Bottrop. Lukáš Lajza ist in Bottrop bei einem Arbeitsunfall sechs Meter in die Tiefe gestürzt. Seitdem liegt er im Koma. Nun startet eine Spendenaktion.
Auf Lukáš Lajzas Facebook-Profil strahlen die blauen Augen seiner Kinder entgegen. Sofia ist vier Jahre alt, Lukáš zwei, beide strohblond. Ihren Vater haben sie schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Er ist am 5. Juni bei einem Arbeitsunfall bei der Bottroper Hercutec Chemie GmbH sechs Meter in die Tiefe gestürzt und schwer verletzt worden. Seitdem liegt der 33-Jährige im Gelsenkirchener Bergmannsheil im künstlichen Koma. Ein Freund hat nun eine Spendenaktion für ihn gestartet.
Schon am Tag nach dem Unfall war klar: Lukáš Lajzas hat sich schwerste Verletzungen zugezogen, als er am Samstagmorgen um 8.30 Uhr durch ein vermutlich poröses Kunststoffdach brach und sechs Meter tief stürzte. Er musste noch vor Ort wiederbelebt werden, wurde im Krankenhaus mehrfach operiert, verlor eine Niere und seine Milz. Seitdem, so schreibt es sein Freund und Kollege Matej Mrazik, der zum Spenden für ihn aufruft, liege der 33-Jährige im künstlichen Koma.
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Arbeitsunfall in Bottrop: 33-Jähriger liegt im künstlichen Koma
Lukáš Lajzas stammt aus Tschechien, er hat als Leiharbeiter in Bottrop gearbeitet, bei Hercutec Chemie eine Überdachung demontiert, als ein Plastikelement nachgab. Nach mehreren Tagen in Lebensgefahr sei sein Zustand mittlerweile stabil, doch das künstliche Koma müsse weiter aufrechterhalten werden, noch mindestens ein bis zwei Wochen.
„Das Ausmaß der bleibenden Unfallfolgen ist momentan nicht abschätzbar“, schreibt Matej Mrazik. „Im besten Fall braucht Lukáš mindestens sechs Monate, um sich von seinem schweren Unfall zu erholen.“ Seine beiden Kinder und seine Frau leben in Tschechien, diesen Sommer wollten sie sich den Traum von einem Eigenheim erfüllen. Doch nun ist dieser Wunsch geplatzt.
Spenden für die Überführung nach Tschechien
Lukáš Lajzas hat das Haupteinkommen der Familie bestritten, wann und ob er wieder arbeiten kann, ist völlig unklar. „Die ganze Familie erlebt eine Zeit großer Unsicherheit und Hilflosigkeit“, schreibt Matej Mrazik. Über die Plattform Gofundme bittet er nun um Spenden, damit der 33-Jährige zu seiner Familie nach Tschechien gebracht werden kann, um die Kosten für die Genesung zu decken und die der Behandlung und Rehabilitation des jungen Mannes.
18.000 Euro hat Matej Mrazik anvisiert, nach den ersten fünf Tagen sind bereit knapp 3000 Euro gespendet worden. „Wir glauben fest daran, dass Lukáš seine Familie bald wiedersehen kann“, schreibt der Freund und Kollege und bedankt sich „von ganzem Herzen bei Ihnen allen für Ihre Zeit, Energie und Unterstützung“.
Essener Staatsanwaltschaft ermittelt zum Arbeitsunfall
Spendenmöglichkeit
Über den Link https://gofund.me/73c95cb2 können Beträge in beliebiger Höhe für Lukáš Lajzas gespendet werden.
Gofundme ist eine amerikanische Internetplattform, die seit zehn Jahren die Vermittlung von Spendengeldern ermöglich. Das Prinzip läuft nach dem Crowdfunding: Viele Menschen spenden kleinere Beträge für einen bestimmten Zweck.
Unterdessen laufen bei der Staatsanwaltschaft Essen die Ermittlungen zu dem Arbeitsunfall. Aufgrund der Schwere der Verletzungen ist der Fall vom zuständigen Dezernat für Arbeitsschutz bei der Bezirksregierung an die Staatsanwaltschaft übergeben worden.
Laut Staatsanwältin und Sprecherin Anette Milk seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Zu den Fragen, ob der 33-Jährige ausreichend gesichert war und zu den näheren Ursachen des Unfalls könne sie aktuell noch keine Auskunft geben.
