Bottrop. Gut besuchte Hochzeitsmesse, gut gebuchte Locations: Die Lust auf Hochzeitsfeiern ist da. Paare hoffen, dass an ihrem Termin ein Fest möglich ist
Viele Paare haben Lust aufs Heiraten – und aufs Feiern der Eheschließung. Das zeigt sich bei der Hochzeitsmesse in der Kulturkirche ebenso wie etwa bei Buchungen von Locations in Bottrop. Doch die Sorge, dass die Corona-Pandemie geplanten Feiern (erneut) einen Strich durch die Rechnung macht, schwingt auch in diesem Jahr mit. Bei manchen Hochzeitswilligen mehr, bei anderen weniger.
Heiraten in Bottrop: Lokschuppen ist bis auf wenige Termine ausgebucht
Aber Vorbereitungen für das Fest der Feste, die werden offenbar eifrig getroffen. Das stellt zum Beispiel Sabine Buckermann fest. Sie ist verantwortlich für die Hochzeitsplanungen im Lokschuppen, und „bis auf drei Termine im November und zwei im Dezember sind wir komplett ausgebucht“, verrät Buckermann.
Auch interessant
„Der Buchungskalender ist ab Ostern voll“, registriert auch Thorsten Stöcker, Geschäftsführer von Bahnhof Nord und der Mühle am Droste-Hülshoff-Platz. „Sollten keine Einschränkungen kommen, bekommen wir ein normales Jahr. Die Buchungen für 2023 laufen auch an.“ Teils seien in diesem Jahr noch verschobene Hochzeiten aus 2021 dabei, berichtet Stöcker. Denn bis Juli ging coronabedingt praktisch gar nichts, bestätigt auch Buckermann.
Aktuell aber planten die Brautpaare ganz normal mit ihr. „Sie brauchen nur etwas mehr Rundumbetreuung.“ Zum Beispiel, wenn es um Fragen zur jeweils geltenden Coronaschutzverordnung geht, die aktuell u.a. 2Gplus (mit Booster-Ausnahme) für Hochzeiten vorsieht. „Die Paare möchten feiern“, unterstreicht die Veranstaltungsplanerin. Bei den Gästen sehe das aber teils anders aus. Viele reagierten auf Einladungen verhalten, aus Angst vor Ansteckung. „Kurz vor der Feier sagen dann oft doch noch viele Gäste ab“, erzählt Buckermann aus der Vergangenheit. „Das ist für die Paare nicht schön.“
Hochzeiten in Bottrop: Erlaubte Gästezahl kann sich schnell ändern
Welche Gästezahl jeweils gestattet ist, kann sich je nach Pandemielage schnell ändern. Das macht zum Beispiel auch Hochzeitsmessen-Besucherin Gina Lindemann (24) Sorgen - und sie plant ihre Feier in einer Location erst für 2023. „Man hat immer die kleine Angst im Hinterkopf, dass alles nicht so stattfinden kann, wie man möchte“, sagt Gina Lindemann.
„Aktuell ist die Lage wieder schwierig“, sagen auch Tessa Pfahl (28) und Jochen Klinkhammer (29). Seit dem letzten Sommer verlobt, wollten sie eigentlich in diesem Sommer eine Location buchen. Bekommen haben sie einen Termin im Oktober. Sie vermuten, dass zuletzt einige Feiern verschoben wurden oder durch Corona schlicht aufgelaufen sind. Das Paar möchte mit 70 bis 80 Gästen heiraten – und hofft, dass das im Oktober möglich ist. „So pessimistisch sind wir nicht, wir glauben, das funktioniert“, meint Jochen Klinkhammer.
Aber die Überlegung, im Zweifel lieber mit weniger Gästen als gar nicht zu feiern, haben sie dennoch schon angestellt. „Wir haben Freunde, von denen haben wir jetzt schon die dritte oder vierte Einladung bekommen, weil sie die Feier immer verschoben haben“, erzählt Tessa Pfahl. Das wollen sie für sich nicht.
Brautausstatterin: Freie Trauung macht kirchlicher Trauung Konkurrenz
Buchen, absagen, verschieben – für die Paare ist das immer ein großer Aufwand. Vielleicht ein Grund für manche, ihre Feier lieber gleich daheim zu planen. Einen Trend in diese Richtung hat Mariella Priolo beobachtet, Veranstalterin der Hochzeitsmesse „Ganz ich für dich“, die am Sonntag in der Heilig-Kreuz-Kirche stattfand. „Die Lust auf Hochzeitsfeiern ist durch Corona nicht zurückgegangen. Es wird nur anders gefeiert“, ist die Erfahrung der Brautausstatterin. „Viele feiern zu Hause“, vielleicht im großen Garten eines Verwandten, wenn man selbst keinen hat, „mit einem Caterer und Live-Musik.“ Und einer freien Traurede, die nach Einschätzung von Mariella Priolo inzwischen der kirchlichen Trauung Konkurrenz macht.
- Auszeichnung: Bottroper Mediziner erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande
- Fitness:Bottroper Trainer setzen neue Impulse beim Krafttraining
- Gastronomie: Torte gegen Brötchen – Süße Kooperation in Kirchhellen
- Bottroper Musikstudio:Wo Weltstars für ihre Tourneen proben
- Corona:Test-Chaos sorgt für Unterrichtsausfall an Bottroper Schule
Mit dem Zuspruch zu der kleinen Hochzeit-Informationsmesse in Bottrop zeigte Mariella Priolo sich zufrieden. Die Stimmung unter den Hochzeitswilligen nennt sie „toll“. „Letztes Jahr hatten alle Angst – jetzt wollen sie heiraten, es reicht jetzt mit Corona!“, ist ihr Eindruck. Viele seien geimpft und glaubten zumindest nicht daran, dass nochmal ein komplettes Feier-Verbot kommen könnte.
Und welche Trends entdeckten die Heiratswilligen auf der Messe? Vor allem den Boho-Look – ob bei Kleidern, Dekoration oder Torten. Letztere kommen tatsächlich gerne „naked“ daher und Boho-mäßig dekoriert mit Trockenblumen, erzählt Deryan Yilmaz am Stand vom Bottroper Tortenbäcker Da Rino. Ihr Eindruck: „Die Leute sind positiv gestimmt – und hoffen, dass alles gut geht.“ Die Listen für die Tasting-Termine seien jedenfalls gut gefüllt.