Bottrop. Zwei Riesen-Kaninchen haben im Bottroper Tierheim geworfen. Die kuscheligen jungen Deutschen Riesen brauchen bald ein neues Zuhause.
Michaela Nitsch öffnet eine Tür im Kleintierhaus des Bottroper Tierheims. „Da ist der Terrortrupp“, sagt sie und strahlt. Unsinn mögen die jungen Langohren ja vielleicht auch machen, die durch ihren Auslauf hoppeln, mitten im Futternapf sitzen oder sich gerade in den Heuberg wühlen. Aber vor allem sind die 17 Kaninchen-Jungen kuschelig!
So eine Jungtier-Rasselbande auf einen Schlag erlebt auch das erfahrene Tierheim-Team nicht alle Tage. „Am 5. Mai haben wir zwei Fundtiere bekommen, zwei Stallhasen“, berichtet Hildegard Tüllmann, Vorsitzende der Tierfreunde Bottrop. Genauer - zwei Mädchen der Rasse Deutscher Riese. „Wenn solche Tiere draußen gefunden werden, haben wir immer schon die Befürchtung, dass sie tragend sein könnten.“ Und so war es. Babsi und Klara, wie die Tierfreunde die beiden Langohren nennen, haben ihren Nachwuchs dann am 14. bzw. 17. Mai geworfen.
Kaninchen-Nachwuchs im Tierheim Bottrop: Auch der Vater war wohl kein Wildtier
Zwei Tiere seien bei der Geburt verstorben, 17 aber machen munter den Auslauf unsicher – „sie sind auch schon gut gewachsen“, meint Hildegard Tüllmann. Tatsächlich haben die jungen Riesenkaninchen jetzt schon die Größe von so manchem Zwergkaninchen erreicht. Ihr Fell variiert von ganz hell über gefleckt bis hin zu Dunkelbraun. Manche von ihnen verzaubern mit lustigen Stehhaaren rund ums Gesicht.
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„Vielleicht war mal ein Löwenkopf in der Vaterlinie“, vermutet Michaela Nitsch. Auch wenn sie den Vater nicht kennen, gehen die Tierheim-Mitarbeiterinnen davon aus, dass es kein Wildtier war. Wie viele männliche und weibliche Jungtiere es in den beiden Würfen gibt, werde übrigens noch geprüft.
Sicher, Arbeit macht der niedliche tierische Nachwuchs auch. „Sie futtern ganz schön viel Grünzeug“, erzählt Hildegard Tüllmann. Und verteilen es gerne überall im Auslauf. Dazu schier unzählbare Kaninchenköttel: „Der Raum muss zigmal am Tag sauber gemacht werden“.
Stallhasen-Mütter kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs
Um die Aufzucht der Kaninchen-Babys haben sich Babsi und Klara in (eher seltener) Kaninchendamen-Einigkeit gemeinsam gekümmert. Nur eines, das kleinste und dunkelste von ihnen, musste mit der Flasche aufgezogen werden, erzählt Michaela Nitsch. „Unser Flaschenzwerg“ nennt sie das Fellbündel liebevoll.
Nach den Sommerferien, sagt Hildegard Tüllmann, sollen die jungen Riesenkaninchen zu ihren neuen Besitzern umziehen können. „Kaninchen müssen immer im Rudel gehalten werden“, so Tüllmann. Deshalb sollen immer mindestens zwei zusammen abgegeben werden. Es sei ratsam, sie in einem geschützten Auslauf draußen zu halten. „Jetzt können sie noch bis September Unterwolle entwickeln.“ Die schützt die Tiere dann im Winter.
Tierheim-Chefin: „Hier sieht man, wie es ist, wenn Böcke nicht kastriert sind“
In einem entsprechend großen Auslauf könnten zum Beispiel auch mehrere Kaninchen plus mehrere Meerschweinchen zusammen gehalten werden. Wichtig ist nur, die männlichen Kaninchen schnell kastrieren zu lassen.
Denn: „An diesem Beispiel sieht man sehr gut, wie es ist, wenn Böcke nicht kastriert sind“, meint Tüllmann mit Verweis auf die üppige Zahl an Jungtieren. Jeder, der sich Kaninchen anschaffe, solle das unbedingt bedenken. Etwa ab einem Alter von drei bis vier Monaten können die kleinsten unter den Langohren schon Nachwuchs bekommen. „Manche denken nicht daran, dass es so schnell gehen kann“, weiß die Tierschützerin.
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Auch für die Mütter, Babsi und Klara, werden neue Besitzer gesucht. Sie sollen unbedingt als Paar zusammenbleiben. Das Tierheim-Team weist darauf hin, dass die beiden viel Platz und Auslauf brauchen. Als Deutsche Riesen wiegen sie jeweils mehr als sechs Kilo. Beide seien lieb und zutraulich. „Bei Babsi muss man nur manchmal aufpassen, sie knabbert schon mal an den Hosenbeinen“, meint Michaela Nitsch.