Bottrop-Kirchhellen. In der Plantage des Schmücker Hofs sind die Pflücker täglich unterwegs. Aber was haben die weiblichen Vornamen Regina und Kordia damit zu tun?
„Regina braucht noch ein wenig Zeit, dann wird sie so schön wie Kordia“. Wenn Eberhard Schmücker über Kirschen spricht, gerät er förmlich ins Schwärmen. Der Obstbauer steht in seiner Plantage am Overhagener Feld und meint mit den weiblichen Vornamen zwei seiner Kirschsorten. Seit dem 25. Juni wird gepflückt. Wetterbedingt zwei Wochen später als in den Vorjahren.
Schmücker schätzt mit einem Ende der Ernte in rund drei Wochen. Frühsorten wie Burlat und Merchant sind inzwischen geerntet. Aktuell schlägt die Stunde der späten Sorten wie eben Kordia und Regina. Beide sind definitiv nach seinem Geschmack. „Sie machen mir am meisten Freude“, sagt Schmücker, der sich als „ultimativer Kirschen-Fan“ outet. Regina und Kordia sind aus seiner Sicht nahezu perfekt, was den Geschmack (süß) betrifft sowie Größe, Optik (dunkelrot, fast schwarz) und Festigkeit des Fruchtfleisches. Auch die anmutende Herzform der Kirsche wirkt für Verbraucher durchaus ansprechend. Die Exemplare glänzen außerdem wie eine frisch polierte Bowlingkugel.
Die Ernte ist reine Handarbeit
Auf der Plantage werden ausschließlich Süßkirschen angebaut. Das tägliche Pflücken durch die Helfer erfordert ein geschultes Auge. Nur die Reifen finden einen Platz im Korb. Die Ernte ist reine Handarbeit - ein großer Aufwand. Spezielle Leitern dienen zur Unterstützung, um auch die oberen Kirschen zu erreichen. 2013 wurden die ersten Bäume gepflanzt. Seitdem wird viel Arbeit in die Pflege gesteckt. „Die Bäume müssen immer vital gehalten werden. Das ist das A und O“, sagt Schmücker. Gemeint ist das Zurückschneiden des Baumes, wodurch eine mächtige Krone verhindert wird. Überschüssige Triebe werden entfernt, junges Holz soll für mehr Wachstum im nächsten Jahr sorgen.
Beim Rundgang zwischen den 40 Reihen mit mehr als 4000 Bäumen kann der Obstbauer bei der süßen Versuchung nicht widerstehen. Zwischendurch nascht er reife Früchte vom Baum und sagt beim Anblick „ein Traum“ und nach der Verkostung „wunderbar“ oder „einfach lecker“. Er lässt jedoch durchblicken, dass die Kirsche eine „Diva“ ist. „Einen schönen Frühling mag die Kirsche am liebsten. Nicht zu heiß und nicht zu windig“, so der Obstbauer.
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Die Früchte sind aber empfindlich gegen Regen, Hagel, Starkwind und Frost. Deshalb reifen die Kirschen bei Schmücker unter einem flexiblen Dach. Die Konstruktion muss den genannten Witterungsbedingungen standhalten. Zwei Folien, befestigt an elastischen Bändern, dienen als Schutz und als Isolation. Je nach Wetterlage kann man sie auf- und zuziehen. Zum Beispiel bei Hagel liegt viel Gewicht auf dem Dach, der Regen kann dennoch in die Gänge zwischen den Baumreihen abfließen. Das Eindringen von Hagel in die Plantage wird verhindert.
Der Star als Kirschendieb
Und falls der Boden zu trocken ist, wird eine Bewässerungsanlage in der Plantage eingesetzt. Neben dem Wetter kommt ein tierischer Feind aus der Luft. Stare mögen Kirschen. Aber aufgrund der geschützten Folie sowohl auf dem Dach als auch an den Seitenwänden kann der Kirschendieb nicht zu seinem Lieblingsobst.
Was die Kirsche kann und leistet
Kirschen schmecken am besten, wenn sie reif und frisch geerntet sind. Nach der Ernte reifen sie nicht mehr nach. Sie sollten deshalb rasch gegessen werden. Die Süßkirsche wird meist roh verzehrt, während die Sauerkirsche häufig zum Kochen, Backen und Einmachen verwendet wird. Darüber hinaus sind Kirschen reich an Vitamin C und Folsäure und enthalten zahlreiche Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Kalzium und Magnesium.