Bottrop. Das vierte Filmfestival „Bosnia-Herzegovina looks around“ findet vom 13. bis 21. November erneut online statt. Aber: Live-Finale im Filmforum.

Vor vier Jahren hoben engagierte Cineasten und vor allem Mitglieder des in Bottrop ansässigen Vereins „Aktion – Leben und Lernen in Bosnien“ ein Festival aus der Taufe, das sich auf das aktuelle Filmschaffen in Bosnien-Herzegowina konzentriert. In dieser Woche beginnt die neue Festivalausgabe, die coronabedingt wieder nur digital zu erleben ist – mit Ausnahme der Abschlussveranstaltung mit Siegerehrung und Filmvorführung im VHS-Filmforum.

Herbert Schröer, Amela Halilovic und Andrea Multmeier (v.l.) vom Verein „Leben und Lernen in Bosnien
Herbert Schröer, Amela Halilovic und Andrea Multmeier (v.l.) vom Verein „Leben und Lernen in Bosnien" gehören neben anderen Vereinsmitgliedern seit 2018 zum Bottroper Organisationsteam des Filmfestivals „Bosnia-Herzegovina looks around“. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Von Anfang an ist dem Veranstalter-Team um Amela Halilovic, Andrea Multmeier, Hermann Schroer und der künstlerischen Leitung klar, dass sich der Blick auch auf die Filmszene der Nachbarländer von Bosnien-Herzegowina weiten soll. So sind auch jetzt wieder überwiegend Kurzfilme zum Beispiel aus Kroatien, Serbien und Slowenien, aber auch abendfüllende Ko-Produktionen mit Italien, Frankreich oder der österreichische Streifen „The Game - Spiel zwischen Leben und Tod“ von Manuela Federl zu sehen, die außer Konkurrenz laufen. Ein besonderes Highlight in internationaler Kinoatmosphäre wird die Vorstellung des ebenfalls außerhalb des Wettbewerbs laufenden (und für den Oscar nominierten) Film „Quo vadis Aida“ sein, der das Massaker von Srebrenica aufarbeitet.

Über 20 Filmbeiträge vom Balkan und dessen Nachbarländern

Die insgesamt 22 Wettbewerbsbeiträge, die sich auf einen Hauptwettbewerb und erstmals einen studentischen Wettbewerb aufteilen, sind fast alle am 13. November online zu sehen. Mit dem Festivalformat möchte der Bottroper Verein auf die Situation in Bosnien aufmerksam machen, das Publikum für die Erfahrungswelten des Balkans sensibilisieren und den Horizont um ungewohnte Perspektiven erweitern.

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Von Anfang an geht es aber auch darum zu zeigen, dass es in der noch vor wenigen Jahren von Kriegen und Konflikten zerrissenen Region ein lebendiges und international anschlussfähiges künstlerisches Potenzial und vor allem auch eine qualitätvolle cineastische Szene gibt.

Jasna Djuricic als Aida in einer Szene des oscarnominierten Films „Quo vadis, Aida?
Jasna Djuricic als Aida in einer Szene des oscarnominierten Films „Quo vadis, Aida?" der bosnischen Filmemacherin Jasmila Zbanic, der im Sommer auch in die deutschen Kinos kam. Jetzt ist er außerhalb des Wettbewerbs zum Abschluss des Festivals „Bosnia-Herzegovina looks around“ im Filmforum zu sehen. © dpa-Bildfunk

Mitglieder des Bottroper Jugendparlaments prämieren studentischen Beitrag

Neben der international besetzten Jury für den Hauptwettbewerb prämiert in diesem Jahr erstmals die „YOU.RY“, die sich aus Mitgliedern des Bottroper Jugendparlaments zusammensetzt, den besten studentischen Filmbeitrag. Eine Reminiszenz an die Heimatstadt des Festivals, dessen Schirmherr wieder Oberbürgermeister Bernd Tischler ist, wird es auch geben: Zu sehen ist ab Freitag noch einmal für alle, die ihn noch nicht kennen, Udo Dresslers Streifen „Bottrop von oben“.

Wie bereits bei den früheren Festivalausgaben gibt es auch jetzt wieder zwei Jury-Teams, international und lokal besetzt. In diesem Jahr gehören der Jury an: Predrag Solomun, seit 2008 Programmdirektor des Banjaluka International Animated Film Festival, der Filmtonmeister Jörg Kiedrowski (Berlin, Bochum) sowie der Bottroper Theater-, Film- und Fernsehwissenschaftler und Filmemacher Udo Schucker. Zur „YOU.RI“ gehören die Mitglieder des Bottroper Jugendparlaments Franziska May, Gwan Suliman, Max Fockenberg und Maximilian Urbaneck. Sie werden fachlich unterstützt von den Experten Alexis Rodriguez-Suarez und Patrick Ritter.