Bottrop. . Das Verwaltungshaus gehört zu den bedeutendsten Gebäuden der Stadt. Es spiegelt den hohen Stellenwert des Bergbaus wieder und prägt die Altstadt.

Das RAG-Gebäude am Gleiwitzer Platz 3 steht jetzt unter Denkmalschutz. „Es handelt sich hier um eines der bedeutendsten Gebäude Bottrops“, betonte Angela Nohner, Sachgebietsleiterin in der örtlichen Denkmalbehörde.

Das siebengeschossige Verwaltungsgebäude mit seinem fünfstöckigen Flügelbau sei ein Zeugnis für die wirtschaftliche, architektonische und kulturelle Aufbruchstimmung, die in den fünfziger Jahren vor der Kohlekrise in der Stadt herrschte, begründen die Denkmalschützer die Aufnahme des Verwaltungsbaus in die Denkmalliste der Stadt. Mit dem recht repräsentative Gebäude und seinem großen Vorplatz sei von Osten her quasi ein Stadteingang zu Altstadt geschaffen worden. In der Inszenierung des für seine Zeit hochmodernen Verwaltungsgebäudes mitten in der Stadt spiegele sich auch der hohe Stellenwert des Bergbaus in Bottrop wider.

Prägender Bau hat am Altmarkt ein Pendant

Bevor der prägende Bau in die Denkmalliste eingetragen wurde, hatten Oberbürgermeister Bernd Tischler und Baudezernent Klaus Müller in mehreren Gesprächen Einvernehmen mit der Eigentümergesellschaft erzielt. „Das Ganze verlief sehr harmonisch“, erklärte Angela Nohner. Denn der Denkmalschutz lasse problemlos eine andere Nutzung des Verwaltungsgebäudes als bisher zu, erklärte die Denkmalschützerin.

Die geschwungene Treppe und der Glasaufzug in der Eingangshalle sind Gründe dafür, dass der Bau unter Denkmalschutz gestellt ist.
Die geschwungene Treppe und der Glasaufzug in der Eingangshalle sind Gründe dafür, dass der Bau unter Denkmalschutz gestellt ist. © Thomas Gödde

Ausschlaggebend für die Aufnahme des Baus in die Denkmalliste seien vor allem die Fassaden mit den Vordächern und die Eingangshalle mit dem sechsgeschossigen Treppenhaus sowie dem gläsernen Aufzug darin, erklärt die Denkmalbehörde. Ihre Mitarbeiter loben die hohe gestalterische Qualität der geschwungenen Treppe und der Aufzugskabine. Sie heben hervor, dass das Gebäude, das die Arenberg-Bergbaugesellschaft - quasi eine Vorgängerin der RAG - Mitte der Fünfziger baute, prägend für die weitere Gestaltung der Innenstadt war. So findet sich als Pendant die gleiche Gebäudefigur mit seinem hohen Kopfbau und dem niedrigeren Flügel am Altmarkt wieder.

Der Ankauf des Gebäudes ist wieder Tisch

Weißes Betonraster prägt roten Klinkerbau

Die Fassade des RAG-Verwaltungsgebäudes fällt vor allem wegen des weißen Betonrasters ins Auge. Dieses strenge, hochrechteckige Schema ist prägend für den roten Klinkerbau.

Auch die Sparkasse, die schräg gegenüber am Pferdemarkt liegt, scheint dieses strenge Raster in ihrer Fassade modernerer Form aufzugreifen.

Der für das Stadtbild so prägende Bau ist deshalb auch einer Reihe von Ratsparteien wichtig. Gerade erst betonte Grünen-Ratfrau Andrea Swoboda: „Uns ist sehr wichtig, dass das RAG-Gebäude nicht zu einer Schrottimmobilie wird“. Die SPD erwog aus dem selben Grund eine Zeit lang sogar den Kauf des Gebäudes, in dem wegen der Sanierung des historischen Rathauses zurzeit ja Teile der Stadtverwaltung untergebracht sind. Diese Pläne sind mit den Neubauplänen für das Rathaus II auf dem Saalbaugelände aber wieder vom Tisch. Leerstand sei aber nicht zu befürchten, heißt es nun bei der SPD - zumal auch der Denkmalschutz neue Vorhaben ja nicht verbaue.