Bottrop-Kirchhellen. Eignet sich mein Brunnenwasser zum Befüllen des Pools? Ist es für Tiere unbedenklich? In Kirchhellen wurden private Wasserproben untersucht.

Trinkwasser ist als Grundstoff ein kostbares und oft auch ein kostspieliges Gut. Für die Gartenbewässerung oder die Befüllung der Planschbecken für die Kleinen ist meist keine Trinkwasserqualität notwendig, Brunnenwasser von eigenen Grundstück kann eine Alternative sein. Aber nicht jedes Brunnenwasser ist für jeden Zweck geeignet.

Das Wasser ist häufig belastet durch hohe Konzentrationen von Salz oder Eisen, ebenso können Nitrate aus der Düngung das Grundwasser beeinträchtigen. Brunnenwasser ist oft nur eingeschränkt und vielfach nicht als Trink- oder Tränkwasser nutzbar. Deshalb sollte jeder Brunnenbesitzer möglichst genau über die Zusammensetzung seines Wassers Bescheid wissen, sagt Harald Gülzow von der Umweltorganisation VSR-Gewässerschutz.

Brunnenwasseranalyse: Kleine Untersuchungen sind direkt am Laborwagen möglich

Am Dienstag konnten Brunnenbesitzer wieder ihr kostbares Nass auf dem Johann-Breuker-Platz analysieren lassen. Diplom-Physiker Gülzow und Ehrenamtler Diplom-Ingenieur Heinz-Wilhelm Hülsmans nahmen die Getränkeflaschen entgegen und berieten die Brunnenbesitzer über den notwendigen Laboraufwand. Eine kleine Untersuchung kann vor Ort vorgenommen werden, der Laborwagen ist mit einem Photometer zur Nitratanalyse und Handmessgeräten zur Säure- und Salzbestimmung ausgerüstet. Gieß- und Brauchwasser werden im Labor in Geldern untersucht.

Nitrat und Säure seien laut Gülzow in Kirchhellen nie ein großes Problem gewesen, allerdings würde an einigen Stellen Salz vermehrt als Folge des Bergbaus aus dem Abraum ausgewaschen und belaste das Grundwasser. Wenn Brunnen nicht ausreichend gegen das Eindringen von Regenwasser geschützt sind, kann es zu bakteriellen Verunreinigungen kommen. Eine bakteriologische Untersuchung sei besonders angesagt, wenn Kinder im und mit Wasser spielen.

Heinrich Brahm (l.) bringt Diplom-Physiker Harald Gülzow eine Wasserprobe aus seinem Gartenteich.
Heinrich Brahm (l.) bringt Diplom-Physiker Harald Gülzow eine Wasserprobe aus seinem Gartenteich. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Deshalb ist Mechthild Thormann aus Gladbeck gekommen, bislang hat sie das Brunnenwasser nur zum Gießen benutzt, jetzt soll analysiert werden, ob es auch für den Pool der Enkel geeignet ist: „Man will ja Sicherheit haben.“ Weil Angelika Hermanns aus Dorsten-Feldmark nah an einer intensiv genutzten Landwirtschaftsfläche wohnt, will sie sich bestätigen lassen, dass ihr Wasser keine Bakterien enthält.

Ist das Brunnenwasser ein gutes Tränkwasser für Hühner?

Seit mehr als 25 Jahren hat Bernhard Johnigk aus Grafenwald seinen Brunnen für Garten und Bad und will jetzt endlich wissen, wie sein Wasser beschaffen ist, ebenso wie Heinrich Stappert aus Hardinghausen, der sein Wasser nicht nur als Gießwasser, sondern auch als Tränkwasser für Hühner nutzt: „Durch den Kies- und Sandabbau in den Gruben muss man bei uns tief bohren.“ Auch Familie Gehmeyer aus dem Eigen möchte nach 20 Jahren Brunnennutzung eine Analyse.

Reinhard Esch aus Kirchhellen hat nach dem Filterwechsel ein kleines Problem mit der Algenbildung in seinem Teich: „Vorher war das Wasser immer klar. Eine Untersuchung kann jetzt nicht schaden.“ Der Kirchhellener Heinrich Brahm will wissen, ob das Wasser in seinem Teich für Molche und Schildkröten schadstofffrei ist.

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Nach zwei bis drei Wochen kommt das Gutachten aus dem Labor per Post, bei Belastungen wird explizit auf die Probleme hingewiesen und Beratung angeboten. Es gibt eine Checkliste, damit die Bürger die Kontrolle der Ursachen selbst durchführen können, um dann telefonisch die Angelegenheit zu beraten, aber Harald Gülzow verweist auch darauf: „Wir machen Vorschläge, aber die Verantwortung bleibt beim Brunnenbesitzer.“

Gewässerschutz seit 40 Jahren

Die Umweltschutzorganisation VSR engagiert sich seit über 40 Jahren für den Schutz des Grund- und Oberflächenwassers. Entstanden ist sie aus dem Zusammenschluss von Bürgerinitiativen unter dem Namen „Verein zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse.“ Zwischenzeitlich hatte der Verein in den 90er Jahren auch einen Standort in Kirchhellen.

Inzwischen ist die gemeinnützige Organisation bundesweit im Einsatz. Informationen gibt es im Netz unter www.VSR-Gewässerschutz.de oder 02831 9763342.