Boote direkt anschwimmen“, weiß die Ruderin. „Zum Teil wollen die wirklich das Training stören, was gerade bei Jüngeren oder Neulingen im Boot für große Verunsicherung sorgt.“ Gefährlich werde es aber auch für die Schwimmer, die nicht immer gesehen werden. So ein Ruderblatt solle man besser nicht vor dem Kopf kriegen, dann könne im schlimmsten Fall schnell alles zu Ende sein.

Das Umfeld werde hin- und wieder gesäubert. Beate Pukall weiß nicht von wem genau. Offiziell zuständig sei wohl das Wasserschifffahrtsamt in Duisburg, bestätigt auch Vereinsmitglied Gerd Kießlich, ehemals Leiter des Bottroper Sport- und Bäderamtes.

Vielleicht würde ja auch einmal die Reinigungskolonne des Grünflächenamtes am Kanal vorbeischauen. Deren Hinweis- und Beschwerdenummer lautet jedenfalls 02041/70 50 60.

Erste Kooperation von VHS und Rudergemeinschaft

Erstmals beginnt im September eine Kooperation zwischen Volkshochschule (VHS) und der Bottroper Rudergemeinschaft. Vereinsmitglieder Beate Pukall und Werner Bischoff geben an drei Tagen einen Workshop, in dem es um die ganzheitliche Bedeutung und die Auswirkung des Rudersports auf den gesamten Körper geht.

Im Juni hat die Rudergemeinschaft das durch Corona unterbrochene Training auf dem Rhein-Herne-Kanal wieder aufgenommen.
Im Juni hat die Rudergemeinschaft das durch Corona unterbrochene Training auf dem Rhein-Herne-Kanal wieder aufgenommen. © Fremdbild | RGB

Bei korrekter Ausführung der Bewegungen stärke Rudern die komplette Muskulatur, schone die Gelenke und beeinflusse positiv das Herz- und Kreislaufsystem, so Beate Pukall.

Workshop im denkmalgeschützten Bootshaus

Der Workshop findet zwei Mal im vereinseigenen Indoor-Trainingsbecken im denkmalgeschützten historischen Bootshaus, Am Rhein-Herne-Kanal 13, statt. Am dritten Tag geht es dann bereits aufs Wasser, zur ersten Ausfahrt auf den Kanal. Rudern kann man in jedem Alter. Dennoch: Teilnehmer sollten mindestens 18 alt sein und schwimmen können (Freischwimmer).

Das heutige Bootshaus am Kanal ist übrigens ein ehemaliger Lokschuppen und damit das letzte Relikt von Prosper I, der ersten Bottroper Zeche.

Infos: vhs-bottrop.de oder rudergemeinschaft-bottrop.de.