Bottrop. Bottrop will die russischen Kriegsgräber unter Denkmalschutz stellen. Sie erinnern an den Tod von mehr als 100 Gefangenen und Zwangsarbeitern.

Die Stadt wird die russische Kriegsgräberstätte auf dem Westfriedhof unter Denkmalschutz stellen. Das Ehrenmal erinnert an die sowjetischen Gefangenen und Zwangsarbeiter, die zwischen 1941 und 1945 in Bottrop umgekommen waren und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf dem Westfriedhof bestattet oder dorthin umgebettet worden waren. Auch ein Grabfeld mit neun Gräbern und dem Gedenkstein auf dem Gelände des Nordfriedhofs steht dann unter Denkmalschutz.

Die Denkmalschützer sehen die Grabstätte mit ihrem etwa fünf Meter hohen Obelisken auf dem Westfriedhof als ein wichtiges Zeugnis der Bottroper Kriegs- und Nachkriegsgeschichte an. Den Obelisken hatte der Bottroper Steinmetz Anton Gerken zwischen 1945 und 1946 angefertigt. Zu dem Grabfeld gehören auch insgesamt 111 überwiegend mit Namen und Geburtsdatum versehene Grabplatten aus Sandstein.

Ein Bottroper Steinmetz fertigte den Obelisken an

Der „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ hatte das Grabfeld 1966 neu gestaltet und mit einheitlichen Grabsteinen versehen lassen. Die Gräber von 93 Toten haben jeweils eine mit dem Namen und Lebensdaten versehene Grabplatte aus Sandstein, erläutern die Denkmalschützer. Darüber hinaus gebe es Grabplatten mit der Aufschrift „unbekannter russischer Soldat“ und „unbekannt“. Das Denkmal war zuletzt 2005 restauriert worden.

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Die Grabstätte sei bedeutend für die Stadt, weil sie ein Zeugnis dafür sei, dass Bürgerinnen und Bürger aus der früheren Sowjetunion von den Nazis nach Deutschland verschleppt worden waren und auch in Bottrop als Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen ausgebeutet und gequält wurden. Die Historiker weisen darauf hin, dass es in Bottrop insgesamt 27 Zwangsarbeiterlager gegeben habe. Diese Lager seien sowohl von großen und kleinen Betrieben, in wenigen Ausnahmen aber auch von der Stadt unterhalten worden.

Viele Zwangsarbeiter in Bottrop stammten aus der Ukraine

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es demnach in Bottrop geschätzt bis zu 6000 ausländische Arbeitskräfte, viele von ihnen stammten aus der Ukraine. Das Bottroper Denkmal gehöre zu den sehr seltenen so gut überlieferten Exemplaren in Westfalen. Von den ursprünglich wahrscheinlich gut 200 solcher Monumente gebe es heute noch 20, berichten die Experten.

Mit den Gedenksteinen wollte die damalige sowjetische Mission die Bevölkerung dauerhaft daran erinnern, dass der Vernichtungs- und Ausbeutungskrieg des nationalsozialistischen Deutschlands gegen die Sowjetunion nicht nur abgewehrt worden war, sondern dass dies auch zur Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus geführt habe.