Bottrop. In Bottrop befindet sich das Toom-Pflanzenlager der Rewe-Group. Von dort gehen Pflanzen nach ganz Deutschland – mit Hilfe von zwei Robotern.
Die Orchidee oder die Christrose, die Kunden in ganz Deutschland vielleicht dieser Tage in einem Toom-Baumarkt, einer Rewe- oder Penny-Filiale erstehen, ist in den allermeisten Fällen über Bottrop dorthin gekommen. Hier, an der Oberhausener Straße, befindet sich das 20.000 Quadratmeter große Toom-Pflanzenlager, das zur Rewe-Group gehört. 170 feste Mitarbeiter plus Saisonkräfte nehmen hier die grüne Ware von Gärtnereien entgegen und sorgen dafür, dass die Pflanzen wie bestellt die einzelnen Märkte erreichen. Und seit diesem Jahr packen dort auch zwei Roboter mit an.
Toom-Pflanzenlager Bottrop: „Wir handeln 130 Millionen Topfpflanzen pro Jahr“
Aber der Reihe nach. „Wir handeln 130 Millionen Topfpflanzen pro Jahr“, berichtet Tobias Theuerkauf, der stellvertretende Betriebsleiter des Pflanzenlagers. „Unsere Kunden sind alle Toom-Baumärkte national.“ Allein das sind rund 300 an der Zahl. Dazu kommen die Penny- und Rewe-Filialen in ganz Deutschland, die über 31 Regionallager beliefert werden. Wobei es bei Rewe eine Besonderheit gibt: Viele werden von selbstständigen Kaufleuten geführt, die teils auf eigene Pflanzenlieferanten zurückgreifen. Aber auch für diese Filialen gilt: „Die zentrale Ware kommt von uns. Werbeware muss bei ihnen verfügbar sein.“ Also zum Beispiel die Orchideen, die im Handzettel angepriesen werden.
„Die Mitbewerber von uns beschaffen die Ware meistens über externe Lieferanten“, so Theuerkauf. „Wir übernehmen das als Unternehmen in Eigenregie, weil wir die Lieferkette verkürzen wollen und weil wir so den persönlichen Kontakt zu den Gärtnern haben.“ Wichtig bei einem Frischeprodukt wie Pflanzen; wichtig auch bei der Durchsetzung von Nachhaltigkeitsthemen. So zähle von Toom-Seite zu den Ansprüchen unter anderem, dass weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werde.
Die Pflanzen kommen vor allem vom Niederrhein
Bezogen werden die Pflanzen zu über 70 Prozent aus Deutschland, vor allem vom Niederrhein. Weitere Bezugsländer sind die Niederlande, Dänemark und saisonal – wenn es zum Beispiel um Olivenbäume geht oder Oleander – Spanien und Italien.
Apropos Saison: Jetzt ist es vergleichsweise ruhig in den Hallen, die aufgrund der Frische der Ware weniger Lager als vielmehr Umschlagplatz sind. In der Hochsaison für Topfpflanzen von Februar bis Ende Juni müssen nicht nur mehr Kräfte „aus der Arbeitnehmerüberlassung“ beschäftigt werden. Dann wird auch noch ein zweiter, ähnlich großer Standort in Geldern-Lüllingen bei Kevelaer in Betrieb genommen, erzählt Theuerkauf.
Ab fünf Uhr morgens liefern die Gärtnereien die Pflanzen an der Oberhausener Straße an, „dann fangen wir an zu kommissionieren“, es werden also die Pflanzen von den Gärtnern auf die Märkte zugeordnet, danach geht’s in die Verladung. Nachmittags beziehungsweise abends fahren die Lkw schließlich wieder los. Ab Gärtner brauchen die Pflanzen innerhalb Deutschlands in der Regel nicht länger als 36 Stunden bis in einen Toom-Baumarkt, sagt Theuerkauf.
Geordert werde das Grün zum größten Teil ein Jahr im voraus, zu festgelegten (und bei Wareneingang kontrollierten) Qualitätsstandards und Preisen. „Neuheiten und Trends kaufen wir auch im Tagesgeschäft“, so Theuerkauf. Jetzt zur Adventszeit sind einige der sogenannten CC-Container – übermannshohe, regalartige Wagen, in denen die Topfpflanzen transportiert werden – gefüllt mit weihnachtlich dekorierten Winterpflanzen. Die würden teils zugekauft. Teils aber werden sie auch in einer eigenen Abteilung in Bottrop zusammengestellt.
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Übrigens: Auch Pflanzen werden von Kunden online geordert – und die entsprechende Online-Abteilung findet sich ebenfalls am Standort Bottrop. Das Team bereitet sich gerade darauf vor, bis zu den Feiertagen verstärkt Weihnachtsbäume per Paketdienst an Privatkunden zu schicken – „die sind im vergangenen Jahr gut gelaufen“.
Der Rundgang durch die Hallen zeigt: Das meiste passiert hier tatsächlich per Hand. Und was tun nun die Roboter seit Jahresbeginn?
Für die kleineren Rewe-Märkte etwa werden auch kleinere Verpackungseinheiten benötigt als für die großen Toom-Baumärkte. Deshalb werde in diesem Bereich viel kartoniert, erläutert Theuerkauf. Laut Rewe-Group wandern jährlich mehr als eine Million mit Pflanzen befüllte Kartons von Bottrop aus in die Rewe- und Penny-Märkte. Theuerkauf: „Wir müssen an einem Samstag bis zu 15.000 Kartons packen. Manuell ist das ein riesiger Aufwand.“
Die Maschine schafft 1200 Kartons in der Stunde
Jetzt helfen zwei Roboter mit Greifarmen innerhalb einer Packlinie, die speziell für das Pflanzenlager entwickelt wurde. Die Maschine faltet den Karton auf, verklebt den Boden, der Roboter stellt die Pflanzen ein, der Karton wird verschlossen und am Ende etikettiert. „Die Maschine schafft 1200 Kartons in der Stunde“, so Theuerkauf.
Der Effekt sei neben dem hohen Tempo eine Arbeitserleichterung. Sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden jetzt noch an der Packlinie gebraucht. Insgesamt gehe der Trend dahin: „Die Märkte wollen immer später bestellen, um bedarfsgerecht zu sein, und die Ware früher haben.“ Deshalb sei die Automatisierung in dem Bereich wichtig.
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