Bottrop. Seit 2008 setzt sich die Bottroper Bürgerstiftung für Projekte im sozialen, sportlichen und kulturellen Bereich ein. Kapital soll erhöht werden.

Der Name ist Programm: Die Bottroper Bürgerstiftung wurde nicht nur vor fast elf Jahren von Bürgern der Stadt gegründet - die damit eine Idee des Anwalts und engagierten Bottropers Harald Lubina und des inzwischen verstorbenen Oberbürgermeisters Ernst Löchelt umsetzten. Sie will bürgerschaftliches Engagement stärken und voranbringen, indem sie Projekte in den Bereichen Bildung und Erziehung vor allem aber in Kunst, Kultur, Sport oder Denkmalschutz und Brauchtum fördert.

„Mit Kunst und Kultur stoßen wir zurzeit bei vielen Menschen auf offenen Ohren, es ist leichter, Gelder für diesen Bereich zu bekommen, als beispielsweise für Sport, da hat sich in den letzten Jahren der Schwerpunkt etwas verschoben“, sagt Harald Lubina.

Erhöhung des Stiftungskapitals

Blickt man auf die großen Förderprojekte der Stiftung in den vergangenen Jahren, scheint sich das zu bestätigen.

Die größte Fördersumme - und damit der gesamte derzeit pro Jahr zur Verfügung stehende Betrag - floss 2012 mit 10.650 Euro in das Stifterkonzert mit dem Westfälischen Sinfonieorchester. Aber die Finanzierung der therapeutischen Kletterwand hauptsächlich für an MS erkrankter Menschen im Malakoffturm lag mit über 9000 Euro nur wenig dahinter zurück.

Der Bürgerempfang steht seit einigen Jahren unter dem Patronat der Bürgerstiftung - bis zur Sparwelle der Kommunen war dies eine Einladung der Stadt. Hier zusehen (v.l.): Helmut Julius (Vorstand), oberbürgermeister Bernd Tischler und Harald Lubina (Kuratorium).
Der Bürgerempfang steht seit einigen Jahren unter dem Patronat der Bürgerstiftung - bis zur Sparwelle der Kommunen war dies eine Einladung der Stadt. Hier zusehen (v.l.): Helmut Julius (Vorstand), oberbürgermeister Bernd Tischler und Harald Lubina (Kuratorium). © Michael Korte

Zuletzt hatte die Bürgerstiftung die große Orchestergala der Musikschule im Lichthof, die Restaurierung eines der vier großen barocken Altarbilder aus der ehemaligen Kommende Welheim aber auch den Adventsbrunnen vor dem Rathaus ermöglicht. Und nachdem die Stadt aus finanziellen gründen ihren traditionellen Neujahrsempfang gestrichen hat, sprang kurz entschlossen die Bürgerstiftung zur Seite und lädt seither ein.

„Aber wir wollen natürlich, dass die Stiftung gemäß ihrer Satzung breit aufgestellt bleibt“, sagt Helmut Julius, ehemals im Vorstand des Essener Ferrostaal-Konzerns. Als Ruheständler entscheidet der Wahl-Kirchhellener nun mit zwei anderen Vorstandsmitgliedern und dem fünfköpfigen Kuratorium mit Harald Lubina als Vorsitzendem über die jährlichen Förderanträge.

Es kommen Anfragen aus vielen Regionen, gefördert werden aber nur Bottroper Projekte. Eine wichtige Aufgabe ist die Erhöhung des Stiftungskapitals, dessen Erträge die Arbeit der Bürgerstiftung erst möglich machen.

Kulturprojekt hätte gute Chancen

Die Niedrigzinsphase sei natürlich ein Problem, so Helmut Julius und erinnert an Zeiten, in denen man mit vier bis sechs Prozent Zinsen im Jahr rechnen konnte. Derzeit ein frommer Wunsch. So liegt eine Steigerung des Aktienanteils nahe. „Da sind heute anders als früher auch laut Stiftungsrecht rund 30 Prozent erlaubt“, sagt Harald Lubina. Aber als konservative Anlagen, ans so genannte „Zocken“ denkt man nicht einmal im Traum.

Für 2019 habe man noch keine Projekte konkret ins Auge gefasst, so Lubina. Aber eine längerfristige Förderung – vielleicht sogar mit Alleinstellungsmerkmal – im Kulturbereich hätte gute Chancen.

Zustiftungen helfen Steuern sparen

Seit ihrer Gründung vor fast elf Jahren habe die Bürgerstiftung ihr Stiftungskapital von damals 65.000 Euro auf rund 175.000 Euro erhöhen können, so Helmut Julius und Harald Lubina. Der hatte damals zum Grundstock von 55.000 Euro noch 10.000 Euro aus eigenem Vermögen gegeben. „Denn Zustiftungen ab dieser Summe können auch für einen bestimmten Zweck oder Ziel erfolgen“, so Harald Lubina.

Verbrauchsstiftungen sind ebenfalls eine Alternative. Das Kapital wird dabei für ein bestimmtes Projekt so lange verwendet, bis es aufgezehrt ist. Vorerbschaften sind ein weiteres Modell, bei dem am Ende die Stiftung profitiert, die Erben aber zu Lebzeiten vom Ertrag des Vermögens profitieren, das danach der Stiftung zufällt.

„Mit Zustiftungen lassen sich auf jeden Fall Steuern sparen und man tut obendrein noch etwas Gutes für die Gemeinschaft“, sagt Rechtsanwalt Harald Lubina. In jedem Fall sei dies für alle interessant, die keine Erben haben. www.buergerstiftung-bottrop.de.