Bottrop. Bei vier Außeneinsätzen hat das Team vom Bottroper Impfzentrum 242 Menschen geimpft. Das lohnt den Aufwand, sagt der Leiter des Krisenstabes.
Nach vier Einsätzen des Impfbusses zieht der Leiter des Krisenstabes zufrieden Zwischenbilanz. „Mit 242 Impfungen haben wir unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Jochen Brunnhofer. Er sagt aber auch: Es gibt die ersten Reiserückkehrer mit Infektionen. Und er rechnet damit, dass die Infektionszahlen steigen.
Sechs Neuinfektionen in Bottrop und ein Anstieg der Inzidenz auf 8,5 sind weit weg von einer dramatischen Entwicklung und wird auch den Inzidenzstatus 0 in Bottrop in den nächsten Tagen nicht gefährden (siehe Grafik). Aber: „Es fängt schon an“, sagt Brunnhofer. Reiserückkehrer und Besucher von Großveranstaltungen stellen nach seiner Einschätzung in der nächsten Zeit das größte Infektionsrisiko da. Dagegen will die Stadt steuern mit ihren telefonischen Appellen an Reiserückkehrer: Lasst euch testen, ob ihr euch nun krank fühlt oder nicht.
Kein Problem mit Impfdurchbrüchen
Kein Problem sieht der Bottrop Krisenstab dagegen bei den so genannten „Impfdurchbrüchen“, also den Fällen, bei denen sich Menschen trotz zweier Impfungen mit dem Virus infizieren. Fünf Fälle unter 460 Infizierten wurden in Bottrop seit Mai festgestellt. Das decke sich mit den Zahlen des Robert-Koch-Institutes (RKI), die das höchste Risiko bei Geimpften über 60 sieht. Und selbst dann wirke die Impfung, sagt Brunnhofer: „Der Krankheitsverlauf ist deutlich milder.“
Deshalb setzt die Stadt ihre Impfkampagne fort, mit der sie in den nächsten Wochen auch möglichst viele der rund 4000 jungen Bottroperinnen und Bottroper zwischen 12 und 15 Jahren erreichen will. „Wir nutzen die Möglichkeiten, die wir haben“, sagt Stadt-Sprecher Andreas Pläsken. „Über eine Impf-Pflicht wird sich die Bundesregierung Gedanken machen müssen.“
„Die Schritte werden kleiner“
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unge Menschen, beruflich schwer Eingespannte und schwankende Skeptiker: Das sind die Gruppen, die die Stadt in den nächsten Wochen auf dem Eigener Markt, an der Grafenmühle, auf dem Roten Platz und erneut im Movie Park am Impfbus ansprechen will. „Die Zeit, wo wir 1000 Leute am Tag geimpft haben, ist vorbei“, sagt Brunnhofer. „Die Schritte werden kleiner, aber sie lohnen die Mühe immer noch.“
Brunnhofers Rechnung geht so. „Wenn wir in den nächsten Wochen noch 5000 Menschen impfen können, kommen wir der Herdenimmunität zumindest nahe. Und wir bewahren vielleicht 50 Menschen vor einem schweren Covid-19-Verlauf.“
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Den gibt es inzwischen übrigens auch in einer wenig bekannten, weil unspektakulären Form. Neben den Long-Covid-Opfern und den Patienten auf den Intensivstationen gibt es auch Patienten, die nach einem grippeähnlichen Krankheitsverlauf über Monate nicht wieder richtig auf die Beine kommen. Die gibt es offensichtlich häufig unter den 18- bis 59-jährigen: Vom 25-Jährigen, der sich beim Feiern auf der Essener Kneipenmeile infiziert hat und bei dem die Luft bis heute nicht mehr zum Fußballspielen reicht, bis hin zur 55-Jährigen, die die erste Wiedereingliederung in den Beruf abbrechen musste und es jetzt zum zweiten Mal versucht.
Das ist ein Impfdurchbruch
Ein Impfdurchbruch ist ein Krankheitsfall, nicht nur eine Infektion, mit dem Virus trotz einer vollständigen Impfung und nach den zwei Wochen, die der Impfschutz braucht, um wirksam zu werden.
Seit Februar analysiert das Robert-Koch-Institut die Impfdurchbrüche und hat folgende Altersverteilung festgestellt: „Unter den Impfdurchbrüchen wurden 0 Fälle im Alter von unter 18 Jahren, 62 Fälle (2,4 %) im Alter von 18-59 Jahren und 614 Fälle (28 %) im Alter von 60 und mehr Jahren hospitalisiert.“