Kirchhellen. 77 Einsätze gab es 2021 für die Freiwillige Feuerwehr. Nach dem Hochwasser in Kirchhellen kam der dramatische Rettungseinsatz in Swisttal.
77-mal ist die Ortswehr Kirchhellen in 2021 zu Einsätzen alarmiert worden. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht hervor. Achtmal davon mussten die Einsatzkräfte aus dem Dorf mit ihrer Drehleiter in Bottrop aushelfen. Die häufigste Art des Einsatzes war der klassische Brand. Das heißt: Feuer in unterschiedlichem Ausmaß oder das Auslösen von automatischen Brandmeldeanlagen.
Lesen Sie hier weitere Berichte aus Kirchhellen:
- Windkraft:Kein Platz mehr für neue Windräder
- Maßarbeit:Der letzte Kirchhellener Kiosk zieht um
- Tennisclubs: Jubeln über Landesförderung
Vor allem starke Regenschauer haben die Freiwillige Feuerwehr Kirchhellen im vergangenen Jahr mächtig auf Trab gehalten. So wie am Mittwoch, 14. Juli. An der Gahlener Straße/ Ecke Hofwiese wurde morgens „Land unter“ gemeldet. Hier bedrohte der aufgestaute Breilsbach die angrenzenden Höfe. Aufgrund der Regenmassen waren bereits anliegende Weideflächen und Straßen überflutet. Um dem Wasser Herr zu werden, kam schweres Gerät zum Einsatz.
Typisch für das Dorf: Man hilft, wo man kann. Denn nach einigen kurzen Telefonaten stellten mehrere Landwirte spontan ihre leistungsstarken Güllepumpen zur Verfügung. Später übernahmen dann die Feuerwehrkräfte und das verständigte THW Bottrop.
Doch damit war der Tag noch nicht beendet. Abends gegen 21 Uhr lautete die Meldung: „Kommen Sie zum Gerätehaus.“ Die Alarmierung erfolgte auf Anforderung der Bezirksregierung. Die Stadt Bottrop stellt gemeinsam mit dem Kreis Borken eine von fünf Bezirksbereitschaften des Regierungsbezirks Münster. Die Ortswehr wurde zur Hochwasserhilfe in den Rhein-Sieg entsendet.
Menschenrettung in Swisttal
Während der Fahrt sickerten immer mehr Informationen durch. Die Lage entwickelte sich unterdessen dramatisch vor Ort. Das Ziel der Ortswehr: Swisttal-Odendorf. Die Einsatzkräfte aus Kirchhellen fanden einen in großen Teilen zerstörten Ort vor. Der Auftrag lautete kurz und knapp: Menschenrettung. In den folgenden Stunden wurden Gebäude durchsucht und Menschen evakuiert. Besonders das ausgefallene Kommunikationsnetz und die massiven Überflutungen entpuppten sich als große Herausforderungen.
13 Helfer im Katastrophengebiet
Am nächsten Tag durften die erschöpften Einsatzkräfte zurück nach Hause. Und zugleich machte sich die nächste Einheit von Kirchhellen aus auf den Weg ins Katastrophengebiet. Freitagsmorgens kehrten schließlich auch diese Gruppe zurück. Insgesamt unterstützten 13 Mann diesen überörtlichen Einsatz, der vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Ein „Kamerad“ hat sich zum Jahresende aus der Truppe verabschiedet. „Meier 3“, die Strohpuppe, die gefühlt jeder Träger eines Atemschutzgerätes schon mindestens einmal gerettet hat, hat ausgedient. Die Puppe hat zu viele Einsatzjahre auf dem Buckel, und andererseits war sie vom Gewicht her von den realen Bedingungen einer Menschenrettung nicht mehr zeitgemäß. Dank Spenden konnten zwei neue, modernere Übungspuppen angeschafft werden.
Was die ehrenamtlichen Feuerwehrleute besonders schmerzlich vermissen, ist der gesellige Teil des Engagements in der Ortswehr. Zum zweiten Mal ist der traditionelle Tanz in den Mai ausgefallen. Auch den Dank an Freunde und Förderer wird die Ortswehr im ersten Quartal nicht wie gewohnt abstatten könne
Zahlen zur Ortswehr Kirchhellen
Die Freiwillige Feuerwehr Kirchhellen zählt 78 Mitglieder (Stand: 31. Dezember 2021). Davon sind 59 im aktiven Einsatzdienst und 19 in der Ehrenabteilung. Hierbei handelt es um ehemalige Aktive, die nach Vollendung des 60. Lebensjahres aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind.
Insgesamt 24 Freunde und Gönner der Feuerwehr sind im zurückliegenden Jahr verstorben. Mehr Informationen zur Freiwilligen Feuerwehr Kirchhellen unter www.feuerwehr-kirchhellen.de.