Bottrop. Ein innovativer Computertomograph ermöglicht am Knappschaftskrankenhaus Bottrop eine schnellere Bildgebung. Das ist nicht sein einziger Vorteil.

Ein CT-Bild vom Herzen, gemacht in einem halben Herzschlag: In der Radiologie des Knappschaftskrankenhauses Bottrop ist jetzt ein hochmoderner Computertomograph (CT) an den Start gegangen, dessen Vorzüge Chefärztin Dr. Svenja Hennigs so beschreibt: „Ein ultraschnelles CT, das aber auch mit ganz wenig Strahlendosis auskommt.“ Für dieses so genannte Flash-CT-Gerät hat die KKH-Geschäftsführung 1,3 Millionen Euro in die Hand genommen.

Flash-CT am KKH Bottrop: Schwerpunkt bei der Herzuntersuchung

Die Geschwindigkeit beim Scannen spielt eine wichtige Rolle bei der genauen Untersuchung beweglicher Organe, erläutert die Chefärztin der Klinik für Radiologie, Nuklearmedizin und Neuroradiologie. Geht es um die Lunge, kann der Patient in der Regel für den Moment der Aufnahme die Luft anhalten. Das Herz aber etwa schlägt ja immer weiter, zudem gibt es Menschen mit einem unruhigen Herzschlag oder Herz-Stolpern.

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Die Herz-Bildgebung ist ein Schwerpunkt beim Einsatz des, wie der Name sagt, blitzschnellen Flash-CT-Gerätes. Das entspricht laut Hennigs auch einer neuen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, ein CT einer Herzkatheter-Untersuchung vorzuziehen in Fällen von geringem bis mittelschwerem Risiko für eine koronare Herzerkrankung. Hennigs verdeutlicht das an einem Beispiel: „Eine 40-jährige Frau mit ab und zu einem Drücken auf der Brust hätte früher eine Herzkatheter-Untersuchung bekommen, jetzt ein CT.“ Und immerhin sei ein Katheter ein invasiver Eingriff.

Fürs Foto legt sich der Praktikant auf die Liege des ultraschnellen Flash-CT-Gerätes im Knappschaftskrankenhaus Bottrop. An seiner Seite: Radiologie-Chefärztin Dr. Svenja Hennigs (re.).
Fürs Foto legt sich der Praktikant auf die Liege des ultraschnellen Flash-CT-Gerätes im Knappschaftskrankenhaus Bottrop. An seiner Seite: Radiologie-Chefärztin Dr. Svenja Hennigs (re.). © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Gleichzeitig verstehen sich die Radiologen nicht als Konkurrenten zu den Kardiologen, unterstreicht, Dr. Svenja Hennigs, im Gegenteil: „Die Kardiologen schicken uns die Patienten zur Untersuchung.“ Die aus dem eigenen Hause ebenso wie die niedergelassenen. Wenn bei einem Patienten dann ein behandlungsbedürftiger Befund vorliege, könne wiederum eine Katheter-Behandlung erfolgen.

Flash-CT: Einsatz auch bei Stent-Kontrollen

Mit dem Flash-CT könnten zudem Stent-Kontrollen gemacht werden. Die Radiologie am KKH ist als Zentrum für kardiovaskuläre Bildgebung zertifiziert. „Zu jedem guten Gerät gehört ein guter Arzt“, unterstreicht Hennigs. „Oberarzt Wessam Alfakih ist der Herzradiologe bei uns.“

Was aber nicht heißt, dass das Flash-CT-Gerät ausschließlich für Herzen eingesetzt wird. Vorstellbar ist unter anderem diese Bildgebung bei einer Lungenembolie. „Es dauert anderthalb Sekunden. Da muss der Patient nicht die Luft anhalten, wenn er nicht kann.“ Durch die Schnelligkeit lasse sich zudem Kontrastmittel sparen; ein wichtiger Punkt etwa für nierenkranke Patienten.

Die Chefärztin ist begeistert von dem neuen Gerät: „Das haut uns selbst auch nochmal vom Hocker.“ Das Tempo, in dem die Aufnahme vom Körper gemacht werde, sei vergleichbar mit dem Auslösen einer Kamera. Hennigs: „Dieses neue und hochmoderne Gerät bietet uns Radiologen einen großen Fortschritt bei der genauen und schnellen Diagnose von Erkrankungen und Verletzungen.“