Bottrop. Flach spielen und hoch gewinnen, heißt es beim Walking Football. Gehfußballer spielen ohne Torwart. Jetzt steht das erste Bottroper Derby bevor.
Das erste Walking-Football-Derby in Bottrop steht bevor. Die Gehfußballer des VfB Kirchhellen treten dann gegen die neue Walking Football-Mannschaft von Blau-Weiß Fuhlenbrock an. Am Samstag, 20. November, ab 15 Uhr wollen die beiden Gehfußball-Teams den Ball auf dem Kirchhellener Kunstrasenplatz rollen lassen. Den Anstoß zu dem Derby hatte im Grunde die Bottroper Volkshochschule gegeben. Denn die VHS brachte den Trendsport in Alt-Bottrop vor gut zwei Jahren erst Schritt für Schritt in die Gänge. Schon sieht Initiator Ulrich Schulz in Bottrop eine Walking-Football-Welle aufkommen. „Ich glaube, dass da noch viele Vereine mehr mitmachen werden“, sagt er.
Dabei stand der Bottroper zunächst ziemlich allein da. Beim FC Schalke 04 war Ulrich Schulz auf den schonenderen Fußball aufmerksam geworden. Der Bottroper ist großer Fan der Königsblauen und er staunte nicht schlecht, dass selbst Schalke-Idol Klaus Fischer beim Walking Football aufläuft und Euro-Fighter Martin Max oder Ex-Schalke-Libero Matthias Herget die königsblauen Gehfußballer trainieren. Die Volkshochschule half dem Schalke-Fan schließlich mit zwei Workshops und einem VHS-Kurs auch in Bottrop Mitspieler zu finden.
Bei Blau-Weiß Fuhlenbrock eine neue Abteilung gegründet
Beim VfB in Kirchhellen gab es da zwar schon Gehfußballer, aber in Alt-Bottrop verlieh erst die VHS-Starthilfe dem Projekt den nötigen Schwung. „Wir haben uns inzwischen mit insgesamt 14 Spielern bei Blau-Weiß Fuhlenbrock angemeldet und sind da jetzt eine Abteilung“, berichtet Ulrich Schulz. Der unverhoffte Zulauf freue auch den Verein. Seit September trainieren die Gehfußballer regelmäßig in einer Ecke des großen Fuhlenbrocker Sportgeländes und hoffen, dass sie bald auch Sponsoren für eigene Trikots finden. „So wie die anderen auch, wir sind ja schließlich eine echte Fußballmannschaft“, sagt der Bottroper. Sein Team spielt eben nur auf etwas andere Weise Fußball.
Denn rennen dürfen die Gehfußballer nicht. Das wäre Foulspiel und es gäbe einen Freistoß. Auch grätschen dürfen ihre Verteidiger nicht und Kopfbälle sind ebenfalls nicht erlaubt. Die Bälle dürfen nicht über Hüfthöhe getreten werden, und die Abseitsregel ist aufgehoben. Beim sechs gegen sechs wird ohne Torwart gespielt. Den Ball im Tor unterbringen wollen Walking Footballer aber wie alle anderen Fußballer auch. Einer unter ihnen führt dabei den Ball besonders gut am Fuß: Raimund Trepper. Der frühere Trainer des SV Vonderort oder des VfL Grafenwald ist daher jetzt auch Spielertrainer bei den Fuhlenbrocker Gehfußballern.
Beim Jubiläumskick gewannen VfB-Gehfußballer gegen Schalke
Bundesligaclubs am Ball
Mindestens vier Fußballbundesligisten engagieren sich für Walking Football. Neben Borussia Dortmund sind das der VfL Bochum, Bayer Leverkusen, und Arminia Bielefeld. In der zweiten Bundesliga kommen der FC Schalke 04 und Werder Bremen hinzu.
In Bottrop ist auf der Internetseite „walking-football-nrw.de“ in der Liste der Vereine bisher noch als einziger Club der VfB Kirchhellen eingetragen. Kontakt: gerhard.tribowski@vfb-kirchhellen.de
Den Weg zu Blau-Weiß Fuhlenbrock fanden sie, weil Initiator Ulrich Schulz schon früher dort Fußball gespielt hatte. Auch Spieler Friedhelm Ries sei ein alter Fuhlenbrocker, erzählt er. „Er musste wegen Knieproblemen eine Pause einlegen, aber jetzt ist er wieder voll dabei. Das zeigt ja auch, dass Walking Football die Gelenke schont und vor Verletzungen schützt“, meint der Bottroper, der dann einfach einmal bei den Gehfußballern des VfB Kirchhellen anfragte: Wie wäre es mit einem Freundschaftsspiel? Die Zusage ließ nicht lange auf sich warten.
Dabei hat der Fuhlenbrocker Kicker vor den VfB-Gehfußballern viel Respekt. „Die trainieren das ganze Jahr über draußen“, erzählt Ulrich Schulz. Und bei der 100 + 1. VfB-Jubiläumsfeier hätten sie doch glatt das Spiel gegen die Schalker Traditionsmannschaft um Idol Klaus Fischer gewonnen.