Bottrop-Kirchhellen. Stein des Anstoßes: Anwohner distanzieren sich von der AfD, weil sie eine Unterschriftenaktion für eigene politische Zwecke missbraucht habe.

Anwohner der Hegestraße in Grafenwald distanzieren sich von der AfD und deren Bezirksvertreter Christian Malkowski. Was ist passiert? Malkowski bezog sich in einer Pressemitteilung auf die Unterschriftenaktion gegen den massiven Lärm auf der Straße - zum Unmut der Anwohner.

Die WAZ-Lokalredaktion hatte in ihrer Ausgabe vom 29. Juni aufgrund einer Initiative der Anwohner über die Situation vor Ort berichtet. Einen Tag später veröffentlichte der AfD-Kreisverband Bottrop eben jenen eigenen Bericht mit der Überschrift „AfD-Bezirksvertreter setzt sich für die Nachtruhe der Bürger ein“. Darin steht, dass einige Anwohner an den Bezirksvertreter herangetreten seien. „Ihm schilderten sie die enorme Lärmbelästigung welche vorwiegend durch nächtliches Rasen von Lkws hervorgerufen wird“, so der Bericht.

Initiatorin der Unterschriftenaktion: „Das ist eine Unverschämtheit.“

An anderer Stelle schreibt der Kreisverband: „Es macht uns ein wenig stolz, wenn Bürger in Bottrop uns immer wieder auf diese Weise ihr Vertrauen aussprechen.“

Ulla Paß, Initiatorin der Unterschriftenaktion, ist schockiert und stellt klar: „Wir haben nichts mit der AfD zu tun.“ Sie habe als Privatperson die Aktion ins Leben gerufen, sie sei von Haus zu Haus gegangen und habe bei Anwohnern Unterschriften gesammelt. Sie kann sich nicht vorstellen, dass jemand aus der Nachbarschaft mit dem AfD-Bezirksvertreter gesprochen habe. Die Initiatorin ist verärgert und vermutet: „Die AfD hat uns vor ihren Karren gespannt. Das ist eine Unverschämtheit.“

Anwohnerin: Die AfD hat aus WAZ-Bericht abgeschrieben

Ihrer Meinung nach hat die AfD sogar Passagen aus einem privaten RAG-Schreiben, einer persönlichen Antwort vom Tiefbauamt und einem Schreiben an Oberbürgermeister Bernd Tischler aus dem WAZ-Bericht für ihre eigenen politischen Zwecke abgeschrieben, ohne tatsächlich die Quellen zu nennen. Die Passagen würden von Unterlagen aus ihrem Privatbesitz stammen, die sie nur der WAZ für die Berichterstattung zur Verfügung gestellt habe.