Bottrop. Die städtische Baugesellschaft plant 78 neue Wohneinheiten in Bottrop. Jetzt müssen aber erst einmal die Altbauten in Batenbrock weichen.
Die Bagger rollen, der Auftrag ist klar, sie sollen die Altbauten an Beckstraße und Ostring dem Erdboden gleichmachen. Die Gesellschaft für Bauen und Wohnen in Bottrop (GBB) hat mit dem Abriss der alten Mehrfamilienhäuser in Batenbrock begonnen. 61 Wohnungen fallen damit weg, stattdessen sollen hier später 78 neue, zeitgemäße und barrierefreie Wohnungen entstehen.
Als erstes würden die Häuser an der Beckstraße abgerissen, erklärt GBB-Geschäftsführer Stephan Patz das Vorgehen. Erst in einem weiteren Schritt würden dann auch die baugleichen Häuser am Ostring abgerissen.
Am Ostring sind noch wenige der alten Wohnungen bewohnt
Dort seien einzelne Wohnungen noch bewohnt, die Mietverhältnisse jedoch seien spätestens zum 31. Mai gekündigt. Man suche gemeinsam mit den Mietern nach Möglichkeiten, die Häuser vielleicht schon eher leerzuziehen. Sobald auch dort niemand mehr wohnt, werde man auf dem Teil des Geländes mit dem Abriss beginnen, „damit dann das gesamte Grundstück frei ist“, so Patz.
Doch auch so ein Abriss ist zunächst einmal nicht nur rohe Gewalt. Die Zeiten, wo einfach so die Abrissbirne ins Haus donnert, sind lange vorbei. Es gilt, verschiedenen Materialien vorher rauszureißen und sie ordentlich zu trennen. So würden zunächst beispielsweise Türen und Fenster – also Holz – herausgerissen, erläutert Patz das Vorgehen. „Am Ende steht wird es quasi fast ein Rohbau sein, der dann abgerissen wird.“
Steine werden auf dem Grundstück zerkleinert und vor Ort wieder verwendet
Glücklicherweise seien in den Altbauten aber keine bedenklichen Stoffe verbaut, die aufwendig und teuer als Sondermüll entsorgt werden müssten. Das liege wohl auch am Baujahr der Häuser. Sie stammen aus den 1950er-Jahren. Wären sie aus späterer Zeit hätte man jetzt beim Abriss womöglich viel mehr zu beachten, Stichwort Asbest, vermutet Patz.
So aber können die Steine vor Ort auf dem Grundstück zerkleinert und zwischengelagert werden. Sie werden dann direkt wieder verwertet. „Wir nutzen das Material als Untergrund für die Fundamente der neuen Häuser“, erklärt der GBB-Geschäftsführer das Vorgehen.
Die Abrissarbeiten haben auch Auswirkungen auf das Umfeld. So ist aktuell ein Fahrstreifen der Beckstraße gesperrt. Eine Baustellenampel regelt den Verkehr. Das könnte sich möglicherweise bis Ende Januar hinziehen. Denn die Altbauten müssen ja auch von den Ver- und Entsorgungsleitungen getrennt werden. Das erfordert Arbeiten an Strom- und Telefontrassen oder auch an der Kanalisation.
Bottroper müssen auf der Beckstraße im Moment mit Beeinträchtigungen rechnen
Leider habe man nur die Genehmigung erhalten, eine Baustelle auf 20 Metern einzurichten. So könne immer nur an den Anschlüssen eines Hauses gearbeitet werden, so Patz. Gern hätte man einen längeren Bauabschnitt eingerichtet, um alle Anschlüsse gleichzeitig zu kappen. Dann hätten die Arbeiten im Straßenbereich schneller erledigt werden können. Doch dafür habe man keine Genehmigung erhalten. So wie die Arbeiten jetzt durchgeführt werden müssen, könnten sich die Beeinträchtigungen im Straßenbereich bis Ende Januar hinziehen.
Wenn die Abrissarbeiten gelaufen sind, wird die GBB auch zügig mit dem Bau der ersten beiden neuen Gebäude auf diesem Bereich des Geländes beginnen. Patz rechnet damit, dass es im Februar so weit sein wird. Am Ende des gesamten Vorhabens wird die GBB auf dem Grundstück an Beckstraße und Ostring 78 Wohneinheiten anbieten, 60 davon öffentlich gefördert.
Dabei plant die städtische Baugesellschaft einige Besonderheiten. So sind unter anderem Photovoltaik-Dächer geplant. Der dort produzierte Strom wird als Gemeinschaftsstrom genutzt, außerdem aber auch den Mietern zum Kauf angeboten. „Letztlich können unsere Mieter von einem Strompreis profitieren, der geringer ist als bei anderen Anbietern“, so Stephan Patz bei der Vorstellung dieses Projekts gegenüber der Lokalredaktion.
Außerdem wird das Regenwasser aus dem Quartier in einer großen Zisterne gesammelt. Es wird dann in den Neubauten für die Toilettenspülungen eingesetzt und kann auf Wunsch auch zum Waschen genutzt werden. Die Emschergenossenschaft fördert dieses Projekt, um auf diese Weise Erfahrungen mit solchen Anlagen zu sammeln.