Bottrop. Statt Youtube-Videos zu schauen lernen Schüler der Diakonie in Bottrop an neuen Notebooks. Was die Stiftung Wohlfahrtspflege möglich machte.
Die Schülerinnen und Schüler der Gesellschaft „Arbeit und Bildung“ arbeiten später zum Beispiel als Beiköchinnen und Beiköche in Restaurants, Seniorenheimen oder Großküchen. Andere der von ihr geförderten Jugendlichen machen ihre Ausbildung zu Metallbearbeitern, wieder andere bereiten die Mitarbeiter der Bildungsstätten unter dem Dach des Diakonischen Werks auf Berufe vor, indem sie etwa einen Schulabschluss nachholen. Denn mit dem Lernen tun sich diese jungen Leute etwas schwerer als andere. Sie bekommen daher besondere Hilfen. Dabei machte die Diakonie-Gesellschaft mit einem Zuschuss der Stiftung Wohlfahrtspflege einen Schritt nach vorn. Fast 100.000 Euro stellte die Stiftung bereit, damit die Arbeitsgesellschaft die Digitalisierung ihrer Schulungen voranbringen kann.
„Die Förderung unseres Digitalisierungsprojektes durch die Stiftung Wohlfahrtspflege ermöglicht ein barrierefreies Lernen und eine Verbesserung der Chancengleichheit in der Qualifizierung von Jugendlichen mit Einschränkungen“, berichtet Sprecher Michael Horst bei einem Treffen in der Bottroper Diakonie-Bildungsstätte an der Gabelsbergerstraße. So seien mit den 97.375 Euro der Stiftung 107 Notebooks angeschafft worden. Außerdem konnten auch die Beschäftigten der Bildungsstätte für die Arbeit mit der neuen Lernpattform „IServ“ trainiert werden.
Bildungsstätte kann neue Notebooks ausleihen
„Die Jugendlichen arbeiteten jetzt mit derselben Lernplattform wie auch an den Berufskollegs. Das ist sehr einfach und fast selbsterklärend, aber natürlich haben wir auch unsere Teilnehmer vorher geschult“, erklärt Geschäftsleiter Christoph Schmidt. Anders als die Schulen erhalte die Bildungsgesellschaft der Diakonie keine staatlichen Fördergelder für ihre Ausrüstung mit digitalen Geräten. Die Zuwendung der Stiftung Wohlfahrtspflege helfe daher sehr. „Wir haben jetzt mehr als 200 Notebooks und können auch welche an unsere Teilnehmer ausleihen“, sagte Schmidt.
Durch die neue Lernplattform „IServ“ stellte die Gesellschaft „Arbeit und Bildung“ schließlich sicher, dass in den Lockdown-Zeiten der Corona-Krise digitaler und somit kontaktloser Unterricht stattfand. Dabei begleiteten die Lehrkräfte die Jugendlichen über den eigenen E-Mail Account der Plattform, im Rahmen des Settings „walk and talk“ oder per Video. Dabei herrschte ein straffes Programm, machte der Geschäftsleiter klar. Um 7 Uhr morgens mussten sich die Teilnehmer einloggen. „Für uns war es außerdem wichtig, die Jugendlichen zu sehen“, unterstreicht Schmidt die Bedeutung der Videofunktion.
Wenn andere Feierabend machen, fängt Lernen an
Diakonie-Geschäftsführer Karl Hesse zeigt dabei auch Respekt für das Pensum und die Leistungen der Jugendlichen, die schließlich mehr und länger lernten als andere Auszubildende. „Da ist einmal die Erfahrung, dass man sich im Netz nicht einfach ein Youtube-Video anschaut, sondern online geht, um zu lernen“, sagt der Diakonie-Pfarrer, und wenn andere Feierabend machen könnten, fange für die Schüler der Bildungsstätte die nächste Schulungsrunde oder das nächste Übungsprogramm an.
Zu 90 Prozent geimpft
Präsenzunterricht wissen auch die Beschäftigten und Schüler der Gesellschaft „Arbeit und Bildung zu schätzen. So sagt Geschäftsleiter Christoph Schmidt: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Jugendliche alle froh sind, wenn sie wieder hier sind“.
In den Lerngruppen seien 90 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegen Coronaviren geimpft. Außerdem gebe es täglich Schnelltests.
Die Gesellschaft „Arbeit und Bildung“ habe auch vor der Corona-Krise begonnen, digitale Medien und Materialien für den Unterricht einzusetzen. Dabei wurden zwei Probleme erkennbar, erklärt Christoph Schmidt: einerseits die fehlende Ausrüstung, anderseits die Auswahl der geeignetsten Lernplattform. Die im Jahr 2020 beginnende Corona-Pandemie habe die Problemlösung enorm beschleunigt. „Es mussten ja sofort Lösungen gefunden werden“, sagt der Geschäftsleiter.
Hilfe der Stiftung Wohlfahrtspflege bringt neuen Schub
Die Förderung durch die Stiftung Wohlfahrtspflege verlieh dem Ganzen zusätzlich Schub. Denn die Jugendlichen haben per Notebook auch in ihrem sozialen und familiären Umfeld Zugang zu den Lernmaterialien und Medien. Diakonie-Geschäftsführer Sebastian Schwager spricht daher auch davon, dass so ein Qualitätssprung erreicht sei, weil der Unterricht für Jugendliche mit Einschränkungen verbessert und ihre Medienkompetenz erhöht werden könne.