Bottrop. Lehrer am Berufskolleg Bottrop bekamen nun iPads. Sie hören zu den ersten 1000 Schülern und Lehrern, die Leihgeräte haben. Die Mehrzahl wartet.

Knapp 40 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer an den Bottroper Schulen haben inzwischen die iPads und alle die gewünschten Notebooks tatsächlich bekommen, die die Bundesregierung den Schulen für den digitalen Unterricht in der Coronakrise in Aussicht gestellt hat. Zu ihnen gehören die Lehrkräfte des Berufskollegs, dass erst neulich 133 iPads erhielt. „Kurzfristig und überraschend“, so Berufskollegsprecher Thomas End, seien die Geräte eingetroffen. Auch gut 30 Prozent der mobilen Leihgeräte für die Schülerinnen und Schüler sind mittlerweile an die Schulen geliefert. Doch bis alle ihre iPads haben, wird es noch Wochen dauern. So erklärt Stadtsprecher Ulrich Schulze: „Ziel ist es, die Auslieferung vor den Sommerferien abzuschließen“.

Die Lehrkräfte am Berufskolleg können jetzt mit einem Apple iPad 10,2 arbeiten. Die Geräte sind sowohl mit einer Tablett-Tastatur als auch einem Apple Pencil ausgestattet. Schulleiter Guido Tewes persönlich überreichte sie. Die Lehrkräfte erhalten die Tabletcomputer leihweise und dürfen sie nur für schulische Zwecke benutzen, erklärt Sprecher Thomas End. Vorher mussten sie einen vierseitigen Leihvertrag unterzeichnen. Um solche rechtlichen Fragen zu klären, hatte Rechtsanwalt Wolfgang Sühling-Vornefeld, der am Berufskolleg Fachlehrer für Recht ist, die Schulleitung unterstützt. Eine schulinterne Fortbildung wird es am Berufskolleg ebenfalls noch geben, um alle Lehrer im Umgang mit dem iPad zu schulen.

Acht Grundschulen in Bottrop wollten lieber Notebooks für ihre Lehrer

Lange Wartezeiten

Vertreter der Verwaltung hatten früh gewarnt, dass die Ausstattung der Schulen länger dauern werde als erhofft. Bestellt hatte die Stadt die insgesamt rund 3000 mobilen Computer für ihre Schüler und Lehrer im Januar 2021. Schuldezernent Paul Ketzer verwies darauf, dass das Kommunale Rechenzentrum, über das die Bestellung erfolgte, mit Lieferzeiten von drei Monaten rechnete.

Anfang August 2020 hatte Schulressortleiter Karl Trimborn mitgeteilt, dass das Land Fördergelder für die Ausstattung der Schüler und Lehrer mit iPads oder Laptops angekündigt habe. Schon damals war auch er skeptisch, dass das Ganze schnell zu erledigen sei. Allein bis das Land die zugesagten Gelder offiziell bewilligt hatte, war es bereits Ende November, berichtet er.

Längst nicht alle Schulen wollen aber iPads für ihren digitalen Unterricht haben. So wünschten sich von den 18 Grundschulen in Bottrop acht Laptops für ihre Lehrkräfte. Die 170 angeforderten Notebooks seien auch bereits vollständig ausgeliefert worden. Die anderen zehn Grundschulen wollten allerdings lieber iPads sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schüler. Ach in den weiterführenden Schulen war für Lehrer wie für Schüler nur die Ausstattung mit iPads gefragt, berichtet Stadtsprecher Schulze. Die iPads für Lehrkräfte und Schüler werden aber ohnehin gleichzeitig ausgeliefert.

Für ihre Lehrkräfte hatten die Schulen insgesamt 990 iPads angefordert. „Davon sind sind 394 ausgeliefert“, teilt der Stadtsprecher mit. Außerdem seien insgesamt 2095 Geräte für Schüler bestellt worden, die nach und nach an die Schulen verteilt werden. „Die iPad-Lieferung ist am Freitag, 7. Mai erfolgt. Nach einigen logistischen Vorbereitungen läuft die Auslieferung seitdem auf Hochtouren“, versichert Schulze. Stand jetzt seien davon 630 iPads ausgeliefert worden. Außerdem können Eltern, die finanzielle Hilfe bekommen, ja auch durch Unterstützung des Jobcenters mobile Computer für ihre Kinder kaufen. Nach Erkenntnissen der Stadt hat das Jobcenter dafür inzwischen etwa 1100 Zuschüsse bewilligt. Somit seien etwas mehr als acht Prozent der 13.376 Schüler auf diese Weise gefördert worden.

Nach dem Einschalten ist das Schul-iPad in 30 Minuten betriebsbereit

Im Bottroper Berufskolleg händigen Schulleiter Guido Tewes (Mitte) und Rechtsanwalt Wolfgang Sühling-Vornefeld (links) die iPads und Apple Pencils an die Lehrkräfte aus. Auch die Leihverträge liegen bereit. Hier nimmt Lehrer Dennis Homann sein Gerät entgegen.
Im Bottroper Berufskolleg händigen Schulleiter Guido Tewes (Mitte) und Rechtsanwalt Wolfgang Sühling-Vornefeld (links) die iPads und Apple Pencils an die Lehrkräfte aus. Auch die Leihverträge liegen bereit. Hier nimmt Lehrer Dennis Homann sein Gerät entgegen. © Berufskolleg Bottrop

Allerdings seien die vom Jobcenter finanzierten Geräte derzeit nicht in das städtische System eingebunden. Die anderen iPads werden jedoch über ein Mobil-Device-Management-System gesteuert, das auch die zentralisierte Verwaltung der mobilen Computer sicher stellt. Das vereinfacht für Schüler wie Lehrer das Arbeiten mit den Geräten. Nach dem Einschalten des iPads müssen sie nur eine WLAN-Verbindung mit den Zugangsdaten der jeweiligen Schule herstellen, erläutert Stadtsprecher Schulze. „Anschließend werden alle Komponenten und sämtliche zugewiesenen Apps aufgespielt. Nach dem ersten Einschalten ist das iPad nach zirka 30 Minuten einsatzbereit“, macht er klar.

Die die städtische IT-Abteilung habe umfangreichen Vorbereitungsarbeiten im Management System leisten müssen, damit das funktioniert. Allerdings fallen für die mobile Geräteverwaltung Lizenzkosten an, für die lange nicht geklärt war, wer diese übernimmt. „Ohne diese Mobilgeräteverwaltung kann das mobile Endgerät aber in der Schule nicht sinnvoll eingesetzt werden und würde zu einem immensen Mehraufwand für alle beteiligten Akteure führen“, erklärte der Sprecher. Denn die die Bestätigung von Bund und Land, dass auch diese Lizenzen durch den Digitalpakt gefördert werden, traf erst vor kurzem ein. Somit steckte die Stadt lange in der Klemme. Denn, so Schulze: „Hätte die Stadt diese Lizenzen beschafft, ohne diese Bestätigung abzuwarten, hätte sie keine Fördermittel bekommen“.