Bottrop-Kirchhellen. Am Tag des Heiligen Jakobus pilgerten die Kirchhellener zwar nicht nach Santiago - aber immerhin zum Olympiagottesdienst in der Dorf-Arena.
Sport und Kirche haben nichts miteinander zu tun? Wer sich diese Frage stellt, wird überrascht sein. Denn: Zusammen mit dem VfB Kirchhellen wird das Sommerkirchenprogramm des Pfarrreitrats und des Seelsorgeteams um eine weitere Aktion vergrößert – der sogenannte „Open Air Olympiagottesdienst“. Bei diesem Gottesdienst auf dem Naturrasenplatz des VfBs kommen Groß und Klein zusammen, um das zu tun, was viele Monate undenkbar ist. Sie singen, beten und feiern. So entsteht ein Gefühl der Gemeinschaft und der Gemeinde.
Gottesdienst zum ersten Mal auf dem VfB-Rasen
Passend zu den Olympischen Spielen in Tokio werden Flaggen an jeden verteilt, um sie später für eine Abstimmung nutzen zu können. Sogar das Wetter scheint vorherbestimmt zu sein. Pünktlich um 10 Uhr kommt die Sonne heraus und strahlt mit den Gästen um die Wette. Nicht nur die Besucher sind begeistert, auch Franz Klein-Wiele, Vorsitzender des Pfarreirat: „Der Gottesdienst findet das erste Mal auf dem Rasen des VfB statt. Open-Air Gottesdienste - wie jetzt bei der „Sommerkirche“ - kommen gut an. Die Leute können an die frische Luft gehen und mit ihren Lebensfragen des Alltags in diese Feier kommen. Wir sind sehr froh, dass der VfB zugestimmt hat, dass wir den Rasenplatz für heute nutzen dürfen.“
Nicht nur Mitglieder des Fußballvereins sind gekommen, auch Familien oder Senioren nutzen die Chance, nach den unregelmäßigen Gelegenheiten während des jüngsten Lockdowns wieder einen Gottesdienst zu besuchen. „Für uns ist es wichtig, dass die Pfarrei auf die Menschen zugeht und nicht auf sie wartet. Wir freuen uns jedenfalls, dass so viele gekommen sind“, so Klein-Wiele. Mittlerweile tummeln bis zu hundertfünfzig Kirchhellenerinnen und Kirchhellener jeden Alters auf Stühlen,Bänken oder Picknickdecken.
Georg Garz, 1. Vorsitzender des VfB, wendet sich zu Beginn an das Publikum – auch er ist begeistert von der Zahl der Interessierten. Kirche ist langweilig und eintönig? Bei diesem Gottesdienst bestimmt nicht. Zu Klängen von AC/DC schreitet Pastor Christoph Potowski zum Altar und beginnt: „Das ist ein sehr schönes Bild, was sich hier abzeichnet. Heute, am Gedenktag des Heiligen Jakobus finden wir hier zusammen. Auf einem Platz, wo sonst um Punkte gekämpft wird. Das Thema passt ebenso zum Sport, aber auch in den heutigen Gottesdienst: Grenzerfahrungen. Jeder soll sich fragen: Wo sind meine Grenzen? Um dann darüber hinaus gehen zu können.“
„Ohne Liebe auch kein Fairplay“
Dieser Gottesdienst ist für alle eine schöne, vielleicht sogar neue Erfahrung. Spätestens hier zeigt es sich, dass der Sport und die Kirche Hand in Hand gehen können. „Wir brauchen Liebe – und ohne diese gibt es auch keinen Fairplay im Spiel. Glaube, Hoffnung und Liebe sind hier eben ganz wichtig“, so der Gemeindepfarrer. Der Gottesdienst ist gespickt mit einer Vielfalt an Liedern, Fürbitten, aber auch Fragen. Es geht aber auch ums Innehalten. Gedanken gelten den Opfern der Hochwasserkatastrophe – aber nicht nur Worte, sondern auch Spenden sind vonnöten. Das wissen auch die Kirchhellener. Zum Schluss eine Impuls des Priesters an alle auch über den Gottesdienst hinaus: „Denkt größer, denkt über eure Grenzen hinaus.“ Sei es im Sport oder eben auch in der Kirche...
Kirchhellener zeigen Solidarität mit Flutopfern: Kollekte bringt 2.100 Euro
Die Kollekte beim Freiluft-Gottesdienst brachte 2100 Euro für die Flutopferhilfe. Neben dem Freiluftgottesdienst gab es am Sonntag eine Schnitzeljagd für Familien in Grafenwald und eine Abendmusik mit Abendsegen in Feldhausen.
Die nächsten Veranstaltungen in der Reihe „Sommerkirche“ der Gemeinde St. Johannes: Am Freitag, 30. Juli, gibt es an der Kirche Heilige Familie Grafenwald Impulse und Gespräche zum Thema „Frauen wagen Neues“. Am Samstag, 31. Juli, gibt es auf der Wiese am Kirchplatz Grafenwald ein gemeinsames Singen mit Picknick.
Fotostrecke: waz.de/bottrop.