Bottrop. Wilma Reidick und Kulturpreisträgerin Angelika Schilling setzen sich mit dem Klimawandel auseinander. Hans-Peter Keller setzt auf „Malgrafie“.

Mit dem Ende des Lockdowns gehen Bottroper Künstlerinnen und Künstler wieder mit ihren Arbeiten an die Öffentlichkeit. Drei Ausstellungen sind aktuell zu sehen - eine davon in Passmanns Kulturkneipe.

Dort ist nach längerer Pause wieder einmal Hans-Peter Keller zu Gast. Nach spannenden Fotoarbeiten zuletzt u.a. aus Kuba oder Paris zeigt der Bottroper nun Fotoübermalungen, die während des Lockdowns entstanden sind. Wie durch einen Farbschleier werden dort in zahlreichen Arbeiten die ursprünglichen figürlichen Fotomotive sichtbar. Dabei zeigen diese mehrschichtig daherkommenden Bilder so einen zuweilen surrealen Charakter. Nomen est Omen: Passend zur Technik nennet Keller seine aktuelle Schau „Malgrafie“.

Die Emscher im Blick der Bottroper Malerin

Auch Wilma Reidick ist in den vergangenen Monaten nicht untätig geblieben. Seit vielen Jahren widmet sie sich Themen von Natur, Umwelt aber der Gefährdung durch Eingriffe des Menschen. Nach ihrer Serie über das durch den Kreuzfahrt-Massentourismus gefährdete Welterbe Venedig widmet sie sich aktuell wieder dem Umbau der Emscher zum sauberen Fluss. Anknüpfend an ihre Ausstellung „Auf dem Weg zum sauberen Fluss“, die im Düsseldorfer Landtag zu sehen war, zeigt sie nun gleichsam deren Fortsetzung: „An der schönen blauen Emscher“. Diese größtenteils farbintensiven Aquarell-Collagen, die zum Teil auch die technischen Aspekte des riesigen unterirdischen Röhrensystems aufgreifen, sind zurzeit am passenden Ort zu sehen: im „Hof Emschermündung“ in Dinslaken. Bei schönem Herbstwetter übrigens bequem mit Rad auf der Rotbachroute zu erreichen.

Das nicht mehr „ewige Eis“ der grönländischen Arktis: In ihrer Ausstellung im Gelsenkirchener Industrie-Club setzt sich die Bottroper Kulturpreisträgerin Angelika Schilling mit dem Klimawandel nicht nur in der Arktis auseinander. Ein bisschen Bottrop zeigt sie auch in der Nachbarstadt: ihre Fotografie von der Halde Haniel.
Das nicht mehr „ewige Eis“ der grönländischen Arktis: In ihrer Ausstellung im Gelsenkirchener Industrie-Club setzt sich die Bottroper Kulturpreisträgerin Angelika Schilling mit dem Klimawandel nicht nur in der Arktis auseinander. Ein bisschen Bottrop zeigt sie auch in der Nachbarstadt: ihre Fotografie von der Halde Haniel. © Angelika Schilling

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Natur und deren Zerbrechlichkeit steht auch bei Angelika Schilling im Mittelpunkt. Die Bottroper Kulturpreisträgerin zeigt im Gelsenkirchener Industrie-Club Friedrich Grillo ihre Bilder von der Arktis. In beeindruckenden Aufnahmen, großenteils Schwarzweiß, zeigt die das „ewige Eis“, dessen Ende sich angesichts des fortschreitenden Klimawandels nähert. Mit einem Schwenk lenkt sie den Blick auf den Südwesten Afrikas, wo Lebensbedingungen nicht durch Wassermassen sondern durch Dürre in Gefahr sind.

Die Ausstellung „An der schönen blauen Emscher“ von Wilma Reidick ist im Hof Emschermündung, Am Hagelkreuz, in Dinslaken zu sehen. Mo & Fr, 14-18 Uhr; Sa & So, 9.30 - 18 Uhr. Radlertipp: entlang der Rotbachroute. Die Ausstellung von Angelika Schilling: Industrie-Club Friedrich Grillo Gelsenkirchen (Zeppelinallee 51) kann nur nach vorheriger Absprache besucht werden. Termine unter 0209/94 50 440 oder per Mail: info@win-ge.de. Die Schau „Malgrafie“ von Hans-Peter Keller in Passmanns Kulturkneipe, Kirchhellener Straße 57, ist Mo bis Sa ab 17 Uhr zu sehen.