Bottrop/Essen. Der Tod von Dr. Stratmann, dem Ruhrgebietskabarettisten und Bottroper Hausarzt, löst viel Bestürzung aus. So erinnern sich die Menschen an ihn.

„Meine Omma konnte über ihren Enkel nicht immer lachen, aber vom Dockter, da warse Fan von“, schreibt Frank Goosen auf seiner Facebook-Seite. „Nicht zuletzt, weil er ihr mal gesagt hat, dass es mit über achtzig auch nix mehr bringt, mit dem Rauchen aufzuhören.“ Der Bochumer Kabarettist trauert wie viele andere Menschen im Ruhrgebiet um Dr. Ludger Stratmann, der am Mittwochmorgen verstorben ist.

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Auch der Oberbürgermeister von Essen, wo Ludger Stratmann mit seinem Bruder Christian 1995 das Stratmanns Theater im Europahaus eröffnete, erinnert an „Essen sein Doktor“: „Mit seinem feinsinnigen Humor war Dr. Stratmann ein guter Beobachter und hat seine Geschichten im wahrsten Sinne des Wortes aus der Praxis gezogen. Er selbst war lebensfroh und voller Schaffenskraft“, schreibt Thomas Kufen auf Facebook.

Dr. Ludger Stratmann ist tot: Das Ruhrgebiet sagt Adieu

Hennes Bender, der oft im Stratmanns Theater in Essen aufgetreten ist, verabschiedet sich auf Instagram: „Bis die Tage mein Freund. Ich habe Dir so viel zu verdanken. Man sieht sich!“ Die Kabarettistin und Schauspielerin Gerburg Jahnke, schreibt auf Facebook: „Dr. Stratmann! Ludger! Du bist weg! Adieu Dottore. Wir werden dich vermissen.“

An einen „großartigen Kollegen“ erinnert das Essener Theater Freudenhaus. „Wo immer er jetzt ist, möge er dort seine kabarettistische Praxis weiterführen, dass ab und zu von irgendwo ein herzhaftes Lachen kommt.“ Und auch Tom Buhrow, Intendant des WDR, gedenkt der „Ruhrgebietsikone“: „Mit seinem originellen Kabarett hat er uns als Gastgeber im Herzen des Reviers erfolgreich und unnachahmlich Ruhrgebietstöne nahegebracht.“ Mehr als 15 Jahre hatte Ludger Stratmann mit „Jupps Kneipentheater im Pott“ seine eigene Sendung im WDR.

Bottrops Förderverein Stenkhoffbad sagt: „Danke, Jupp!“

Auch in Bottrop hat der Tod des Doktors, der seine Praxis auf der Prosperstraße bis 1998 betrieb, viel Bestürzung ausgelöst. Der Förderverein des Stenkhoffbades „trauert um seinen Schirmherrn“. Stratmann hatte das Bade viele Jahre unterstützt, mit seiner Hilfe fand dort regelmäßig „Comedy im Bad“ statt. „Der Förderverein sagt: danke, Jupp!“

Dr. Ludger Stratmann ist tot – Diese Bilder erinnern an ihn

Dr. Ludger Stratmann ist am 25. August an einem Herzinfarkt gestorben. Die Familie fand ihn morgens in seinem Bett.
Dr. Ludger Stratmann ist am 25. August an einem Herzinfarkt gestorben. Die Familie fand ihn morgens in seinem Bett. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Ludger Stratmann wurde 1948 in Verl geboren. Sein Vater starb früh und die Mutter zog mit den neun Kindern nach Essen, wo Stratmann zur Schule ging und später Medizin studierte.
Ludger Stratmann wurde 1948 in Verl geboren. Sein Vater starb früh und die Mutter zog mit den neun Kindern nach Essen, wo Stratmann zur Schule ging und später Medizin studierte. © stratmann | stratmann
Später ließ sich Stratmann in Bottrop nieder, hatte bis 1998 seine Praxis in der Bottroper Prosperstraße. Er engagierte sich intensiv in der Stadt, so wie in diesem Bild, als er für die Spendenaktion
Später ließ sich Stratmann in Bottrop nieder, hatte bis 1998 seine Praxis in der Bottroper Prosperstraße. Er engagierte sich intensiv in der Stadt, so wie in diesem Bild, als er für die Spendenaktion "WAZ-pflanzt Bäume" geworben hat. © WAZ FotoPool | Jakob Studnar
Ludger Stratmann in seinem Arbeitszimmer in seinem damaligen Bottroper Wohnhaus. Seit 1971 war er mit seiner Frau Brigitte verheiratet. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder.
Ludger Stratmann in seinem Arbeitszimmer in seinem damaligen Bottroper Wohnhaus. Seit 1971 war er mit seiner Frau Brigitte verheiratet. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder. © WAZFotoPool | Gerhard Schypulla
Seit 1995 trat Dr. Stratmann – das war sein Markenname – im Europahaus auf, das er mit seinem Bruder Christian Stratmann gekauft und saniert hat. Sein Bruder betreibt heute den Mondpalast in Herne.
Seit 1995 trat Dr. Stratmann – das war sein Markenname – im Europahaus auf, das er mit seinem Bruder Christian Stratmann gekauft und saniert hat. Sein Bruder betreibt heute den Mondpalast in Herne. © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg
Ludger Stratmann füllte Stadthallen, die Essener Grugahalle, holte schließlich ein Millionenpublikum vor die Fernsehgeräte, in „Jupp’s Kneipentheater“ im WDR mit 150 Folgen.
Ludger Stratmann füllte Stadthallen, die Essener Grugahalle, holte schließlich ein Millionenpublikum vor die Fernsehgeräte, in „Jupp’s Kneipentheater“ im WDR mit 150 Folgen. © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg
2005 eine Premiere des damals neuen Programms in Essen. Ludger Stratmann wurde auf dem roten Teppich der Lichtburg von seinen Assistentinnen Rebecca (links) und Nina (rechts) empfangen.
2005 eine Premiere des damals neuen Programms in Essen. Ludger Stratmann wurde auf dem roten Teppich der Lichtburg von seinen Assistentinnen Rebecca (links) und Nina (rechts) empfangen. © CHRISTIAN KRUSKA | CHRISTIAN KRUSKA
2015 stellte Dr. Stratmann sein Programm „Pathologisch“ vor, es sollte eigentlich sein letztes werden. Dann plante er doch noch ein weiteres.
2015 stellte Dr. Stratmann sein Programm „Pathologisch“ vor, es sollte eigentlich sein letztes werden. Dann plante er doch noch ein weiteres. © FUNKE Foto Services | Sebastian Konopka
Mit „Dat Schönste zum 25.“ wollte sich Ludger Stratmann vom Bühnenleben verabschieden. Wegen Corona musste die Premiere 2020 mehrfach verschoben werden. Eigentlich waren noch zahlreiche Auftritte in diesem Herbst geplant.
Mit „Dat Schönste zum 25.“ wollte sich Ludger Stratmann vom Bühnenleben verabschieden. Wegen Corona musste die Premiere 2020 mehrfach verschoben werden. Eigentlich waren noch zahlreiche Auftritte in diesem Herbst geplant. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
In Bottrop engagierte sich Stratmann viel für das Stenkhoff-Bad und war Schirmherr des Fördervereins. „Danke Jupp“, schreibt der Förderverein nach Stratmanns Tod auf seiner Homepage.
In Bottrop engagierte sich Stratmann viel für das Stenkhoff-Bad und war Schirmherr des Fördervereins. „Danke Jupp“, schreibt der Förderverein nach Stratmanns Tod auf seiner Homepage. © FUNKE Foto Services | Heinz Kunkel
Die damalige NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat dem Kabarettisten 2017 den Landesverdienstorden verliehen. Sie sagte: „Sie sind ein Botschafter des Ruhrpotts, ein Sympathieträger, ein Charakterkopf, der die großen und kleinen Ereignisse dieser Welt kommentiert. Sie schauen den Menschen ,aufs Maul’, halten ihnen den Spiegel vor, bringen sie zum Lachen.“
Die damalige NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat dem Kabarettisten 2017 den Landesverdienstorden verliehen. Sie sagte: „Sie sind ein Botschafter des Ruhrpotts, ein Sympathieträger, ein Charakterkopf, der die großen und kleinen Ereignisse dieser Welt kommentiert. Sie schauen den Menschen ,aufs Maul’, halten ihnen den Spiegel vor, bringen sie zum Lachen.“ © dpa | Roland Weihrauch
Im vergangenen Jahr sprach Stratmann über seinen Abschied von der Bühne: „Ich bin gespannt, wie es ist, keine Termine mehr zu haben und nicht mehr auf Abruf zu sitzen. Ich hoffe auf Entspannung.“
Im vergangenen Jahr sprach Stratmann über seinen Abschied von der Bühne: „Ich bin gespannt, wie es ist, keine Termine mehr zu haben und nicht mehr auf Abruf zu sitzen. Ich hoffe auf Entspannung.“ © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann
Entspannung habe er seit über 20 Jahren nicht mehr gehabt. „Ich will nichts Neues mehr machen.“
Entspannung habe er seit über 20 Jahren nicht mehr gehabt. „Ich will nichts Neues mehr machen.“ © WDR | WDR
Für das Leben nach der Corona-Krise wünschte er sich: „Dass meine Frau, die schwer krank ist, und ich – dass wir noch Zeit zusammen haben. Beschwerdefrei. Und dass das Theater so erhalten bleibt.“ Ludger Stratmann starb im Alter von 73 Jahren in Bottrop.
Für das Leben nach der Corona-Krise wünschte er sich: „Dass meine Frau, die schwer krank ist, und ich – dass wir noch Zeit zusammen haben. Beschwerdefrei. Und dass das Theater so erhalten bleibt.“ Ludger Stratmann starb im Alter von 73 Jahren in Bottrop. © WAZ | Thomas Mader
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Viele Bottroper erinnern sich noch an seine Zeit als praktizierender Arzt, als er auf der Prosperstraße behandelte. Ela Schwarz schreibt bei Facebook: „Ich bin geschockt. Dr. Stratmann war jahrelang mein Hausarzt und war menschlich und als Arzt super.“ Und Annegret Strauch erinnert sich mit warmen Worten an ihren Arzt: „Du warst immer da, wenn wir dich brauchten und hattest immer ein offenes Ohr für uns.“